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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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scharten. Schließlich verabredeten sich Amelie und Rainer für Mitte der Woche. Bis dahin hatte Amelie Spätschicht.
    »Ypom?«, simste Amelie.
    »?«
    »Your place or mine?«
    »mine«
    Am folgenden Mittwoch kam Amelie zu Rainer. Sie gingen ohne fiebrige Hast, aber mit lächelnder Selbstverständlichkeit sofort ins Bett und entdeckten, erforschten und genossen sich mit von beiden noch nicht erlebter Lust. Es blieb ihnen am nächsten Morgen beim hastig hinuntergestürzten Kaffee gerade noch so viel Zeit, um sich das in der Nacht formulierte Versprechen erneut zu geben: Die Lüge, die da draußen unter den Menschen marodiert und mit der sie in tausend Formen täglich konfrontiert waren, dürfe bei ihnen auch nicht den Hauch einer Chance haben. Wahrheit oder Tod der Liebe! Es klang ähnlich pathetisch wie damals Fidel Castros
patria o muerte!
    Rainer, das ist er. Amelie wusste es. Die Symptome waren eindeutig: Geschlagene acht Stunden am Stück hatte sie nicht mehr an ihrem iPhone herumgefingert. Dann muss es Liebe sein. An diesem Tag benahm sich die Welt auch nicht anders als die Tage zuvor. Amelies österreichischer Chef grantelte wie immer, der Schleier ihres Kostüms nervte nach wie vor, aber es machte Amelie nichts aus. Bauer setzte Rainer weiter für seine Intrigenspielchen ein. Die Quoten hatten zum Sinkflug angesetzt und Rainer musste Interpretations-Worthülsen (»Optimierung des Audienceflow«) ausarbeiten, mit denen Bauer den Vorstand einseifte, der Producer schleimte und schummelte, aber auch Rainer machte das nichts aus. Er und Amelie glaubten im Drachenblut ihrer Liebe gebadet zu haben, und die Kraft, mit der sie sich gegen die Außenwelt stemmten, sollte die bedingungslose Wahrheit sein, die sie unverwundbarmachte und mit der zu leben sie sich fest vorgenommen hatten.
    Es wird ein, zwei Monate dauern, bis Rainer und Amelie die gröbsten Dinge des Zusammenlebens geregelt haben. Die Wartezeit vertreiben wir uns mit einer Geschichte, die so gar nicht hierherzupassen scheint.

  SCHULD UND LÜGE
    Gut, dass ich kein wasserdichtes Alibi habe, mag sich der Schauspieler Günther Kaufmann gedacht haben, als man seinen einstigen Freund, den Steuerberater Hartmut Hagen, tot in dessen Villa gefunden hatte. Todesursache, so wird später das Gericht in korrektem Amtsdeutsch feststellen, war »Behinderung der Durchgängigkeit der Atemöffnungen durch Aufdrücken des Gesichts auf eine weiche Bedeckung«. Hagen war also erstickt. Der Täter hatte das Verbrechen für die Polizei recht halbherzig als Raub mit Todesfolge drapiert, das Opfer mit heruntergezogener Hose am Boden liegen gelassen, um homosexuelle Zusammenhänge anzudeuten, doch Kaufmann weiß, dass da anderes dahintersteckt. Etwas, wofür er bereit ist zu büßen.
    Jahre zuvor war seine dritte Ehefrau Alexandra an Knochenkrebs erkrankt. Kaufmann liebte die blonde Alexandra, die als Beruf Autorin angab. Und zwar »abgöttisch«, wie Kaufmanns Kinder später bei Gericht aussagen werden. Schon einmal vor Alexandra war ihm eine Ehefrau an Krebs gestorben. Jetzt will er alles tun, um mit seiner jetzigen Frau noch möglichst lange zusammenleben zu können. Doch die Prognose der Ärzte ist schlecht. Die beiden leben in Portugal auf einem Landsitz, den sich Kaufmann von seinen Schauspielergagen gekauft hatte. Nun reisen sie in die USA, wo sich Alexandra teuren Therapien unterzieht. Bald ist Kaufmanns Erspartes weg, das Anwesen in Portugal bedroht.
    Da ersinnt Alexandra einen Plan, so abenteuerlich und idiotisch, wie es nur Pläne sein können, auf die Männer aus ganz verschiedenen Gründen hereinfallen. Ein Berliner Immobilienunternehmer habe vor, so Alexandra, auf dem portugiesischenGrundstück von Kaufmann eine gigantische Hotelanlage zu errichten, und dafür habe Alexandra auch schon einen Großinvestor gefunden, den Rockstar Billy Idol, der schriftlich zugesagt habe, 70 Millionen Dollar in das Unternehmen zu investieren. Doch nun sei Idol vertragsbrüchig geworden, weshalb Alexandra ihn auf Einhaltung seiner Zusage verklagen müsse. Die US-Gerichtskosten seien bekanntermaßen immens. Sie brauche gut eine Million Mark, um den Prozess, dessen positiver Ausgang völlig unstrittig sei, vorfinanzieren zu können. Dass der Berliner Immobilieninvestor Garski heißt und schon einmal mit seinen krummen Geschäften einen kompletten Senat hatte hochgehen lassen, dass Billy Idols Zusage lediglich auf einem Bierdeckel festgehalten ist, weckt keine Zweifel. Ein Papst glaubt

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