Männerfrei: Roman (German Edition)
essen.«
» Ich nehme ein Sausage-Sandwich«, erklärt Kate.
» Und ich Spiegeleier«, meint Immie.
» Äh… ich glaube, für mich nur Toast«, sage ich. » Oh, und gebratenen Speck.«
Nachdem wir unser Frühstück bestellt haben (ich war versucht, gleich zwei Kaffees zu bestellen, um Zeit zu sparen), unterhalten wir uns über Kate und Tray. Nach der Trennung von Tray wohnte Kate die erste Woche bei ihrer Schwester, bevor sie in Bloomies Eigentumswohnung einzog. Immie ist daher in alle Details eingeweiht, aber wir sprechen trotzdem darüber, dass es die richtige Entscheidung war.
» Ich habe schon an Weihnachten gemerkt, dass mit euch beiden was nicht stimmt«, bemerkt Immie. » Ich habe es geahnt, doch ich konnte nichts sagen. Und Michael hat es auch geahnt.«
» Kann Michael Tray leiden?«, fragt Kate unvermittelt.
» Äh, ja, sicher«, antwortet Immie, einen Tick zu spät. » Ich meine, er kennt ihn kaum, Katie. Es war schwierig, Tray… näher kennenzulernen.«
» Mmm…«, meint Kate und sieht stirnrunzelnd ein paar Sekunden in die Ferne. » Lasst uns über was anderes reden.«
» Möchtest du meinen Rat als Psychologin hören?«, erkundigt sich Immie. Das war der Beruf, den sie ausübte, bevor sie Tom bekam. Sie sagt, sie will in ein paar Jahren wieder einsteigen. Michael arbeitet in der City in einem geheimnisvollen und sehr stressigen Job, der etwas mit Begriffen wie Aktienmarkt und Kapital zu tun hat.
» Nein danke… Jetzt bin ich mal dran!«, sagt Kate, nimmt Tom auf den Arm und bedeckt sein Gesicht mit Küssen.
» Ich kann allerdings deinen Rat brauchen, wenn du Lust hast«, werfe ich ein. » Mein Leben ist derzeit ein einziges Chaos.«
» Suuuper«, entgegnet Immie. » Lass mich so tun, als würde ich rauchen, während ich dich analysiere. Ich finde das immer ganz hilfreich… Wie in den guten, alten Zeiten…« Sie spitzt die Lippen und führt ihre Hand an den Mund, mit einer imaginären Zigarette zwischen den Fingern, die sie wie einVogue-Model aus den Fünfzigern hält.
» Eine gute Ersatzbefriedigung«, erkläre ich. » Okay, es geht im Grunde darum, dass… ich mir ständig die falschen Männer aussuche. Ich werde zu einem Date eingeladen, sage Ja, wir werden ein Paar, und zum Schluss werde ich sitzen gelassen.«
» Ich habe ihr schon gesagt, dass sie immer nur passiv reagiert«, erwähnt Kate stolz. » Ich habe dabei an dich gedacht, Immie. Oh, Tom, lass das…«
Das Baby zieht an Kates Haaren und beginnt zu quengeln. (Et voilà, das Ziehen meiner Eierstöcke hört sofort auf.)
» Leg ihn einfach in den Wagen, wenn du möchtest, Süße. Er ist müde«, sagt Immie, bevor sie sich wieder mir zuwendet und einen imaginären Zug an ihrer Zigarette macht. » Mit was für Männern warst du denn bisher zusammen?«
» Äh… mit denen, die mich angesprochen haben?«
» Mhm… Sonst noch was?«
» Äh, nun ja, eigentlich… Ich glaube, ich habe einen Hang zu Männern, die auf eine Art perfekt sind. Meine Männer waren witzig oder clever oder lieb oder haben sich mit meinen Freunden gut verstanden… Aber keiner hat das alles in sich vereint, und ich habe zu keinem eine große Verbundenheit gespürt. Und ich war immer die Sitzengelassene, nach jeder Beziehung.«
Während der ganzen Zeit nickt Immie und macht nachdenklich » Hmhm«.
» Einer war besonders mies zu mir, Rick. Ich war verrückt nach ihm, wobei › verrückt ‹ das entscheidende Wort ist. Obwohl ich sagen würde, dass ich mittlerweile endgültig über ihn hinweg bin…«
Kate grinst breit.
» Gut, gut…«, brummt Immie mit tiefer Therapeutenstimme. » Du hast den Kopf wegen einem Scheißkerl verloren. Okay, beginnen wir mit dem Bedürfnis nach Anerkennung von außen…«
Ich sehe sie erschrocken an. Ich hoffe, dass sie nicht wirklich vorhat, mich zu analysieren.
Sie zwinkert mir zu. Puh, das war nur Spaß. Sie holt tief Luft und fährt fort, mit ihrer Therapeutenstimme zu sprechen, während sie mit ihrer imaginären Zigarette herumwedelt, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
» Also, in der Verhaltenstherapie lernen wir, wenn jemand insgeheim an seinem Selbstwert und seiner Fähigkeit, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, zweifelt, lockt das automatisch heiratsscheue Halunken an, denen wir widerstehen sollten, weil sie alte, aber liebgewonnene Komplexe auslösen.«
» Wow«, meint Kate. » Willst du damit sagen, dass sie auf Scheißkerle abfährt, da sie insgeheim glaubt, sie hätte das verdient?«
Immie tut so, als
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