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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Lage klären.“
    Hat sie sich die letzten Tage über in diesem, zugegeben, wirklich abgelegenen Gebäude versteckt? Warum hat sie keiner entdeckt? Gibt es in dem kleinen Ort keine Fußballer mehr? Es dauert nicht lange, und ich habe zumindest auf Ersteres eine Antwort. Am Rand des Dorfes steht ein kleines Haus, in dem bis vor kurzem eine Großtante der Schwestern gewohnt hat. Jetzt ist sie im Altersheim. Die Moser-Mädels haben viele Sommer da verbracht. Und so sind sie auf die Idee gekommen, Nicole bis auf weiteres im Haus der Großtante unterzubringen.
    „Es war irre, was plötzlich los war“, sagt Nicole. Sie schaut besser aus als in der Nacht im Hotel, aber das ist schließlich kein Wunder. Der Kratzer im Gesicht dürfte nur oberflächlich gewesen sein, er ist kaum mehr zu sehen.
    Wir setzen uns in die Fußballer-Garderobe. Es riecht nach Schweiß und Bier und altem Wurstbrot. Keine besonders anregende Kombination.
    Nicoles Schwester Klaudia hat gemeinsam mit Vesna vor der Tür Wache bezogen. Ich bin froh, dass sie einen Spaltbreit offen steht. Das macht mir das Atmen leichter. Und Vesna das Zuhören.
    „Ich will möglichst bald wieder weg von hier“, sagt Nicole leise. „Im Haus fühle ich mich noch am sichersten. Aber natürlich geht es nicht, dass mich dort wer besucht, das könnte auffallen. Ich weiß nicht, wie lange ich das durchhalte. Habt ihr die heutigen Zeitungen gesehen? Klaudia wollte sie mir nicht geben, aber ich hab darauf bestanden. Ich muss wissen, was geschrieben wird.“
    Ich nicke. „Wie können die Zeitungen auf das mit der Lesbe kommen?“
    „Von mir haben sie es nicht, von Klaudia auch nicht. Und von sonst jemandem können sie es auch nicht haben. Ich bin nicht lesbisch. – Das hab ich heute übrigens schon erklärt. Und natürlich hab ich dazugesagt, dass es keine Schande ist, lesbisch zu sein, sondern ganz normal und nichts, worüber man abartige Fantasien entwickeln muss.“
    „Wem haben Sie das gesagt?“, frage ich und deute auf mein Aufnahmegerät.
    Sie nickt. „Ich hab übers Internet natürlich Hunderte Anfragen gekriegt. Seit ich über Jana den Laptop bekommen habe, kann ich ja wenigstens schauen, was los ist. Einer Journalistin hab ich geantwortet. Sie scheint von einer Frauenzeitung aus Deutschland zu sein.“
    „‚EMMA‘?“
    „Die kenne ich natürlich. Nein, eine unbekannte, ich kann mich nicht genau an den Namen erinnern, irgendwas mit FEM und moove. Sie hat auch nicht viele Fragen gestellt, sie wollte bloß wissen, was ich zu den schaurigen Medienberichten sage, denen zufolge ich lesbisch und eine militante Feministin bin. Es war die einzige, der ich geantwortet habe. Ich bin ja nicht verrückt. – Wenn eure ‚Magazin‘-Ausgabe erscheint, bin ich übrigens nicht mehr da.“
    „Wohin gehen Sie?“
    „Ich weiß noch nicht …“
    „Was haben Sie der Journalistin gesagt? Kann ich es auch verwenden?“
    „Ja, kein Problem, ich hab es ausgedruckt, ich hab den Zettel da.“
    Sie hält ihn dicht ans Gesicht, um lesen zu können:
„Ich bin keine Lesbe, aber ich finde nichts Schlechtes daran, ich kenne Lesben, die ich sehr mag. Ich finde es ganz normal, es ist auch keine Krankheit. Wenn Lesben etwas Besonderes sind, dann nur, weil sie diskriminiert werden. Und was das mit der ‚militanten Feministin‘ angeht: Ich habe noch nie eine getroffen, ich weiß auch nicht, was das sein soll: Frauen, die mit Waffengewalt für Gleichberechtigung kämpfen? Ich glaube nicht, dass es das gibt. Jedenfalls nicht bei uns. Ich trete für faire Chancen für Frauen ein, das ist klar. Aber das tun viele Frauen, die denken und reden können.“
    Ich nicke. „Was sagen Sie dazu, dass Pauer alles abstreitet?“
    „Das war zu erwarten. Ich hoffe, es gibt genug Beweise, die meine Aussage stützen. Ich habe der Polizei alles haarklein erzählt. Mehr kann ich nicht tun.“
    „Die Chefin von Alpha Books hat behauptet, dass Sie die versuchte Vergewaltigung inszeniert haben.“
    Nicole schüttelt wild den Kopf. Inzwischen kann ich nur mehr ihre Umrisse sehen. Es wird dunkel, und natürlich machen wir kein Licht. „Das ist schlimm, ganz schlimm. Ich kann mir das nur so erklären, dass sie versucht, ihren Starautor zu schützen. Und das Buch. Wahrscheinlich hat er ihr gegenüber auch alles geleugnet.“
    „Wo war die Verlagschefin eigentlich in dieser Nacht? Sie war nicht in Pauers Suite?“
    „Nein, natürlich nicht. Die Tür zum anderen Zimmer war zu … aber sie war sicher nicht da,

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