Männer unerwünscht (German Edition)
überhaupt nicht mitreden, pah!
„Verladen Sie doch das Pferd, wenn Sie so schlau sind“, fauchte der schwitzende junge Mann g e hässig.
„Okay, ich versuch’s“, meinte ich forsch. Zwar beschränkte sich mein Fachwissen über Pferde auf die Erinnerung an die uralte Fernsehserie „Bonanza“, doch eben in einem solchen Streifen hatte ich einmal etwas gesehen, was sich vielleicht auf diesen Fall anwenden ließ.
Holger sah mich erstaunt an. „Steh nicht rum, hilf mir mal“, wies ich ihn an. Ich fischte meine Jean s jacke vom Rücksitz des Autos, und er folgte mir zögernd zu der sich in abfälligen Kommentaren überbiete n den Meute. Als ich in die hämisch verzerrten Gesichter blickte, wurde mir ein wenig mulmig. Es ist nur ein Versuch, sagte ich mir, und wandte mich dem Pferd zu.
Aufmunternd streichelte ich dessen weiche Nase. Der junge Mann ließ geschlagen das Tau fallen, mit dem er eben noch an seinem Tier herumgezerrt hatte, und gesellte sich schwer atmend zu den Z u schauern. Er erntete aufmun terndes Auf-die-Schulter-K lopfen und Sätze wie: „Kaufst dir eben ein neues Pferd. Der Furioso ist sowieso nur ein mittelmäßiger Springer.“ „Er ist ohnehin zu klein. Der hat doch nicht mal einen Meter sechzig Stockmaß.“ „Genau! Und in der Dressur taugt er auch nicht viel.“ Der Pferdebesi t zer schien der gleichen Meinung. Vielleicht waren ihm spektakuläre Turniererfolge bisher verwehrt gebli e ben. Das konnte doch nur an diesem bockigen Gaul liegen!
Nachdem ich das dunkelbraune Pferd eine ganze Weile gekrault und ihm nette Worte ins Ohr geflü s tert hatte, entspannte es sich zusehends. Mit langsamen, fließenden Bewegungen legte ich meine Jeansj a cke über seinen Hals und schob sie stückchenweise hoch zum Kopf. Plötzlich stand Furioso im Dunkeln. Er schnaubte verwirrt, wusste aber nicht, wohin er treten oder schnappen sollte, eben weil er nichts sah.
„So, Holger. Nun treib du ihn von hinten ein bisschen an. Ich führe ihn.“ Der Doc klatschte seine Handfläche auf Furiosos Hinterteil und rief energisch „Hopp!“. Das Pferd machte einen Satz nach vorne und stand schon mit den Vorderhufen auf der Ladeklappe. Ich lockte ihn mit freundlichen Worten und zupfte an seinem Strick. Holger wiederholte die Prozedur von eben nochmal und schon war das Pferd im Hänger. Ich knotete das Tau fest und nahm langsam die Jeansjacke vom Pferdekopf. Holger schloss indes hinten die Klappe.
Ergeben stand Furioso da und ließ den Kopf hängen. Ich lobte ihn ausgiebig und kletterte durch die kleine Vordertür aus dem Anhänger.
Draußen empfingen mich lange Gesichter. „So hätten wir das auch hingekriegt. Billiger Trick.“ Und „Reine Glücksache, nochmal klappt das nie.“ Ich ignorierte die Rei ter leute und ging mit Holger zu den Sta l lungen.
„Hast du nicht gesagt, du wärest noch nie geritten?“
„Bin ich auch nicht. Ich kenn aber alle Folgen von ‚Bonanza‘“, erklärte ich.
„Bonanza!“ Holger lachte laut. „Doris, du bist ein tolles Weib!“ , rief er, und ich wertete das als Ko m pliment.
Wir betraten eine Stallgasse, die sauberer als die meisten Küchenfußböden war. Dass hier Pferde wohnten, konnte man nur an dem Hufgescharre und dem Schmatzen der Mäuler hören. Es roch nicht mal nach Pferd.
Holger holte zwei blankgeputzte Pferde aus ihren Boxen. Willenlos ließen sie sich anbinden und standen bewegungslos da, als wir sie sattelten. Das mir zugedachte Pferd hieß Bella und war eine große Schimmelstute. Holger wollte sein Glück auf dem Fuchswallach Captain Jack versuchen.
Wir führten die Pferde nach draußen, und sie sogen die frische Luft in ihre Nüstern. Freudig spitzten sie die Ohren.
Meine Versuche, in den Sattel zu klettern, scheiterten kläglich. Erwähnte ich schon, dass ich nicht zu den Sportskanonen gehöre? Holger half mir grinsend, indem er meinen Hintern mit beiden Händen kräftig in die Höhe stemmte. Japsend kam ich oben an und wäre dank des Schwungs beinah auf der anderen Seite wieder runtergefallen.
Bella bewegte sich bei
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