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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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Cocktail. Das Date hat zu viel davon gesoffen und musste kotzen. War ein vergeudeter Abend. Glaube, sie fand mich langweilig.«
    » Ach wo«, widerspreche ich ihm. » Unmöglich.«
    Dabei ist das durchaus möglich, falls Fraser angefangen hat, von der Geschichte und dem Aufbau der britischen Armee zu erzählen. Er ist wirklich ein lieber Kerl, doch das ist wahrscheinlich schon das fünfzigste Mal, dass er mir von einem verpatzten Date berichtet.
    » Die Frau hat sicher ein Alkoholproblem, Fraymund«, sage ich, während wir die letzten Zutaten in den Mixer geben und den Deckel draufdrücken. » Du musst es einfach weiter versuchen. Na, wie willst du deinen Cocktail nennen? Muffinkruste? Ersatzreifen?«
    Fraser lacht. » Ich wollte ihn eigentlich Dessert-Cocktail nennen.«
    » Gute Wahl«, meine ich. Wir füllen die dickflüssige Mischung in Gläser und schlagen den Gong, den Mitch auch eigens für seine Partys angeschafft hat. (Er nimmt die Sache ernst, habe ich das schon erwähnt?) Alle, die noch ohne Getränk sind, umringen uns, um ein Glas abzubekommen, Fraser spricht einen Toast aus ( » Auf den Dessert-Cocktail!«) und notiert den Cocktailnamen auf einer Liste an der Wand. Der Cocktail schmeckt köstlich, allerdings ist er– wen wundert es?– unheimlich mächtig. Er bekommt sieben Punkte von zehn. Danach zeige ich Fraser, wie man den Mixer auseinandernimmt ( » Menschenskind, das ist ja wie bei einem verfluchten Gewehr!«), die Einzelteile mit dem Spülschlauch reinigt und anschließend auf ein Geschirrtuch zum Trocknen legt, neben all den anderen Mixeraufsätzen, die auf ihre nächste Chance zu glänzen warten. Fraser beginnt eine Unterhaltung mit zwei Frauen, die neben der Cocktailliste stehen, über die Vorzüge von Vollmilch, während ich die leeren Gläser einsammle und sie in heißes Spülwasser tauche.
    » Das ist viel zu kompliziert. Was ist aus der guten altmodischen Trinkkultur geworden?«, bemerkt eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und– Sie ahnen es bereits, aber es ist wahr– der göttliche Cousin steht vor mir. Wie hat Bloomie ihn genannt? Jake. Ich sortiere rasch meine Gedanken.
    » Das hier ist Trinkkultur auf höherem Niveau. Es hat Jahre gedauert, sie zu entwickeln.«
    Während der letzten vier Sekunden sind mir ein paar mehr Dinge an ihm aufgefallen. Er ist ungefähr eins neunzig groß, schätze ich. Kleine Lachfältchen in den Augenwinkeln. Ebenmäßige Zähne, sehr weiß. Dunkle Wimpern, aber nicht zu lang. Lippen sehen aus, als hätten sie viel Sonne abbekommen. Kurzum: höllisch attraktiv.
    Go-go-Gadget Mantra. Haltung ist Stärke, Schweigen ist Gelassenheit.
    » Macht auf mich den Eindruck, als läuft es wie geschmiert«, sagt er.
    Ich nicke lässig. » Das letzte ungelöste Problem ist nur, je später der Abend, umso schlechter kann man die Namen und die Ergebnisse auf der Liste lesen. Wir wissen also nie genau, wer gewonnen hat.«
    » Hm.« Er sieht hinüber zu dem Ranking. » Nun, ich bin gewappnet und bereit zu siegen.«
    Verdammt, eigentlich brauche ich mein Mantra gar nicht. Du hast Männerpause, Fräulein. Und vergiss nicht Regel Nr. 3 : Offensives Flirten ist nicht erlaubt.
    » Was hast du mitgebracht?«, frage ich.
    » Passionsfrucht. Wodka. Ananassaft. Ingwer.«
    » Interessant. Hast du auch schon einen Namen dafür?«
    » Wir können uns gemeinsam einen ausdenken, während du mir bei der Zubereitung hilfst.« Er sieht mich an und grinst. Mist, ich stehe auf charmante Machos. Doch, im Ernst, das tue ich.
    » Okay.«
    Ich beschäftige mich damit, die Passionsfrüchte aufzuschneiden und auszuhöhlen, er schält den Ingwer. Während wir Seite an Seite schnippeln, entsteht sekundenlanges Schweigen, und ich überlege mir angestrengt eine lässige und geistreiche Bemerkung. Aber ich kann nur daran denken, wie nahe er bei mir steht, und das macht mich ganz heiß und kribbelig und rot. Hey – lassen Sie das. Ich weiß genau, was Sie jetzt denken. Selbstverständlich werde ich nicht die Regeln meiner Männerpause beim ersten Mann, zu dem ich mich tatsächlich ernsthaft hingezogen fühle (übrigens seit einer Ewigkeit, also seit Jahren), brechen. Moment, warum überlege ich überhaupt, was ich sagen soll? Regel Nr. 3 , verdammt, denk an Regel Nr. 3 .
    » Ich brauche noch was«, erklärt er unvermittelt.
    » Du wirst es hier sicher finden. Die Leute bringen immer alles Mögliche an Zutaten mit… Ich meine, neulich schleppte sogar jemand einen Hundewelpen an.«
    » Einen Welpen?

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