Männerfrei: Roman (German Edition)
unterbrochen, der auf uns zusteuert, den Arm lässig um den Hals des Mädchens in der weißen Jeans geschlungen.
» Red bloß nicht mit Sass, Süße. Sie ist eine MÄNNERHASSERIN«, raunt er ihm hörbar zu. Das Mädchen kichert, hickst und scheint Galle auf der Zunge zu schmecken.
Während alle brüllen vor Lachen, schenke ich Mitch ein Lächeln/eine Grimasse und warte, ob mir eine passende Bemerkung dazu einfällt. Fehlanzeige. Ich frage mich, ob Mitch Jake von meiner Auszeit erzählt hat. Oh Gott, das sollte mir völlig egal sein. Plötzlich fühle ich mich sehr erschöpft. Ich beschließe, für den restlichen Abend einen großen Bogen um sämtliche Männer zu machen, und gehe hinüber zu Tory, einer ehemaligen Arbeitskollegin von Mitch. Tory ist ziemlich nett, redet aber fast nur über Sex. Das ist irgendwie seltsam. Ich glaube, Mitch lädt sie immer ein, weil sie dann garantiert nicht alleine nach Hause geht. Sie ist eine Art Partyversicherung. (Ist das gemein von mir? Was soll’s.)
» Du bist wohl gerade auf Männerentzug, nicht, Sassy?«, bemerkt Tory nach unserem Begrüßungssmalltalk grinsend. » Ich weiß alles darüber. Ich will das auch machen!«
» Im Ernst?«, meine ich. Ich hasse es, wenn man mich » Sassy« nennt. » Ähm, wow. Das ist super.«
» Ja. Es ist nur Sex, weißt du? Dieses ganze gefühlsduselige Gelaber und Getue… Das kann man sich gleich sparen«, erklärt sie, nimmt einen großen Schluck aus ihrem Glas und lässt prüfend den Blick durch den Raum kreisen.
Ich nicke und entschuldige mich unter dem Vorwand, dass ich Bloomie suchen müsse. Es gelingt mir, auf meinem Rundgang nur zweimal stehen bleiben zu müssen, um ein paar mäßig unterhaltsame Gespräche zu führen. Trotzdem ist meine Paranoia geweckt, und ich bin überzeugt, dass jeder über mich lacht. Ich kann Jake nirgendwo sehen. Nicht dass ich nach ihm Ausschau halten würde, vielmehr will ich ihn möglichst meiden. Ich entdecke Bloomie schließlich im Garten, zusammen mit Kate– deren Kommen ich gar nicht mehr erwartet habe, sodass ich angenehm überrascht bin– und Eugene.
» Hallo, Prinzessinnen«, sage ich und gebe Kate und Eugene Begrüßungsküsschen. Eugene ist natürlich nicht wirklich ein Monk. Er ist Anfang dreißig, arbeitet in der Finanzbranche wie Bloomie– sie haben sich bei einer Telefonkonferenz kennengelernt, wie romantisch– und ist Halbfranzose, obwohl er überwiegend in London aufgewachsen ist und ohne den geringsten Akzent Englisch spricht. Dafür sieht er aus wie ein Franzose: schlank, sexy, halblange Haare. Er kann sogar großkarierte Halstücher tragen und sieht damit noch immer ziemlich scharf aus, was eine unglaubliche Leistung ist, wenn man genau darüber nachdenkt.
» Und, was gibt es bei euch Neues? Anscheinend bin ich heute das Thema des Abends.«
Kate nickt. » Du und die Wirtschaftskrise. Du bist lustiger.«
Ich seufze. » Oh Mann. Wie geht es dir, Eugene?«
» Super«, antwortet er und grinst Bloomie an. Sie kichert und grinst zurück. Was zum Teufel geht hier ab? Die Beziehungen von anderen Leuten sind mir ein Rätsel.
» Wo ist Tray?«, frage ich verwundert, als hätte ich plötzlich seine Abwesenheit bemerkt.
» Oh, der ist zu Hause«, erwidert Kate und starrt an mir vorbei, als hätte sie unvermittelt etwas Faszinierendes am Haus entdeckt. » Er… muss arbeiten. Hast du eine Zigarette für mich, Sass?«
Ich schaue zu Bloomie, um einen kurzen Blick mit ihr zu wechseln, aber sie schmachtet nach wie vor Eugene an. Kate starrt ins Leere. Ich frage mich, was Jake wohl gerade macht, und schaue unwillkürlich zum Küchenfenster. Drinnen sehe ich nur Ant, der eine Cola light und eine ganze Flasche Rum in den Mixer kippt und anschließend auf den Deckel drückt. Idiot. Ich nehme drei Zigaretten aus der Schachtel und zünde sie alle an, gleichzeitig, dann gebe ich Kate eine und Bloomie eine. Ein altes Ritual aus unserer Studentenzeit. So uncool, dass es schon fast wieder cool ist.
» Wow, Mädels… Ihr erinnert mich an die Pink Ladys«, meint Eugene.
Oh, um Gottes willen. » Ein blöderer Vergleich hätte dir nicht einfallen können…«, sagt Bloomie und lacht. Eugene macht ein verdutztes Gesicht. » Erklär ich dir später…«, fügt sie hinzu, und sie lächeln sich glücklich an. Ich warte, ob noch mehr kommt, aber die zwei scheinen über ihre verliebten Blicke zu kommunizieren.
» Junge Liebe, was, Kate?«, bemerke ich und wende mich von dem glücklichen Paar ab.
» Mm«,
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