Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)
unsere Getränke und verlassen die Bar, hinaus in die kühle Winterluft.
DESMOND
Mein letzter Quickie auf einer Toilette ist einige Jahre her. Anscheinend bin ich nicht aus der Übung gekommen. Es macht Spaß und tut niemandem weh; es sei denn, er will es. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich Matt anschmachte, während wir mit unseren Koffern zurück zum Bahnhof spazieren. Ich kann den Namen der Stadt kaum aussprechen – Zoutleeuw. Mitten im Nirgendwo zwischen Belgien und Deutschland.
Als wir den Mann am Informationsschalter der Bahn ansprechen – der mit Sicherheit bereits zahlreiche cholerische Gäste beruhigen und sich zum dreihundertsten Mal für die Unannehmlichkeiten entschuldigen musste – erfahren wir, dass ein Ersatzteil geliefert werden muss und die Reise in geschätzten fünf Stunden weitergeht. Da Matt und ich bis Wien reisen werden, beschließen wir, gemeinsam auf die Weiterfahrt zu warten.
Wir lassen unsere Koffer in Schließfächern zurück und machen uns daran, den Ort zu erkunden. Wenn alle unvorhergesehenen Unterbrechungen so ausfallen würden, wie diese hier, würde ich künftig mit keinem anderen Transportmittel mehr reisen. Diese blauäugige, dunkelhaarige, über 1,80 Meter große Unannehmlichkeit nehme ich nur zu gern auf mich. Und gegen eine Wiederholung oder Ausweitung unserer ersten Eroberung hätte ich nichts einzuwenden.
So schlendere ich mit diesem mir wildfremden Mann, an dessen prallen Schwanz ich immer noch denken muss, durch verschneite Straßen. Die Luft ist einmalig; es ist eiskalt aber wunderbar klar.
An der Uferpromenade eines kleinen Flusses dränge ich Matt im Schutz der Schatten an einen Baum. Genussvoll ertaste ich seinen Torso, seinen Bauch und sein Paket. Es turnt mich an, wenn ich einen Kerl anfasse, der schon hart ist; und das nur meinetwegen. Vor allem, wenn er so ein verdammt attraktives Exemplar ist. Das hilft dem Ego auf die Sprünge und gibt wieder Tinte auf den Füller. Ich küsse ihn, schmecke seine kalten Lippen und seine warme Zunge. Nicht verspielt oder schüchtern – nein. Ich lasse ihn erneut meine Begierde erahnen. Unser Intermezzo, das so anregend und befriedigend war, hat mir Lust auf mehr gemacht. Er erwidert mein Bedrängen und saugt sich an meiner Kehle fest. Und ich weiß wieder, wieso Sex und Intimitäten mit Männern so viel echter und direkter sind. Wenn zwei mit dem Schwanz denken, gibt es einfach keine Probleme. Zielgerichtet und schnörkellos wird mit dem Umsetzen der Idee begonnen.
In einer dunklen Gasse geht Matt vor mir in die Hocke und verpasst mir einen der besten Blowjobs dieses Jahrzehnts. Anschließend presse ich ihn an die Wand, küsse ihm die Lippen wund, während ich die Hand in seiner geöffneten Hose verschwinden lasse und mit dem linken Mittelfinger die Enge seines Lochs durchstoße. Meine andere Hand legt sich sanft um seinen Penis, nur ein paar Reibungen, schon keucht er mir erlösend entgegen.
Anschließend spazieren wir weiter. Es ist egal, dass wir unsere Füße kaum noch spüren, und dass unsere Nasen und Wangen rot vor Kälte sind. Die mittelalterlich anmutende Stadt kennen wir bald in- und auswendig.
Wir kehren in ein Restaurant ein, wärmen uns bei Absinth auf und probieren eine örtliche Spezialität namens Reisfladen. Es ist ein Kuchen mit Milchreis darin und Fruchtsoße garniert. Wir Briten sollten uns schämen, so etwas Köstliches nicht kreieren zu können. Manchmal habe sogar ich Fish and Chips satt. An Matts Mundwinkel klebt ein wenig Himbeerkompott. Ich lehne mich zu ihm rüber, nehme den Tropfen auf den Finger und stecke ihn mir in den Mund. Wir wollen ja nichts verkommen lassen.
Ich höre Matt gern zu; er hat eine angenehme Stimme, doch ich könnte auch nur seinem Lachen lauschen. Er gibt Geschichten aus seiner Kindheit zum Besten, und meine Gedanken driften ein wenig ab. Mit ihm würden selbst Streitigkeiten aufregend sein. Es würde Spaß machen, mich mit ihm lauthals anzuschreien. Eventuell würde ich auch eine richtige Rauferei beginnen, die dann im Schlafzimmer endet; der Versöhnungssex wäre fantastisch mit ihm. Ich würde ihn permanent zur Weißglut bringen wollen. Herumliegende Dreckwäsche kann er bestimmt nicht leiden. Es ist mir fast peinlich – und so habe ich mich, seit ich fünfzehn war, auch nicht mehr benommen – aber ich hätte schon wieder Lust auf ihn. Richtige Lust. Ich würde sogar einwilligen, sollte er der Aktive sein wollen.
Matt und ich stellen fest, dass wir
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