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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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dem ich meine Hände abgewischt hatte.
                  „Ich hab vorhin Björn Wennelken ein wenig geholfen, seine Kühe auf die Weide zu treiben“, entge g nete ich gleichmütig.
                  „Dem Spinner?“ , fragte sie. Schon versank sie wieder in Schweigen und hing ihren Gedanken an Ludolf nach. A uf dem restlichen Heimweg redeten wir kein Wort mehr miteinander. Wir Schwestern konnten auch in Gemeinschaft schweigen, ohne dass es unangenehm gewesen wäre.
                  An diesem Abend rief mich Henrik an. Das passte mir gut, denn mich plagte gerade entsetzliche Langeweile. Rita hatte sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert, Bärbel war mit Victoria zur Versammlung „Fra u en von heute“ gefahren, und Uschi schwelgte in Mozarts Fünfundneunzigsten. Ich nahm das Telefon mit in mein Zimmer, streckte mich auf dem Bett aus und lauschte Henriks Monolog.
                  Begeistert berichtet e er mir von seinem Aufenthalt in den USA. Selbstverständlich hatte er die Reise unter Weiterbildungsaspekten unternommen und das Vergnügen komplett außer Acht gelassen. Ich gähnte, wackelte mit den Zehen und probierte vorm Spiegel originelle Grimassen aus.
                  Seit vier Wochen war er wieder in deutschen Landen und hatte sich bereits am Tag nach seiner Ankunft um eine Anstellung als Jungjurist in namhaften Kanzleien bemüht. Er hatte prompt einen Job erha l ten, alles andere hätte mich sehr überrascht. Natürlich musste er sich dort erst einmal profilieren, sprich sich als kleiner Niemand von ganz unten nach ganz oben hocharbeiten. Ich gähnte erneut.
                  „Das wirst du bestimmt schaffen“, murmelte ich.
                  „Nun, ganz einfach wird das nicht. Momentan führe ich Vorgespräche mit den Klienten. Vielleicht bekomme ich bald meinen ersten kleinen Fall.“
                  „ Davon bin ich überzeugt .“
                  „Was ist los? Du klingst so gelangweilt.“ Dorissack, reiß dich am Riemen!
                  „Nee nee, ganz und gar nicht. Bin bloß müde. Bei Bruno war heute der Bär los.“
                  „Bist du immer noch in diesem Saftladen angestellt? Mensch Doris, wann willst du endlich was aus deinem Leben machen? Du bist doch nicht auf den Kopf gefallen!“ Danke schön.
                  „Ich bin eben kein Emporkömmling wie du, der sein Leben lang von nichts anderem träumt als in einer Spitzenposition Spitzenkohle zu verdienen“, entgegnete ich garstig. Mir war klar, dass meine Behau p tung jeglicher Grundlage entbehrte. Henrik war kein Geldscheffeltyp. Er war nur so ungeheuer intelligent und hatte jede Minute seines Lebens im Griff.
                  „Wir sollten uns mal wieder treffen“, erwiderte er, ohne auf meine gemeine Äußerung einzugehen.
                  „Klar. Ich werde mich bei dir melden, wenn ich Zeit habe.“ Ich wollte Henrik nicht die Genugtuung verschaffen, in seinem Kalender nachzublättern, wann er denn für die kleine Doris Zeit hätte.
                  „Wär toll, wenn du dich bald meldest. Wir haben uns so lange nicht gesehen!“ Henrik war immer sachlich, korrekt und nett zu jedermann.
                  Ich legte auf und hatte ganz plötzlich das Verlangen, im Arm eines Mannes zu liegen. Mir schwebte da ein Dunkelhaariger mit Stirnlocke vor. Er trug mich auf seinen muskulösen Armen zum Heiabett. Zum Schein hatte ich mich etwas gewehrt, aber mein Gezappel ließ ihn völlig unberührt. Wie ein Püppchen warf er mich aufs Bett und legte sich auf mich. Wohlig schnurrend rieb ich mein Gesicht an seinen Bartstoppeln. Dummerweise war mir kein muskulöser Mann mit dunkler Stirnlocke bekannt. Ich schlug die Augen auf und fühlte mich entsetzlich allein .
                  Mein Blick traf das Spiegelmonster. Es bestätigte mir, dass der Grund für meine Einsamkeit in me i nem unansehnlichen Äußeren zu suchen war. Dorissack hat eine viel zu große Nase, strähnige Zotteln, zu wenig Busen und alles andere als volle, zum Küssen einladende Lippen. Ich dachte an den nächsten Tag und meine Laune fiel weit unter den Nullpunkt. Morgen früh würde ich mich wieder ins Fix-Schuh-Outfit we r fen müssen und Brunos Untergebene spielen. Ich hasste die ganze Welt.
                  Die halbe Nacht s chwelgte ich in Selbstmitleid, doch a m nächsten

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