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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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rhythmischer Sportgymnastik, angefeuert von der Menge. Im Augenblick zeigt einer der Bewerber eine wunderbare Kür mit einem unsichtbaren Band. Er krümmt und streckt sich, wirbelt links herum und rechts herum, sodass es einem den Atem verschlägt, bis Mitch aus der Küche gerannt kommt und ihn rugbymäßig von der Seite rammt.
    Der Jägermeister hat nun mein zentrales Nervensystem erreicht, was kein unangenehmes Gefühl ist. Irgendwer dreht die Musik lauter, und Bloomie steigt mit Eugene auf den Couchtisch und beginnt zu tanzen. Kate holt ihr Handy hervor, liest eine SMS und verschwindet mit einem gestressten Gesichtsausdruck in den Garten hinaus. Hm, irgendetwas stimmt da nicht.
    Im nächsten Moment sehe ich Jake aus dem Garten hereinkommen und zu mir herüberschauen. Unsere Blicke kreuzen sich. Ich schaue rasch weg. Ignoriere ihn. Nein, das ist unhöflich. Sag Hallo. Nein, ignoriere ihn.
    Ich sehe wieder zu ihm, als würde ich ihn zum ersten Mal wahrnehmen, und nicke ihm kurz zu. Er erwidert das Nicken. Und zwar so prompt, dass ich lächeln muss.
    Während er auf mich zukommt, wäge ich schnell ab, wie betrunken ich bin. Ich bin ganz schön dicht, aber genau darum habe ich den Jägermeister getrunken. Ich kriege das hin. Habe ich nicht ein Mantra für vermeintlich schwierige Situationen? Ich meine für… unheimlich schwierige Situationen. Ich meine… was?
    » Das Cocktailbiest«, sagt er lächelnd. » Amüsierst du dich?«
    » Ich… Ja. Ja, ja, tu ich.« Wo zur Hölle ist mein Mantra?
    » Du bist ein sehr dummes Mädchen, weil du so viel Jägermeister trinkst, weißt du das?«
    Hat er mich dabei beobachtet?
    » Ich habe eine schlimme Woche hinter mir. Und nenn mich nicht ein dummes Mädchen. Ich bin eine dumme FRAU.«
    » Eine sehr dumme Frau.«
    » Mhm«, sage ich. Er hat sehr schöne Augen. Und ich stehe total auf seine Schultern. Wenigstens habe ich nicht mehr dieses Flattern im Bauch. Im Grunde spüre ich so gut wie gar nichts mehr. Ein Hoch auf Jägermeister! » Ich glaube, ich sollte nach Hause gehen.« Ja? Glaube ich das wirklich?
    » Wäre wahrscheinlich besser«, stimmt er mir zu. » Ich glaube, du hast dir soeben zwei volle Schnapsgläser mit fünfunddreißig Prozent Alkohol in weniger als drei Minuten hinter die Binde gekippt. Wo ist deine Komplizin?«
    » Da«, antworte ich und deute auf den Couchtisch, wo ich Bloomie zuletzt gesehen habe, doch Eugene und sie sind verschwunden. Wahrscheinlich draußen, um herumzuknutschen und eine zu rauchen.
    » Sollen wir unsere Unterhaltung an die frische Luft verlegen? Dann kannst du ein bisschen ausnüchtern«, schlägt Jake vor.
    Ich sehe ihn stirnrunzelnd an.
    » Nein. Nein. Neinneinnein.«
    » Schon gut, du brauchst nicht gleich auszuflippen. Es ist ja nicht so, als hätte ich dich zu einem Date eingeladen.«
    Das hat eine leicht ernüchternde Wirkung auf mich. Ich sehe ihm direkt in die Augen. Mein logisches Denken ist betrunken. Jake macht nicht den Eindruck, als ob er mich verspotten würde, aber seine Augen lachen.
    » Deine Augen lachen«, bemerke ich.
    » Was?«, fragt er und bricht in lautes Lachen aus.
    Ich bin mir nicht sicher, was ich sagen soll, also sage ich gar nichts mehr, sondern lächle ihn nur an. Scheiße, ich darf nicht lächeln, das ist wie Flirten. Also versuche ich stattdessen, ein finsteres Gesicht zu machen, was in einer merkwürdigen Grimasse endet, wie ich fürchte.
    » Ich fühle mich ganz glasig«, meine ich. Woher kam das denn?
    » Du siehst auch so aus«, nickt er und beugt sich näher zu mir. » Aber du…«
    Genau in diesem Augenblick stürmt Kate auf uns zu. » Ich muss nach Hause, Süße. Das Taxi steht schon vor der Tür…«
    Gott sei Dank. Ich kann mich nicht mehr an die Regeln meiner Männerpause erinnern, und ich wäre wahrscheinlich nicht einmal imstande, sie zu entziffern, vorausgesetzt, ich finde überhaupt den verdammten Zettel in meiner Handtasche, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass ich kurz davor stehe, sie zu brechen. Ich drehe den Kopf und sehe Robbie in der Küche, der begeistert » Ein Trinkspiel!« brüllt. Ich muss hier dringend weg.
    » Kann ich mitfahren?«
    » Sicher. Es geht allerdings sofort los. Keine Zeit für lange Abschiedsszenen.«
    » Ich bin startklar. Bloomie schicke ich gleich eine SMS«, sage ich. Ich sehe Jake an. Seine Augen lachen nicht mehr. » Äh… tschüss.«
    » Tschüss.«
    » Tschüss.«
    Kate und ich gehen vorsichtig an einem Iren vorbei, der gerade eine beeindruckende Kür mit

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