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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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Morgen schmiedete ich Pläne. Ich würde etwas verändern, jawohl! Im Rahmen meiner Möglichkeiten, versteht sich. Ich meldete mich beim Friseur an und reichte Urlaub ein.
                  „Wie soll’n das kehen? Soll ich mich etwa selbst in den Laden stellen?“ Bruno fiel aus allen Wolken. Urlaub war was für Arbeitsscheue und Drückeberger . Die Show kannte ich schon, sie wiederholte sich jedes Jahr aufs Neue .
                  „Der Chef hat ganz Recht, Doris. Jetzt im Spätsommer musst du mit ran. Wir können auf keine Kraft verzichten.“ Gertrud gab ihm volle Rückendeckung.
                  Ich hatte in diesem Jahr erst zwei Tage frei bekommen und eine Fix-Schuh-Pause war mehr als überfällig. „Okay, dann nehme ich meinen Urlaub Ende November“, erklärte ich gleichmütig.
                  „Um Kottes Willen! Da rollt das Weihnachtskeschäft an, das keht überhaupt kar nicht!“ 
                  Eifrig ging ich meiner Tätigkeit nach, von den Kunden am falschen Platz abgestellte Schuhe in die richtigen Regale einzusortieren. Damit gab ich Bruno und Gertrud Zeit für die Urlaubsplanung . Kurz vor der Mittagspause ließ mein Boss Gnade vor Recht walten und lenkte zähneknirschend ein. Juhu, drei Wochen lang musste ich sein Gesicht nicht sehen! Nun galt es nur noch, die neun Arbeitstage bis dahin lebend zu überstehen.
    Mit dem Einläuten der Mittagspause warf ich die Tür hin ter mir zu, enterte den nächsten Bus und kam gerade rechtzeitig zum vereinbarten Termin bei Jac queline an. Der Friseurladen befand sich ein gutes Stück weiter in der Innenstadt an einer belebten Einkaufsstraße. Große Glasscheiben bildeten die Front des Salons und luden vorbeischlendernde Passanten zum Verweilen und Zuschauen ein. Mir war es sehr una n genehm, mich mit hochrotem Kopf und Alufolie oder Wicklern im Haar betrachten zu lassen, während ich dem Ergebnis von Jacquelines Verschönerungskünsten harrte.
    Nervös setzte ich mich auf den mir zugewiesenen Frisierstuhl. Wie immer hatte ich Angst, dass e t was schiefgehen könnte - ein verheerender falscher Schnipp mit der Schere oder eine unvorhergesehene chemische Reaktion der verschiedenen übelriechenden Tinkturen - und ich anschließend schlimmer auss e hen könnte als vorher.
    Ich hätte gern eine attraktivere Natur farbe als meine zum Gähnen langweilige, und möglichst auch ein paar echte Locken. Doch leider war mir weder das eine noch das andere gegeben und ich praktisch g e zwungen, nachzuhelfen.
    Jacqueline kam mit schwingenden Hüften und einem gewinnend en Lächeln auf mich zu.
    „Na, wie wär’s heute mit einem flotten Kurzhaarschnitt?“ begrüßte sie mich wie jedes Mal. Und schon landete die Hochglanzfibel mit den aktuellen Frisurentrends auf meinem Schoß.
    „Wir nehmen hier etwas weg und hier und dann föhnen wir es so und toupieren dort ...“ Sie wirbelte um mich herum und versuchte mir eine Ahnung von dem umwerfenden Ergebnis zu vermitteln.
    „Nee, kurze Haare stehen mir nicht“, musste ich sie enttäuschen.
    „Täte deiner angegriffenen Haarstruktur aber sehr gut“, belehr te sie mich streng.
    „Schade um die Struktur, aber ich möchte trotzdem wieder eine Dauerwelle.“
    Jacqueline nahm mir das Modellbüchlein enttäuscht wieder weg.
    „Vielleicht beim nächsten Mal“, vertröstete ich sie, wie immer.
    Eifrig plappernd drehte Jacqueline mir die Wickler ins Haar. Ich passte wie ein Schießhund auf, dass sie nur die großen nahm, damit ich bloß nachher nicht so kleine, krause Kringellocken hatte. Die sehen so unnatürlich aus, fand ich.
    Nachdem die stinkende Flüssigkeit eine Zeit lang eingewirkt und eine schweigsame Auszubildende mir den Kram gründlich ausgespült hatte, begutachtete die Friseurin das Ergebnis. Wollte ich ihr Glauben schenken, war die Dauerwelle entgegen aller Unkenrufe einigermaßen geglückt.
    Nun ging die Feilscherei los. Jacqueline wollte mindestens zehn Zentimeter abschneiden, s chließlich einigten wir uns auf fünf. Sie schnippelte.
    Anschließend föhnte sie die ganze Pracht energisch über verschiedene Bürsten. Ich wollte ihr da nicht auch noch reinreden und ließ sie gewähren. Normalerweise ließ ich die Haare lieber lufttrocknen statt dieser aufgetürmten, steifgesprayten Ausgehfrisur.
    Endlich war es vollbracht. Mit Kopfschmerzen von den strammen Wicklern und dem endlosen G e bürste stand ich auf und bezahlte eine ansehnliche Summe für die

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