Männerfrei: Roman (German Edition)
und Urlaubsziele, wir erzählen uns lustige Geschichten und traurige Geschichten, und dann küssen wir uns noch ein paar Mal… Wir reden, küssen uns, reden, küssen uns, küssen uns noch länger, bis die graue Morgendämmerung seitlich durch die Fenster späht. Sie ist eine unwillkommene Erinnerung an die Realität. Ich komme mir vor, als wären wir die ganze Nacht in irgendeiner surrealen Traumwelt gewesen.
Irgendwann gegen fünf Uhr morgens werden wir plötzlich sehr müde und kuscheln uns zusammen unter die Bettdecke.
» Ich wollte dir eigentlich die Klamotten vom Leib reißen und dich schänden, damit du es weißt«, murmelt Jake, bevor wir eindösen.
» Du sagst immer so süße Sachen«, murmele ich zurück. Und dann schlafen wir ein.
Kapitel 31
Als wir wach werden, liegen wir eng aneinandergekuschelt unter der Bettdecke. Seine Arme sind um mich geschlungen. Die Sonne scheint, und das Zimmer ist deprimierend hell. Es ist fast neun Uhr. Mein Schädel fühlt sich an, als würde jemand mit dem Hammer Nägel darin einschlagen.
» Mmmm, das ist aber mal eine verdammt gute Kuschelstellung«, sagt Jake und küsst meinen Nacken. » Wir passen zusammen wie zwei Pringles.«
» Ist das ernsthaft der beste Vergleich, der dir gerade einfällt?«, entgegne ich. Mein Kopf, au, au, mein Kopf.
» Nun, Löffelchen sind langweilig.«
» Ja, Löffelchen sind langweilig«, stimme ich ihm zu. Oh mein Gott, warum habe ich so viel Wein getrunken?
Wir liegen ein paar Minuten schweigend da. Die Intensität und die Intimität während unseres Seelenstriptease gestern Nacht sind verschwunden. Ich bin müde, schlimm verkatert, fühle mich irgendwie unwohl und sehr befangen. Jake weiß jetzt praktisch alles über mich, mehr noch als Bloomie oder Kate. Wenigstens habe ich ihm nicht gesagt, was ich für ihn empfinde, Gott sei Dank. Und trotzdem habe ich mich noch nie so nackt gefühlt– dabei bin ich vollständig bekleidet. (Wissen Sie, wir waren die ganze Nacht anständig. Worüber ich nun froh bin, sonst würde ich mich noch mieser fühlen.) Ich ziehe die Decke über die Ohren, um mein Gesicht zu verstecken. Oh, Alkohol und seine Folgen, wie ich sie hasse.
Wir liegen weiter schweigend da.
» Du«, meint Jake schließlich und liebkost wieder meinen Nacken, » ich möchte dich heute Abend sehen. Und auch an allen anderen Abenden in dieser Woche.«
Nur in dieser Woche? Und was passiert dann?
Fast hätte ich es laut gesagt. Und im Bruchteil einer Sekunde kippt etwas in mir, was ich nur als emotionales Gleichgewicht beschreiben kann. Ich habe das Gefühl, am Abgrund einer hohen Klippe zu stehen, ohne Sicherheitsnetz, ohne Bungeeseil, ohne Fallschirm, ohne irgendetwas… Alle meine Instinkte, vor allem die, die mich auf diese saublöde Männerpause gebracht haben, schlagen Alarm, und ich kann nur noch eins denken: Das wird niemals länger als ein paar Wochen oder Monate halten, niemals, wozu also das Risiko eingehen?
Es ist nicht so, dass ich mich blindlings der Männerauszeit unterwerfe. Aber ich könnte es nicht ertragen, von Jake verlassen zu werden. Und ich könnte es nicht ertragen, alles zu verlieren, wofür ich so hart gearbeitet habe. Meine Zufriedenheit im Job, mein emotionales Gleichgewicht, die innere Gelassenheit, die das direkte Resultat zu sein scheint, dass ich mich nicht mehr von Männern ablenken lasse…
Ich brauche das. Wenn ich mich auf Jake einlasse, ist das alles futsch. Und wenn er mich sitzen lässt, muss ich wieder ganz neu anfangen und mich selbst aufbauen. Das schaffe ich kein zweites Mal.
Besser, ich fange mit Jake erst gar nichts Ernstes an. Viel, viel besser. Besser, ich bleibe noch ein bisschen länger Single, damit ich mein restliches Leben schütze und es so weiterführen kann, wie es mir gefällt.
Ich bin jetzt hellwach. Mein Herz rast, und am liebsten würde ich mich aus dem Staub machen, bevor mehr passiert. Oder nichts passiert. Oder doch was passiert. Oder nicht. Es ist eindeutig besser, wenn nichts passiert.
» Süße … Bist du wach?«, fragt Jake und zieht mich enger an sich heran. Ich rücke von ihm weg und stecke den Kopf unter die Decke. Hilfe, holt mich hier raus. » Cocktailbiest«, sagt er und zieht mir die Decke weg, » alles okay?«
» Ja…« Ich kann die Augen nicht aufmachen. Dann sieht er sofort, dass mit mir etwas nicht stimmt. » Aber wir können uns diese Woche nicht sehen.«
» Warum nicht? Hast du so viel zu tun? Sag alles ab, ich bin unendlich viel
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