Männerfrei: Roman (German Edition)
wir in den Konferenzraum gehen?«
» Nein, hier ist es gut«, antworte ich. Ja! Punkt für mich. Es ist mir egal, was für hässliche Dinge Andy mir an den Kopf werfen wird, wie ich jetzt merke. Soll er ruhig anfangen.
» Äh, vielleicht weißt du es noch nicht, doch ich werde die Agentur verlassen. Ich wollte dir nur sagen, dass du in ein paar Jahren sicher ein guter Creative Director sein wirst. Vor dir liegt eine glänzende Zukunft, wie es so schön heißt.«
Nicht hässlich. Nur herablassend.
» Ja, ich weiß, dass du aufhörst«, erwidere ich mit breitem Lächeln. » Cooper hat mich informiert. Schade, dass dein Ultimatum nicht funktioniert hat. Und danke, aber ich weiß auch so, dass ich ein guter Creative Director sein werde, weil ich nämlich in meinem Job verdammt gut bin. Danke für das Gespräch, Andy. Wir sehen uns am Montag.«
Andy starrt mich mit offenem Mund an. Er sagt nichts weiter, also lächle ich ihn nach ein paar Sekunden wieder an und wende mich zum Gehen. Ich hüpfe fröhlich die Treppe herunter und hinaus in die Abendsonne. Ich beglückwünsche mich von allen Seiten.
Kapitel 25
Ich treffe bei Bloomie und Kate um halb sieben ein, nachdem ich wie ein Wirbelwind nach Hause geeilt bin, um zu packen und mich umzuziehen, und nun bin ich mental, körperlich und modisch für die Begegnung mit Jake und was das Wochenende sonst noch für mich bereithält gewappnet. Ich bin für ein Wochenende auf dem Land (Motto » Wandertauglich«: hellblaue Röhrenjeans, Converses, dunkelgraues Oberteil, Bloomies Lederjacke) perfekt gestylt. Meine Haare sind frisch gewaschen. Mein Make-up ist dezent. Meine Brauen verhalten sich so, wie ich möchte. Ich habe eine Tasche mit einer Auswahl von praktischen, aber trotzdem sexy Klamotten gepackt. Wenn man ausgeblichene T-Shirts für sexy hält. Was ich tue.
» Und wo waren deine E-Mails heute Nachmittag?«, fragt Bloomie zur Begrüßung. Sie steht vor dem Haus, an Kates Wagen gelehnt. Kate ist drinnen und holt ihre Tasche. » Schließlich war das alles nur deinetwegen…«
» Lampenfieber ist echt ätzend«, entgegne ich achselzuckend. Ich werde ihr später von den E-Mails mit Jake erzählen.
» Zigarette, um die Nerven zu beruhigen?«, bietet sie mir an und fischt ihre Marlboro Lights aus der Handtasche. Sie trägt meine weiße Jeans. Ich finde, sie steht ihr besser. Verdammt.
» Ich finde, meine Jeans steht dir besser als mir«, sage ich als eine Art Antwort.
» Und ich finde, meine Jacke steht dir besser als mir«, erwidert sie, zündet zwei Zigaretten an und gibt mir eine.
» Kommt der Monk mit?«
» Nein, er muss sich um seine Verwandtschaft kümmern«, entgegnet Bloomie. » Sein Cousin ist gerade hier auf Klassenreise. Sie gehen heute Abend in ein Musical. Ich habe mich mit der Begründung, dass ich bei Musicals immer Mordgelüste bekomme, geweigert.«
» Fair«, stimme ich ihr nickend zu.
» Er kommt morgen früh. Zusammen mit diesem Benoit, der dich an dem Abend im Montgomery Place angebaggert hat.«
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Großartig.
» Lasst uns losfahren«, meint Kate, die aus dem Haus kommt. Bloomie und ich diskutieren sofort, wer vorne sitzen darf. Ich gewinne. Es ist nett, wieder mit der alten Dreierclique unterwegs zu sein. Abgesehen davon, dass Kate wieder öfter mitmacht, hat sie ihre Verkrampftheit wegen Tray fast abgelegt und ist wieder so lustig und albern wie früher. Sie wird allerdings immer ein zwanghaftes Verhalten an den Tag legen. Heute hat sie eine Stunde damit verbracht, die beste Route auf viamichelin.com und Google Maps auszudrucken, um sie danach mit Bloomies Straßenkarte abzugleichen.
Während wir durch Notting Hill fahren, fällt mir etwas ein, was ich Kate schon die ganze Woche fragen möchte.
» Hat sich eigentlich der süße Aussi mal bei dir gemeldet?«
» Habe ich dir das nicht erzählt? Er hat mir noch in derselben Nacht eine SMS geschickt, um vier Uhr– ich meine Sonntagmorgen– und mich zu einem Nachttrunk bei sich zu Hause eingeladen.« Sie schüttelt den Kopf. » Was denkt der sich?«
» Schade. Ich glaube, das nennt man nicht Nachttrunk, sondern One-Night-Stand.«
» Dummer Kerl«, sagt Bloomie. » Er konnte sich einfach nicht beherrschen und hat seine Munition ein bisschen zu früh verschossen, sozusagen…« Sie macht eine Pause. » Gott, tut mir leid, das war ziemlich unanständig von mir. Mitchs Ergüsse färben offenbar auf mich ab, sozusagen… Oh Gott! Schon wieder! Sorry!«
Kate und ich
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