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Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)

Titel: Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Brock , Stefanie Herbst
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Inneren des Zeltes roch es nach Zuckerwatte und Sägespäne. Schon den fünften Tag in Folge nahm Sam den Platz gleich neben dem roten Vorhang ein. Er hatte eine Tüte Popcorn auf dem Schoß und beobachtete das wilde Treiben. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es noch etwa fünfundvierzig Minuten bis zu seinem Auftritt dauern würde. Zuerst kamen die Jongleure, danach der Zauberer, dann der Löwenbändiger und dann endlich er . Sam lehnte sich zurück und behielt den Artisteneingang im Auge. Vielleicht, so hoffte er, könnte er einen Blick auf den blonden Künstler werfen, der ihn jeden Abend hierherlockte. Doch leider hatte er kein Glück.
    Trommelwirbel und Paukenschläge verwandelten die lauten Unterhaltungen der Zuschauer in ein Murmeln und ließen sie schließlich ganz verstummen. Im Zelt wurde es dunkel; nur rotes Licht war auf die Manege gerichtet, in der im nächsten Augenblick der Zirkusdirektor erschien und das Publikum begrüßte. Die Show begann, Diabolos kreisten durch die Lüfte, Hasen verschwanden und Löwen brüllten. Während das Publikum außer sich war vor Begeisterung, begannen Sams Hände feucht zu werden.
    Als die Lichter von Rot zu Blau wechselten, wusste er, dass es nun so weit war. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er rutschte zum Rand des Stuhles. Nur, um ihm ein paar Zentimeter näher zu sein. Im Grunde war es lächerlich, aber er konnte nichts dagegen unternehmen. Er fühlte sich magisch angezogen von dem Mann, der jeden Augenblick die Manege betreten würde, und musste der Leidenschaft folgen, ihn immer wieder zu sehen.
    Der Zirkusdirektor kündigte mit tiefer Stimme den nächsten Akt an und Sam flüsterte seine Worte leise mit: »Machen Sie sich bereit auf ein Abenteuer voller Gefahren und fiebern Sie mit, wenn unser nächster Artist es im Zelt nun so richtig heiß werden lässt. Manege frei für …«, Sam atmete tief durch, »Aiden McPhee.«
    Im Zuschauerraum war es mucksmäuschenstill, als sich der Vorhang öffnete und Aiden mit begleitender, dramatischer Musik hervortrat. Er hielt eine brennende Fackel in der Hand und ging langsam an der Bande der Manege entlang, um sich zu präsentieren. Er begann wie immer auf der gegenüberliegenden Seite von Sams Platz, sodass dieser ihn bei seinem Rundgang von vorne betrachten konnte.
    Aidens Outfit raubte Sam wie jeden Abend den Atem. Über dem nackten, trainierten Oberkörper trug er eine blaue Weste, deren silberner Saum im Scheinwerferlicht glitzerte. Seine Haare wurden mit einem Stirnband gehalten. Unter der schwarzen, mit blauen Sternen bedruckten Hose schauten die bloßen Füße hervor.
    Sam kannte den Ablauf des Auftrittes genau. Er träumte jede Nacht davon und selbst am Tage konnten sich seine Gedanken nicht von diesem Mann lösen. Seine Finger klammerten sich am Sitz des Stuhls fest, und so gebannt, als würde er ihn zum ersten Mal sehen, verfolgte Sam Aidens Bewegungen.
    Der Artist griff nach einer bereitstehenden Flasche, nahm einen großen Schluck und hielt die Fackel über den Kopf. Dann wartete er, bis die Musik besondere Spannung erreichte und spuckte in das Feuer. Es zischte laut, und aus dem Publikum ertönte ein erschrockenes »Oh!«, als die Flamme in einem meterhohen Ball explodierte.
    Danach ging das Licht aus und tauchte alles in Dunkelheit. Nein, nicht alles. Eine kleine Flamme brannte in der Finsternis, und Sam bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken, dass dieses Leuchten von Aiden stammte. Zu der Flamme kam eine zweite, eine dritte und eine vierte, die durch die Luft sausten und so aussahen, als wären sie ein einziger orangeroter Strang.
    Sicher, dass ihn niemand sehen konnte, strich Sam über die Beule in seiner Hose. Nur ganz kurz und nicht zu fest. Diese Nacht würde er wieder im Bett liegen, die Augen geschlossen, an Aiden denken und sich befriedigen. Ein schlechtes Gewissen plagte ihn, den Artisten als Vorlage zu verwenden … aber es war zu gut und fühlte sich zu umwerfend an.
    Rote Lichter kündigten das Finale an. Sam wischte sich den Schweiß von der Stirn und beobachtete, wie Aiden einen langen Stab holte, an dessen Spitze ein handtellergroßes Feuer brannte, und ihn in die Höhe hielt. Gespanntes Schweigen legte sich über die Zuschauer, als Aiden den Kopf in den Nacken warf, den Mund weit öffnete, die Lippen noch einmal anfeuchtete und die Flamme in seinem Hals versenkte. Sam kämpfte, wie jedes Mal, zwischen Augenzusammenkneifen-und-das-Beste-hoffen und

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