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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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davon gewusst? Na ja. Da muss ICH mir jetzt nichts drauf reimen. Jedenfalls hat er das Gleiche gesagt wie du …«
    »Siehst du. Klar …«
    »… und dann hab ich gesagt, Herr Bauer, hab ich gesagt, Sie reden doch immer so viel von Fallhöhe. Eine Akademikerin, die von oben durchrauscht bis dahin, wo wir drehen, die hat doch eine größere Fallhöhe als eine arbeitslos gewordene Shampoo-Schlampe. Stimmt, sagte Bauer, aber sie sollte keine Fremdwörter benutzen. Die versteht unsere Zielgruppe nicht.«
    »Da hat Bauer ganz recht«, sagte der Producer.
    »Da haben Sie ganz recht, sagte ich zu Bauer, ich meine mit dem Nichtverstehen. Aber ist es denn nicht noch tröstlicher für unsere Zuschauer, wenn sie eine Messie-Tante sehen, die offensichtlich mal was Besseres war und jetzt da unten rumkriecht und nicht mal Fremdwörter helfen ihr. Den Fachausdruck für die Scheiße kennen, in der man steckt, bringt einen nicht aus der Scheiße. So was freut doch unsere Zielgruppe.«
    »Und, was sagte Bauer drauf?«
    »Frag ihn doch selber.«
    Der Producer dachte einen Moment nach. Irgendwas schien da nicht zu stimmen.
    »Und warum«, fragte er, »hat mich Bauer dann hierhergeschickt, damit ich dich in den Senkel stelle?«
    »Wahrscheinlich wollte er, dass ich dich auch noch überzeuge. Typen wie Bauer geben ja nicht gerne zu, dass sie ihre Meinung geändert haben. Schon gar nicht wegen einem Assi.«
    Der Producer schlug in Rainers Hand ein. »Five drauf.«
    »Und deshalb: Ich hab dir nichts gesagt. Du bist selbst auf die Idee gekommen, wie geil das ist mit den Fremdwörtern, okay?«
    »Ist ja auch geil. Da hat Bauer recht.«
    »Das wird er so nicht confirmen.«
    »Wieso denn nicht?«
    »Weil er«, und das war jetzt von Rainer so präzise angesetzt wie der Todesstoß eines Matadors, »offiziell von einem der fetteren Tiere überzeugt werden will. So einem fetten Tier wie dir, zum Beispiel. Der erwartet von dir, dass du ihn überzeugst. Und wenn du ihm dann noch sagst, wie viel ein Nachdreh kosten würde, dann sind wir wieder auf der Flugbahn.«
    Einige Tage später waren sie Rainer auf den Schwindel gekommen. Bauer hatte ihn zu sich zitiert, zur Rede gestellt – und eine Stunde später war Rainer Bauers persönlicher Assistent. Kein Sprossenknick in der Karriereleiter also, schon gar nicht bei den drei Sprossen, die Rainer nun auf einmal genommen hatte. Am Tag zuvor aber war noch etwas Wichtigeres geschehen: Rainer hatte sein erstes Date mit Amelie gehabt.
    Erwartungsgemäß matchte die Dating-Agentur Amelie nicht mit allzu vielen
male clients
. Wer sich wie Amelie dem Wunsch der Agentur verweigert, auch ein Bikini-Foto ins Netz zu stellen, darf sich über mangelnde Neugier nicht beklagen. Aber Amelie wusste schon, was sie tat. Das hält mir die streunenden Hunde vom Leib, sagte sie sich. Und das tat es. Es kamen wenige, aber dafür offensichtlich ernst gemeinte Dating-Angebote. Nach einem ersten Aussieben blieben drei übrig, deren Reihenfolge Amelie via Los festlegte, indem sie die Namen der Kandidaten auf drei Zettel schrieb, diese in ihren Papierkorb warf und sie dann mit geschlossenen Augen wieder herauszog. Rainer war Dritter und damit Letzter. Das gefiel Amelie überhaupt nicht, da sie auf ihn am neugierigsten war. Doch statt die Reihenfolge einfach umzukehren, loste sie so lange, bis sie Rainer auf Nummer eins gezogen hatte. Es musste bei so was schließlich ehrlich zugehen. Dann gab sie sich zufrieden und mailte an die Agentur.
    Die digitalen sind als Erstkontaktmittel im Flirtstadium allen anderen Kommunikationsmedien weit überlegen. Das Wort, das geschriebene und gelesene, ist einerseits das Werkzeug, mit dem sich eine Hütte der Wahrheit, aber auch eine Kathedrale der Lüge bauen lässt. Kein Vibrato in der Stimme verrät Erregung oder Coolness des anderen, Worte lassen sich, bevor sie der andere wahrnimmt, unbemerkt korrigieren, Aussagen der Körpersprache nicht. Und wenn man seine Körpersprache korrigiert, bekommt der andere auch die Korrektur mit. Das Chatten oder Kommunizieren via E-Mail in Echtzeit gibt andererseits auch Aufschluss darüber, wie schlagfertig oder bedächtig der andere ist, ob man es eher mit einem Auf- und Ab-, einem Hin- und Her-Wiegler oder einem Pingpong-Spieler zu tun hat, Erkenntnisse, die kein Brief vermitteln kann, von dem man ja nicht weiß, wie lange vor welcher Leerung er eingeworfen wurde. Der einzige Nachteil: E-Mails, Twitter- und Chateinträge werden üblicherweise nicht mit

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