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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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sie.
                  Gemeinsam hatten sie einen ausgebüxten Eber eingefangen und ihn zurück auf die Koppel g e bracht. Ludolf war gerade damit beschäftigt, den zerstörten Draht notdürftig zu flicken. Ich ging auf die be i den zu, doch sie bemerkten mich nicht.
                  „Tausend Dank, dass du mir geholfen hast, Rita.“ Ludolf erhob sich. „Allein hätte ich ganz schön zu tun gehabt, den dicken Max wieder einzufangen.“ Der Eber steckte seine Nase  durch den geflickten Draht und kaute genüsslich an einem von Ludolfs Troddeln. Ludolf trug immer beige Leinensachen mit jeder Me n ge Fransen und Troddeln dran. In vernünftigen Klamotten hätte er gar nicht mal so unflott ausgesehen.
                  „Du brauchst dich nicht zu bedanken, das hab ich doch gern gemacht “, antwortete Rita. Ihre Wangen glühten, ihr schwarze s , lange s Haar wehte in der Sommerbrise und sie schenkte ihm ein warmes Lächeln. Ich erwähnte es schon, meine Schwester Rita war eine Frau voller Überraschungen. In diesem Moment, als sie Ludolf gegenüberstand, fand ich sie bezaubernd. Ludolf wohl auch.
                  „Rita, du bist richtig nett.“ Der schlaksige Ludolf war kein Aufreißer-Typ und tat sich schwer mit Komplimenten.
                  Die beiden hatten mich noch immer nicht bemerkt. Um sie nicht zu stören, blieb ich stehen und wohnte der Szene im Sch atten eines wildwuchernden, üppigen Brombeerbusches bei.
                  „Findest du?“ , fragte Rita ehrlich erstaunt.
                  „Ja.“ Lange Pause, während der sich die beiden tief in die Augen blickten. Der Eber verspeiste den nächsten Troddel.
                  „Rita. Ich liebe dich .“
                  Kinder, war das süß! Ich kauerte mich tiefer in den Busch, obwohl die Dornen gewaltig pieksten.
                  „Ich … ich ...“, stammelte Rita verwirrt, jedoch augenscheinlich happy.
                  Statt weiterer Worte zog Ludolf sie sanft an sich und küsste sie. Zärtlich und hingebungsvoll. Rita wurde weich in seinen Armen und erwiderte seinen Kuss. Der Eber beschwerte sich grunzend, denn er e r reichte jetzt keinen Fransen mehr von Ludolfs Leinenjacke. Ich schmolz dahin: So was Rührendes sah man sonst nur im Fernsehen.
                  Plötzlich hörten die beiden auf zu küssen, sahen sich erstaunt an und brachen in befreites Lachen aus. Dann küssten sie sich, als wollten sie nie wieder voneinander ablassen.
                  Himmel, war das romantisch. Ich freute mich so für meine Schwester Rita, sie war doch noch nie geküsst worden. Ludolf war genau der Richtige für sie, fand ich. Ein netter, unkomplizierter Mensch.
                  Irgendwann hörten sie dann doch auf zu küssen, und Ludolf flüsterte etwas in Ritas Ohr. Sie nickte lächelnd. Dann gingen sie Hand in Hand zurück. Geradewegs auf mich und mein Versteck zu.
                  In Windeseile robbte ich rückwärts Richtung Stall und achtete nicht auf die Dornen, die sich in meine Hände und Arme bohrten. Glücklicherweise war ich schneller als die beiden Verliebten und konnte mir noch den gröbsten Dreck von den Knien klopfen, bevor ich durch die Stallungen lief und in den letzten Winkeln laut nach Ludolf rief.
                  In der Scheune traf ich dann auf die beiden.
                  „Da seid ihr ja!“ Ich tat überrascht.
                  „Was machst du denn hier?“ , fragte Rita alarmiert.
                  „Uschi hat mich geschickt. Sie braucht unbedingt ein Pfund Schmalz.“
                  „Aha“, bemerkte meine Schwester und beäugte mich misstrauisch.
                  Die beiden ließen sich nichts anmerken. Vermutlich waren sie übereingekommen, ihre Liebe vorerst für sich zu behalten.
                  Auf dem Heimweg spazierte Rita mit versonnenem Gesichtsausdruck neben mir her. Ich warf ihr ein paar verstohlene Seitenblicke zu. Was so ein bisschen Verliebtheit doch bewirken kann! Keine Spur mehr von verkniffenen Gesichtszügen.
                  „Herrlicher Abend“, meinte ich und rüttelte sie damit aus ihren Träumereien.
                  „Warum bist du eigentlich so schmutzig?“ , wollte sie wissen und deutete auf meine schwarzen Knie und mein fleckiges Shirt, an

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