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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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denke/hoffe ich. Weiße Kurzjacke. Haare offen. Ja. Ich taufe dich » Keusche Jetsetterin«. Ich sehe auf meine Uhr. Es ist fünf nach sechs. Das Treffen ist erst in zwei Stunden. Seufz. Ich will es hinter mich bringen.
    Ich überprüfe erneut mein Make-up, ziehe den Lidstrich nach und trage taupefarbenen Lidschatten auf. Miau.
    Ich bin nicht gut darin, Zeit totzuschlagen. Da ich in einer Stadt wie London lebe, muss ich das normalerweise nicht. Ich wirbele einfach von einem Ort zum nächsten. Ich überlege, ob ich schreiben soll– meine kleinen Kurzgeschichten mehren sich fleißig–, aber mir ist gerade nicht danach. Stattdessen räume ich mein Zimmer auf, probiere drei andere Paar Schuhe als Alternative an und gehe anschließend nach unten in die Küche. Dabei begegne ich zufällig Anna, die mit einer großen Tasche auf dem Rücken auf dem Weg zur Wohnungstür ist.
    » Anna!«, sage ich. » Hallo.«
    » Oh, hi«, erwidert sie, dreht sich um und lässt theatralisch ihre Tasche fallen. Ich sehe sie genauer an und bemerke, dass ihre Augen rot und geschwollen sind. Das Neugeborene-Welpen-Syndrom.
    » Äh… Fährst du weg?«, frage ich. Was natürlich eine ziemlich blöde Frage ist, genau wie » Alles klar?«, wenn der Angesprochene ein Gesicht macht, das an eine Zyste erinnert.
    » Ja, nach Edinburgh, zu meiner Mutter«, antwortet Anna und sucht in den Ärmeln ihrer Weste ein Taschentuch. Ungefähr sieben fallen auf den Boden. » Don hat mich verlassen. Zum zweiten Mal.«
    » Oh Gott, das tut mir leid…«, meine ich. Ich versuche, mich zu erinnern, wann ich Anna das letzte Mal gesehen habe, als sie noch glücklich war. Letzte Woche? » Nun, ich bin sicher, seine Ehe ist… du weißt schon, sehr, äh… kompliziert, und das ist irgendwie verständlich…«
    » Er ist nicht zu seiner Frau zurück!«, schreit sie. » SIE hat IHN wegen einem anderen verlassen. Das habe ich nicht gewusst, weil er nie irgendwelche Details erzählt hat. Als ich annahm, dass er wieder bei ihr ist, war das ein Irrtum. Er hat zu mir gesagt, dass er etwas Abstand braucht, weshalb meine Vermutung zunächst naheliegend war. Abstand!«, wiederholt sie und spuckt das Wort aus wie abgekaute Nagelhaut.
    » Elender Scheißkerl«, sage ich.
    » Allerdings! Ich dachte, das mit der Männerpause würde ziehen, damit er zu mir zurückkommt, verstehst du? Ich habe wirklich fest daran geglaubt.« Sie sieht mich an, mit leicht flackerndem Blick. » Ich habe seine Anrufe und seine E-Mails ignoriert, bis er plötzlich eines Abends bei mir im Büro auftauchte, und dann lief es einen ganzen Monat lang so gut.« Sie legt eine dramatische Pause ein.
    » Bis ich ihn gefragt habe, was mit der Scheidung und mit uns ist. Daraufhin hat er mich wieder verlassen.« Sie beginnt hysterisch zu schluchzen. » Ich treffe immer die falschen Entscheidungen! Ich bin wie so ein Wasserstab für falsche Entscheidungen!«
    » Du meinst eine Wünschelrute?«, frage ich. Ihr Schluchzen wird lauter. » Oh, Anna, nicht, äh, nicht aufregen…«, füge ich hinzu, ein wenig sinnlos. » Sei zuversichtlich, alles wird wieder gut…«
    » Ich muss nach Hause«, erklärt sie mit einer hohen, weinerlichen Stimme. » Ich kann mein Leben nicht mehr ertragen. Ich kann einfach nicht.« Sie beugt sich herunter, um ihre Tasche aufzuheben. » Das einzig Gute ist, dass ich fünf Kilo abgenommen habe.« Sie richtet sich auf und wirft mir ein triumphierendes Lächeln zu. » Ist das nicht toll?«
    » Oh ja!«, stimme ich ihr zu.
    » Okay, also dann, wir sehen uns.« Sie knallt die Tür hinter sich zu.
    Wow. Ich glaube, die letzte Abfuhr hat Anna in den Wahnsinn getrieben. Mir wäre es jedenfalls so ergangen. Das kann mir noch immer passieren. Es ist so leicht, sich einzubilden, dass man alles richtig macht, obwohl man in Wahrheit alles falsch macht… Oh Gott, oh Gott, ich glaube, ich mache alles verkehrt.
    Ich öffne den Kühlschrank und überlege, ob ich was essen soll, um mich zu beruhigen. Ich habe wahrscheinlich meine gesamte Pubertät vor dem Kühlschrank verbracht, wenn mir langweilig war, und überlegt, was ich essen soll, wobei ich insgeheim hoffte, dass jeden Moment auf wundersame Weise ein paar kalte, weiche Brownies auftauchten oder eine übrig gebliebene klebrige Hühnerkeule in Honig. Da meine Mutter für den Inhalt des Kühlschranks verantwortlich war, geschahen solche magischen Dinge manchmal wirklich.
    Aber wie üblich ist mein Kühlschrankfach mit fettarmem Streichkäse,

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