Männerfrei: Roman (German Edition)
Und, wie geht es dir so?«, erkundigt er sich. Ja. Zeit für einen Smalltalk.
» Äh, super«, antworte ich. Ich kippe meinen Exfreunden Wein ins Gesicht, das Übliche eben.
» Bist du gestern Abend selbst gefahren?… Von London aus? Wo genau wohnst du überhaupt?«, fragt er. Ich sage es ihm und erzähle ihm von der Fahrt mit Kate und Bloomie, von meiner Unfähigkeit, ein Fahrzeug zu lenken, und den vielen vergeblichen Versuchen meiner Freunde im Laufe der Jahre, mir Fahrstunden zu geben. Er lacht in den richtigen Momenten und gibt lustige kleine Kommentare dazu, die mich zum Kichern bringen. Ich glaube nicht, dass Rick mich jemals gefragt hat, wo ich wohne, bis er mir an die Wäsche wollte und dem Taxifahrer eine Adresse nennen musste. Rick hat mich eigentlich nie etwas Persönliches gefragt. Warum vergleiche ich Jake ständig mit Rick? Mein nervöser Magen ist plötzlich ganz ruhig und still wie ein Yogameister. Ich betrachte Jakes Lachfältchen, während er bedächtig an seinem Kaffee nippt. Ich höre draußen die Vögel zwitschern. Wie in einem verdammten Disneyfilm.
» Und, was steht nachher auf dem Programm?«
» Ich weiß nicht genau…«, überlege ich. » Gestern Abend war nicht viel los. Wahrscheinlich wird Eddie als Gastgeber heute alles geben, damit es die beste Wochenendparty aller Zeiten wird.«
» Oh nein, ich meinte für mich. Für mich und die Jungs. Ich dachte, du und die anderen Mädchen– sorry, Frauen– kümmert euch den ganzen Tag um das Essen.«
» Verdammt, ich habe meine Lieblingsschürze vergessen…«
» Ich bin mir sicher, dass wir irgendwo in dieser riesigen Küche eine auftreiben können. Oder… vielleicht hat eine von deinen Freundinnen eine Ersatzschürze dabei.«
» Tja, gut möglich… Bloomie schließt gerne in ihrer Lieblingsschürze ihre Millionendeals ab. Aber denkst du nicht, dass eine Schürze mein cooles Auftreten konterkariert? Ich meine, Superwoman steht auch nicht am Herd.«
» Das stimmt«, entgegnet Jake. Er nimmt wieder einen Schluck von seinem Kaffee und stößt ein übertriebenes, genießerisches » Ahh« aus. Ich kichere. Wir verstummen ein paar Sekunden und lächeln uns an. Das fühlt sich vertraut an und so… schön.
Er steht auf. » Hast du Lust, mir zu helfen? Ich mache Frühstück für alle.« So etwas würde ein besserwisserischer Scheißkerl niemals sagen. » Dann können wir uns nämlich später vor dem Kochen drücken und den Nachmittag in der Kneipe verbringen und Karten spielen.« Hm, so läuft der Hase. Aber die Idee ist gut.
» Ein perfekter Plan!«
Wir stehen auf und holen die Zutaten für das Frühstück aus dem Kühlschrank und der Speisekammer. Speck, Würstchen, Eier, Tomaten, Champignons, Baked Beans, Brot. Jake beginnt damit, das Brot in den Toaster zu stecken.
» Ich würde noch warten, sonst wird der Toast kalt… Sei ein braver Junge und putz die Pilze«, weise ich ihn an und fülle den Wasserkocher.
» Du bist ja noch despotischer als ich.«
» Ich habe es charmant gesagt«, protestiere ich.
» Ich bin noch nie so charmant herumkommandiert worden«, gibt er zurück. Er beugt sich vor und schaltet das Radio ein. Es läuft gerade » Sealed with a kiss« von Jason Donovan.
» Ich mag die Mucke, die die hier auf dem Lokalsender spielen«, sage ich und arrangiere die Würstchen und den Speck, um sie auf den Grill zu legen.
» Wir sind in Oxfordshire, Darling. Nicht im äußersten Osten von Kentucky«, erwidert Jake, während er flott die Pilze kleinschneidet.
» Als ich dieses Lied zum ersten Mal hörte, dachte ich, es geht um Meeraale«, erzähle ich. » Schließlich handelt es vom Sommer, was baden gehen bedeutet, und ich hatte erst kurz davor erfahren, dass so etwas wie Meeraale existieren. Für mich schien das Sinn zu machen.«
» Sea eeled with a kiss?«, meint Jake und lacht. » Wie wäre es mit… Skandal im Störbezirk?«
Ich lache auch und gehe im Geiste alle möglichen Fischarten durch, die sich mit Songtiteln reimen. Dazu muss man sich nur einen Fisch ausdenken, den Namen im Kopf singen, und normalerweise fällt einem dann ein Lied ein. » Wie wäre es mit… Dorsch, was kommt von draußen rein…«
Jake gibt die Champignons und einen Klumpen Butter in eine Pfanne und beugt sich vor, um das Radio auszuschalten. » Lachs, das war sein letztes Wort…«, singt er.
Und dann, während wir kleinschneiden und anbraten und toasten und buttern, stelle ich fest, dass Jake bei Wortspielen verdammt gut ist.
» Verdammt,
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