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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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zwar nicht, aber irgendwie gehöre ich dazu, das weiß sie.“
    Vesna steht auf. „Nicole muss nicht sagen, was an Abend in Hotel passiert ist. Noch nicht. Sie war in Gavoi, weil sie Einigung mit Pauer wollte. Aussage abschwächen, dafür Geld von ihm und Erklärung, dass er gar nicht so Macho ist. Dafür reicht es auch, wenn sie später zu Polizei geht. Sie muss noch nicht da sein, sie ist irgendwo in Versteck, wo sie nichts mitbekommt. Wichtiger ist, dass wir Mörder finden. Und zwar schnell.“
    Sie sieht uns alle grimmig an und beinahe hätte ich gesagt: Ich war’s nicht. Aber irgendwie ist uns allen nicht nach Späßen zumute.
    Wirklich wohl ist mir bei der Idee nicht, dass Nicole erst später mit Zuckerbrot redet. Andererseits: Wenn ich ans „Magazin“ denke, ist es natürlich gut. Unwahrscheinlich, dass ihre Aussage nicht an die Öffentlichkeit gelangen würde. Ich schließe mit mir selbst einen Kompromiss: Spätestens vor Erscheinen der nächste Ausgabe informieren wir den Leiter der Mordkommission. Er erzählt mir ja auch nicht immer alles sofort.
    Ich fahre in die Redaktion und sehe, dass inzwischen die offizielle Mitteilung gekommen ist: Die Polizeibehörden in Sardinien und Wien gehen davon aus, dass dem Tod von Thomas Pauer, Autor, siebenundvierzig, ein Fremdverschulden zugrunde liegt.
    In den heutigen Zeitungen ist davon natürlich noch nichts zu finden. Dafür berichtet das „Blatt“ darüber, dass
„Pauers Kontrahentin Nicole Moser noch immer untergetaucht ist. Zeugen wollen sie in Italien gesehen haben. Aus Polizeikreisen ist zu hören, dass überlegt wird, einen internationalen Haftbefehl auszustellen, wenn sie sich weiterhin behördlichen Befragungen entzieht.“
Bloße Spekulation, das ist mir klar. – Oder gibt es doch auch andere, die Nicole auf Sardinien erkannt haben?
    Die Gratiszeitung hat ein Interview mit Carina Pauer, in dem sie sagt:
„Ich stehe voll und ganz hinter meinem Mann und seinem Buch. Er hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite selbst geschrieben. Keiner hätte einen Satz ändern dürfen. Und: Er hat es nie notwendig gehabt, sich zu verstellen.“
Das Foto zeigt sie mit ernstem Blick und mit dem Buch „Sei ein MANN!“, sie drückt es an ihr Herz. Ich habe das Gefühl, Farah Seifried ist inzwischen in Wien. Oder bei Korneuburg.
    Wenig später sehe ich sie. Im Fernsehen. Offenbar hat sie für einen auserwählten Kreis, zu dem ich nicht gehöre, eine spontane Pressekonferenz gegeben. In einem noblen Wiener Hotel. Dunkles Kostüm, perfekt sitzende blonde Haare, konzentriertes Gesicht. Rund um sie einige Journalisten und ein Kamerateam. Der Chefredakteur hat mich in sein Büro geholt, da hängt der große Flatscreen.
    „Alpha Books wird die Aufklärung dieses fürchterlichen Verbrechens in jeder Beziehung unterstützen. Ich habe alle, die von unserem Verlagshaus in Sardinien dabei waren, um einen lückenlosen schriftlichen Bericht über sämtliche Ereignisse und Kontakte im Zusammenhang mit Thomas Pauer gebeten. Wir befürchten, dass er einem fehlgeleiteten Kritiker zum Opfer gefallen ist.“
    Der Fernsehreporter hält das Mikrofon werbegerecht in die Kamera. „Einem Kritiker?“ Er betont das „er“.
    Farah Seifrieds Gesicht bleibt ernst. „Wenn Sie auf dieser Haarspalterei bestehen: einer Kritikerin.“
    „Hat ‚Alpha‘ konkrete Hinweise? Verdachtsmomente?“
    Die Verlagschefin verzieht keine Miene: „Wenn wir die haben, dann teilen wir sie natürlich den Polizeibehörden mit.“
    Wunderbar, damit hat sie es zwar indirekt, aber deutlich gesagt: Die Mörderin wird wohl eine Frau sein, der Pauer und sein Buch nicht gefallen haben. – Wer auch sonst? Bloß: Was ist, wenn sie recht hat?
    „Glaubst du das?“, fragt mich Klaus.
    Ich schüttle trotzdem den Kopf. „Wir müssen uns fragen: Wer hatte etwas zu verlieren, wenn Thomas Pauer seine Position geändert hätte? Und das hat er in Gavoi gleich mehrfach angekündigt: bei seinem Diskussionsabend und bei diesem Mirto-Fest. Und eigentlich auch im Interview mit mir.“ Ich werde die Passage noch einmal heraussuchen. Immerhin: Zuckerbrot hat das vollständige Interview. Er kann nicht behaupten, dass ich nicht mit ihm kooperiere.
    Ich gehe zu meinem Schreibtisch, finde am Laptop die Datei mit dem Gespräch mit Pauer, starte sie. Eigenartig, die Stimme eines Toten zu hören. Es macht meine Erinnerung an den Morgen am See zweifelhaft, unwirklich. Ich fahre mit dem Cursor vor und zurück, dann habe ich die

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