Männerfrei: Roman (German Edition)
Als Zutat für einen Cocktail?«, ruft er entsetzt und dreht den Kopf, sodass wir uns zum ersten Mal direkt in die Augen sehen.
Ich nicke und versuche, das nervöse Flattern in meinem Bauch zu ignorieren. » Ja, tragisch, aber lecker. Ein Blue Curawau.« Ist das offensives Flirten?
» Blue Curawau. Hübsch. Ich wollte schon sagen ein Cockertail, aber ich sehe, ich muss mir was Besseres einfallen lassen.« Er grinst mich wieder an, und das Flattern im Bauch wird sofort heftiger. Ich habe das Gefühl, als würde ich fürchterlich schwitzen. Schwitze ich? Plötzlich fällt sein Blick auf Bloomies Stößel und Mörser. » Bingo!«
Er schnappt sich beides, legt den kleingeschnittenen Ingwer in das Gefäß und beginnt, ihn zu einem Brei zu verarbeiten.
» Süßer!«, rufe ich.
» Ja, Süße?«, erwidert er.
Ich muss kichern. Wie albern. (Ist das offensives Flirten? Nein, bloß Höflichkeit.) » Nein, ich meinte, es muss süßer werden. Da muss Honig rein. Zu dem Ingwer.«
» Mann, du bist schlauer als du aussiehst, nicht wahr?«, meint Jake in bewunderndem Ton.
Ich mache ein dummes Blondinengesicht, klimpere mit den Wimpern und knabbere an meinem kleinen Finger. (Okay, okay, ich gebe es ja zu. Das ist hart an der Grenze zu offensivem Flirten. Ich mache wieder ein normales Gesicht und versuche, ernst zu bleiben.)
» Also gut, Honig… Ingwer… Passionsfrucht… Ananassaft. Ich fürchte fast, das könnte zu süß werden… Sollen wir besser vorher mal kosten?«
» Oh nein. Das ist nicht erlaubt«, antworte ich bedauernd. » Streng verboten. Damit die Leute sich vorher über ihre Zutaten Gedanken machen.«
» Wie faschistisch.«
Ich muss wieder kichern. Shit, ich benehme mich total albern. Oh verdammt, dieses Kribbeln… Schlagfertig, attraktiv… und er scheint es nicht auf ein Date anzulegen. Er flirtet zwar mit mir, aber auf eine angenehme, spielerische Art. Das ist erschreckend anziehend.
Ich brauche jemanden, der einschreitet. Es muss doch irgendeinen Hinweis geben, dass er ein Scheißkerl ist. Ich werde sicher bald fündig, dann schlage ich ihn mir sofort aus dem Kopf und halte mich wieder brav an meine Regeln.
» Wie wäre es mit etwas Zitronensaft? Oder Limettensaft?«, schlage ich vor.
» Ja, ja, das ist gut.«
Wir pressen zwei Zitronen und zwei Limetten aus und geben den Saft in den Mixer. Jake kippt ungefähr eine Drittelflasche Wodka hinterher, ich das Eis. Er setzt den Deckel mit einer geschickten Bewegung auf– große Hände, überraschend kräftig wirkende Finger, schlimm abgekaute Daumennägel, wie zum Teufel komme ich überhaupt dazu, mich mit einem Mixerdeckel zu vergleichen?– und drückt ihn herunter. Er lächelt mich an, und ich erwidere sein Lächeln. Mmm. (Aah! Außergewöhnlich starkes sexuelles Verlangen. Aufhören!)
» Der Name!«, sage ich erschrocken. » Du brauchst einen Namen für den Cocktail, bevor er fertig ist!«
» Scharfes Zeug! Scharfes Luder! Rattenscharf und endsgeil!«, rattert Jake herunter, dann schlägt er sich mit der freien Hand an die Stirn. » Nein, bloß nicht! Mann, was für ein schlimmer Film.«
» Was?« Ich kann nicht anders als lachen angesichts seines panischen Gesichtsausdrucks. » Ähm… ähm… Saurer Ingwer? Kehlenwärmer? Linda Lovelace?«
» Du hast ja schmutzige Gedanken…«, entgegnet er verächtlich und lässt den Mixerdeckel los. » Vergiss das alles. Hiermit taufe ich diesen Cocktail › Das Biest ‹ . Ich glaube, er ist süß, erfrischend würzig und ziemlich scharf.«
Ich überlege, ob das eine Anspielung auf mich ist, und falls ja, wie eine angemessene Antwort lauten könnte, als plötzlich Mitch hinter uns mit einem Tablett voller ausgetrunkener Likörgläser auftaucht. » Okay, Kinder, lasst Mami mal vorbei, damit sie die Gläser spülen kann… Ein Glück, dass ich dreihundert Stück davon besorgt habe.« Er kippt die Gläser in das Spülwasser. Ich sammle ein paar saubere Gläser ein, und Jake füllt sie, schlägt den Gong und spricht einen Toast auf » Das Biest«. Der Cocktail ist sehr lecker: eine Mischung aus zitroniger Süße mit dem warmen Geschmack von Ingwer.
» Mmm. Nicht schlecht für einen Anfänger«, meint Mitch, gießt sich ein zweites Glas ein und vollführt ein Riechen-Spülen-Schlucken-Ritual wie bei einer Weinprobe. » Das muss an den Genen liegen, Cousin. Schade, dass du von Mitchs Megageiler Medizin nichts abbekommen hast. Das war bis jetzt der Beste.«
Ich sehe Jake an, schüttle den Kopf und forme lautlos
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