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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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natürlich vor … dem Abend im Hotel“, stelle ich klar.
    Der Blick bleibt. Du liebe Güte! Sie kann sich nicht vorstellen, dass er mich auch so angesehen hat. Ich grinse. „Ich bin noch nicht tot. Ich bin ein weibliches Wesen. Das reicht, damit er seinen Charme spielen lässt.“
    „Oh, ja, natürlich.“ Aber sie sieht drein, als würde sie es nicht glauben.
    „Gibt es noch irgendetwas, was Sie sagen wollen? Eine Botschaft? Ein Detail an dem Abend, an das Sie sich erinnern?“
    Nicole schüttelt langsam den Kopf. „Die Polizei hat mich fast einen ganzen Tag lang befragt. Immer wieder, bis ich schon kaum mehr gewusst habe, was ich sage. Es ging alles so schnell. – Eine Botschaft …“ Sie überlegt. „Wir Frauen dürfen uns nicht unterkriegen lassen. Nicht von gewalttätigen Männern. Nicht von den Medien. Und auch nicht von einem absurden Buch wie ‚Sei ein MANN!‘“
    „Nenn das Buch nicht“, sagt Jana. „Du machst mit jeder Nennung Werbung dafür.“
    „Ja. Das stimmt“, überlegt Nicole. „Nicht von einem Buch, das Männer auffordert, in jeder Beziehung die Sau rauszulassen.“
    Jetzt nickt Jana zufrieden.
    Wir sehen, wie sich Nicole und ihre Schwester langsam und ohne Taschenlampe den Weg Richtung Dorf entlangtasten. Dann fängt sie die Dunkelheit ein. In den meisten Häusern brennt kein Licht. Wohnt da niemand? Gehen sie zu Bett, sobald es finster wird?
    Es ist halb elf. Vesna sperrt das Vereinshaus zu und legt den Schlüssel, wie vereinbart, auf das hohe kleine Fensterbrett neben der Tür. Dort scheint er immer zu sein. Solange wir beim Gebäude sind, ist das Weiterkommen einfach. Es ist weiß gestrichen, das reicht, um sich zu orientieren. Aber dann ist kaum mehr etwas zu sehen. Waldweg. Schritt für Schritt habe ich das Gefühl, ich stolpere über etwas. Aber es ist Vesna, die strauchelt und sich gerade noch fängt. „Dummer Stein“, zischt sie.
    „Ich hab auf meinem Mobiltelefon eine Taschenlampen-App“, zische ich zurück.
    „Wer nicht?“, antwortet Jana.
    „Ich schalte sie ein.“
    „Aber nur ganz schwach“, gesteht mir Vesna zu.
    Wenig später huschen drei Glühwürmchen am Waldrand entlang, jedes mit einem Gerät, das weit mehr kann als telefonieren, sie steigen in ein Auto und fahren los. Jetzt wieder ohne Licht.
    „Ich bitte dich, Vesna! Dreh die Scheinwerfer auf!“
    „Ich fahre nur ganz langsam.“
    „Wenn man uns so sieht, sind wir besonders verdächtig.“
    „Aber ohne Licht sieht man uns nicht. Ich mache gleich hell, vorne bei Kreuzung.“
    Die erste Straßenlaterne ist noch gut zweihundert Meter entfernt. Wir schaffen es trotzdem, irgendwie, bis nach unten und Vesna dreht die Scheinwerfer auf und gibt Gas. Wieder einmal.
    Am nächsten Morgen weiß ich, dass sich Nicole getäuscht hat. Die Journalistin, die angeblich für ein Frauenblatt arbeitet, entpuppt sich als mein Kollege vom „Blatt“. Er hat sie reingelegt. Und er hat das Interview entsprechend umgestaltet.
    „Exklusivgespräch mit Nicole Moser! Pauers Kontrahentin wehrt sich: Es ist nichts Böses, Lesbe zu sein!“
    Er hat exakt alles verdreht, was sie ihm, in Wirklichkeit in einer E-Mail, mitgeteilt hat:
    „‚Ich finde nichts Schlechtes daran, Lesbe zu sein‘, gesteht die angebliche Studentin im Exklusivgespräch. ‚Ich liebe Lesben, ich finde das ganz normal. Lesben sind etwas Besonderes, deswegen werden sie diskriminiert. Natürlich geht mich das als ‚militante Feministin‘ etwas an: Sollen Frauen mit allen Mitteln für Gleichberechtigung kämpfen? Ich sage bloß, ich kämpfe für Frauen!‘“
    Eine nahezu geniale Verkürzung. Ich sollte versuchen, mit Nicole Kontakt aufzunehmen. Ich muss Jana nach ihrer E-Mail-Adresse fragen. Und ob es eine besondere gibt, über die sie sich gleich meldet.
    Aber so weit komme ich gar nicht. Als ich in meine E-Mails schaue, finde ich eine ohne Absender. Dass es so etwas gibt.
    Die Message ist kurz:
„Das Interview ist zurückgezogen. Tut mir leid. Ich kann keinem mehr trauen. Suchen Sie mich nicht, ich bin bereits woanders.“
    Ich verstehe sie. Sie fühlt sich gehetzt, vorgeführt, benutzt, noch immer missbraucht. Immer, immer wieder. Aber ich bin auch wütend. Wie kommt sie auf die Idee, mich mit dem Typ vom „Blatt“ zu vergleichen? Jana erreiche ich nicht. Sie muss mit ihr reden, ihr klarmachen, dass es wichtig ist für Nicole, in einem großen Medium eine faire Plattform zu haben.
    Ich ackere mich durch die anderen Zeitungen. Details aus dem Leben von

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