Männerfrei: Roman (German Edition)
gleich los.«
» Okay…«, meinen Kate und ich im Chor.
Eugene dreht sich um und verschwindet wieder im Schlafzimmer. Ich sehe, dass er leise den Kopf schüttelt, als er die Tür hinter sich schließt.
» Neulich Abend habe ich mitbekommen, dass die beiden eine Diskussion hatten«, erzählt mir Kate, als wir die Straße betreten. » Er hat so was gesagt wie arbeiten, um zu leben, und nicht leben, um zu arbeiten…«
» Oje. Das klingt nicht gut«, bemerke ich.
» Mmm«, sagt Kate. » Aber die beiden scheinen trotzdem wunderbar zusammenzupassen, weißt du…« Wir gehen schweigend ein paar Meter.
» Mein Vater sagt immer, niemand sieht das Spiel wie die Spieler selbst… Wer hat eigentlich gestern Abend beim Poker gewonnen?«, frage ich.
» Eddie«, erwidert Kate. » Er war außergewöhnlich gut gelaunt.«
» Kommt Maeve aus Genf zu seiner Hausparty nächstes Wochenende?«, will ich wissen.
» Er meinte, sie muss arbeiten«, entgegnet Kate mit einem Achselzucken.
Es ist ein so herrlicher sonniger Vormittag, dass mich plötzlich ein großes Glücksgefühl überkommt und ich mir Kates Hand schnappe und sie zwinge, mit mir bis zur Portobello Road zu hüpfen. Niemand auf der Straße beachtet uns. Wir begegnen nur lässigen, schicken Notting-Hill-Yuppies, die es eilig haben, zum Markt oder nach Hause zu kommen beziehungsweise die dem touristischen Albtraum entfliehen möchten, der sich mittlerweile jeden Samstag auf dem Markt abspielt.
» Immie wartet auf uns im Electric«, meint Kate.
Die Electric Brasserie gehört zu den Läden, die ich meide. Früher war ich dort oft mit Rick. Plötzlich wird mir bewusst, dass es mir scheißegal ist. Falls ich ihm begegne, werde ich ihm noch einen Drink ins Gesicht schütten. Ha. Ich kann nicht glauben, dass ich gestern Abend mit ihm verabredet war. Manchmal bin ich ein totaler Vollidiot. Ich hätte ernsthaft meine glückliche Phase ohne Männer gefährden können. Das passiert mir kein zweites Mal.
Kapitel 21
Als wir das Electric betreten, ist Immie bereits da. Tom, der vor kurzem erst ein Jahr alt geworden ist, lacht sie aus seinem Buggetyboo-Kinderwagen an (ich vergesse immer den Namen, aber Sie wissen schon, welche Marke ich meine– hey, ich bin keine Mutter).
Sie springt auf, als wir zu ihr gehen, und wir begrüßen uns. Ich mag Immie sehr. Sie hat vor drei Jahren geheiratet, einen lieben Mann namens Michael. Sie leben in Maida Vale, einem Wohnviertel im Westen der Stadt, wo man anscheinend täglich neue beste Freundinnen kennenlernt, indem man einfach mit seinem Baby im Buggy spazieren geht (fährt?), da es dort eine Vielzahl von anderen jungen Müttern gibt, die mit ihren Babys im Buggy spazieren gehen (fahren).
» Wie geht es dir, meine Süße?«, fragt Immie und beugt sich vor, um Kates Hand zu berühren. Sie sieht genauso aus wie Kate, ein hübsches brünettes Energiebündel, nur dass sie ungefähr dreißig Zentimeter größer ist. » Hast du gut geschlafen?«
» Na ja, ich musste mein Bett letzte Nacht teilen«, antwortet Kate vielsagend und zieht die Augenbrauen hoch.
» Du kleines Luder«, lässt Immie verlauten und grinst begeistert. » Erzähl mir alles darüber.«
Kate sieht mich an. Immie folgt ihrem Blick.
» Sie hat es mit mir geteilt«, sage ich. » Ich bin Alkoholikerin«, füge ich erklärend hinzu.
Immie lacht. » Hat Katie die Situation wieder schamlos ausgenützt?«
» Ja, es war furchtbar… Oh, Immie, darf ich ihn bitte mal halten?« Ich liebe Babys. (Hey, ich habe nur gesagt, dass ich keine Mutter bin, und nicht, dass ich keinen Mutterinstinkt habe.) Tom ist milchig und warm und weich und pausbäckig und hat ein breites, freches, strahlendes, zahnloses Lächeln wie ein kleiner Kobold. » Mmm, unwiderstehlich.« Ich sehe Immie an und grinse. » Er ist perfekt. Meine Eierstöcke ziehen vor Sehnsucht.«
Sie lächelt. » Ja, er ist einfach klasse. Aber weißt du, ich habe vor kurzem Eat, Pray, Love gelesen– kennt ihr das Buch? Ich kann es euch nur empfehlen, es ist von Elizabeth Gilbert. Sie schreibt, ein Baby zu haben ist wie ein Tattoo im Gesicht. Man muss sich verdammt sicher sein, dass man es möchte, weil es kein Zurück gibt.«
Wir brechen alle in Lachen aus. Tom quietscht fröhlich und laut in mein Ohr, angesteckt von der Begeisterung der drei Frauen um ihn herum, die ihn bewundernd betrachten. Ein zukünftiger Scheißkerl, keine Frage.
Meine Ohren klingeln. » Autsch… Ich brauche noch einen Kaffee, glaube ich. Und was zu
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