Männerfrei: Roman (German Edition)
Erfolg. Gleich darauf kommt eine E-Mail von Kate, die nur an mich ist.
Hast du was von B gehört? Sie antwortet nicht auf Mails und SMS, und ich kann nicht mal sagen, ob sie letzte Nacht zu Hause geschlafen hat. Was sollen wir tun? Der Monk macht sich Sorgen.
Himmel, vielleicht hat Bloomie eine Affäre. Aber sie hat gesagt, sie will den Monk heiraten, also kann das nicht sein. Ich versuche es erneut in ihrem Büro, dieses Mal mit unterdrückter Rufnummer– telefonisches Stalking!–, und beim sechsten Klingeln geht sie dran.
» Susan Bloomingdale.«
» Blooms, ich bin’s.«
» Was gibt es?«
» Ich wollte nur wissen, ob alles okay ist. Du hast nichts mehr von dir hören lassen. Eugene macht sich Sorgen. Kate sagt, sie hat dich gestern den ganzen Abend nicht gesehen…«
» Ich arbeite. Ich habe einen Job, falls du das noch nicht bemerkt hast.«
Sie legt auf. Verdammt, manchmal ist sie eine richtige Zicke.
Ich rufe Kate an.
» Ich habe sie erreicht. Sie sagt, sie arbeitet.«
» Ich habe noch nie gehört, dass jemand so viel arbeiten muss. Abgesehen von unserem Mittwochabend und den Sonntagen mit Eugene verbringt sie täglich mindestens siebzehn Stunden im Büro, und das schon seit zwei Wochen.«
» Verdammt. Das ist absurd.«
» Wenigstens hat sie noch Arbeit«, flüstert Kate in den Hörer. » Ich habe fast nichts zu tun. Ich wollte schon vorschlagen, eine Runde › Ich sehe was, was du nicht siehst ‹ zu spielen.«
» Ha. Ich muss wieder, Katieschatz. Ich schicke dem Monk eine Mail.«
Nachdem ich aufgelegt habe, schreibe ich eine kurze Nachricht an Eugene.
Sie arbeitet. Schick ihr doch eine E-Mail …
Eugene:
Nachdem ich ihr bereits drei geschickt habe? Na, wenigstens lebt sie noch. Danke.
Wow, das nenne ich schwarzen Humor. Offenbar ist er ziemlich angefressen. Bloomie war schon immer ein fleißiges Bienchen, aber das hat im letzten Jahr eine neue Form des Wahnsinns angenommen. Sie ist so sehr auf ihren Job konzentriert, dass alles andere allmählich aus dem Gleichgewicht gerät. Genau wie ich früher auf die Männer konzentriert war, in alten Zeiten. Vielleicht braucht Bloomie ja eine Arbeitspause.
Meine Gedanken wandern wieder zu dem heutigen Abend. Scheiße, Rick. Ich werde nur zweimal an meinem Glas nippen, mir anhören, was er zu sagen hat, und dann verschwinden. Perfekt.
Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause erreicht mich eine SMS von Bloomie. Darin entschuldigt sie sich für ihr unhöfliches Benehmen vorhin am Telefon und lädt mich heute Abend bei Kate und ihr zu Pizza und Poker ein, zusammen mit Eugene und Eddie. Ich antworte, dass ich etwas später komme. Es wäre im Moment zu kompliziert zu erklären, warum ich mich vorher mit Rick treffe.
Ich werde gar nichts trinken. Ich werde nur so tun als ob, mir seinen Vortrag anhören und die Fliege machen.
Kurze Dusche, blabla, die Haare habe ich heute Morgen gewaschen, also stecke ich sie zu einem lockeren Chignon hoch, Deo, Parfüm. Nein, kein Parfüm. Ach, komm, Parfüm. Weckt das einen falschen Eindruck? Nein. Das zeugt einfach von einem gewissen Standard. Oh, ich benutze Le Dix von Balenciaga, falls Sie es wissen wollen, und ich habe Jahre gebraucht, bis ich es entdeckt habe. Die Parfüms, die ich früher benutzt habe, erinnern mich natürlich an meine Exfreunde oder an bestimmte Lebensphasen. Meine Mutter schenkt mir zum Geburtstag immer einen neuen Duft, und wissen Sie, das scheint sich jedes Mal mit einer Veränderung in meinem Leben zu decken. Anaïs Anaïs ist die Schulzeit, Lou Lou fast das gesamte Studium. Arty Jonathan ist Gucci Rush. Rugby Robbie ist Chanel No. 19 . Clapham Brodie ist Allure. Der schlaue Henry ist L’Instant de Guerlain. Rick ist Shalimar, und mir ist schleierhaft, was ich daran mal gefunden habe. Wenn ich es heute rieche, wird mir übel. Eigentlich sollte Le Dix mich an Posh Mark erinnern, doch leider erinnert es mich nur an mich selbst. Okay, wo war ich stehen geblieben?
Ach ja… Was soll ich anziehen? Ich möchte natürlich scharf aussehen, allerdings nicht so, als würde ich es darauf anlegen, das heißt hochgeschlossen, aber sexy. Und hohe Absätze, weil Rick nicht besonders groß ist. Ha. Acht Zentimeter hohe hellbraune Plateaupumps. Weiße Jeans mit breitem Schlag, die meine Schuhe verdecken, sodass ich wie eine Riesin wirke. Weißes ärmelloses Top. Roter Gürtel. Ein zweites weißes Top über dem ersten, weil sie billig waren und billige Sachen besser aussehen, wenn man sie übereinander trägt,
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