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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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dich noch ein bisschen. Das war echt gut heute, Süße! Kopf hoch! Mhm?«, übernimmt Leonie das Reden und legt tröstend einen Arm um mich. Sie weiß genau, dass alle Vorstände und Fernsehthemen dieser Welt gerade keinen großen Wert für mich haben.
    Als ich eben dachte, dass Tom da im Auto säße, stand die Welt still. Deswegen werde ich morgen Abend auch noch mal zu seiner Wohnung fahren und versuchen mit ihm zu reden, beschließe ich, als ich zum Auto humpele.
    Tom und mich verbindet mittlerweile mehr als nur eine gemeinsame Sendung. Ich glaube, ich habe mich einem Mann noch nie so nahegefühlt wie ihm, und ich hatte auch noch nie das Gefühl, dass ich bei einem Mann ich selbst sein darf. Mit allen Fehlern und dem kompletten Ausmaß meiner Tollpatschigkeit. Er liebt mich so, wie ich bin, oder sogar weil ich so bin, wie ich bin. Ich denke, nein, eigentlich bin ich mir sogar sicher, dass er ganz genauso fühlt. Das mit uns darf nicht so zu Ende gehen! Wenn ich schon bereit bin, mich für ihn vor ein Auto zu werfen und meine Pumps von Jimmy Choo zu opfern, dann kann ich ruhig auch noch mal persönlich versuchen, ihn dazu zu überreden, dass er mit mir spricht. Genau das werde ich morgen auch tun! Und zwar ohne Wenn und Aber! Er muss mit mir reden …
    Vorher brauche ich jedoch dringend ein Pflaster, Wundcreme, neue Klamotten und eine extragroße Portion heiße, fettige Pommes. Und vielleicht eine Brille. Nicht dass ich morgen beim Falschen klingele und wieder irgendeinen Vorstand, den Dalai Lama oder – Gott behüte – gar Til Schweiger mit Tom verwechsele. Aber glücklicherweise sind Türschilder leichter auseinanderzuhalten als Autos. Zumindest für mich.
    Anna Abendrot – Starmoderatorin und professioneller Vollpfosten. Autsch! Meine Hände brennen.

Dieses Arschloch!
    Shoppingbeutetagebuch:
    Pumps von Jimmy Choo als Ersatz für meine abgebrochenen Stuntman-Highheels: 5 (aber drei davon im Sale zu fünfzig Prozent reduziert, also eigentlich nur 3,5)
    Neue Jeans: 0 (um passende Jeans zu finden, reicht ein relaxter Shoppingtag nicht aus, das ist eine Lebensaufgabe!)
    Jeggins von Patrizia Pepe als Ersatz für die nicht geshoppte neue Jeans: 2
    Sündhaft teure und auch ansonsten sündhafte Minikleider, in denen ich tausendmal heißer aussehe als Vanessa, dieses Miststück: 8 … na gut: 10 (aber zwei davon stehen Leonie eh viel besser als mir, die zählen nicht)
    Nicht gekaufte Louis-Vuitton Taschen: 1 (bin stolz auf mich)
    Am nächsten Morgen wache ich total aufgeregt auf. Heute ist der Tag, an dem ich endlich mit Tom reden werde. Ich fühle es. Heute wird es klappen! Dieses Mal lasse ich mich nicht so einfach abwimmeln! Heute wird er mich anhören, das spüre ich. Ja, ich habe ein richtig gutes Gefühl, und als ich voller Elan die Beine aus dem Bett schwinge, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Das wird ein guter Tag. Ein geradezu fabelhafter Tag sogar! Derart motiviert tänzele ich in Richtung Küche und kann schon auf dem Flur Manuel und Leonie reden hören. Anscheinend haben sie eine kleine Meinungsverschiedenheit.
    »Pack das weg, bevor sie aufsteht und es sieht! Das muss jetzt wirklich nicht sein! Ich bringe es ihr nachher schonend bei.« Ich kann Leonies Stimme erkennen und Papier rascheln hören.
    »Schonend!« Das ist Manuel. »Wie willst du ihr so was denn bitte schonend beibringen? Da gibt’s so viel nicht zu beschönigen. Sie rennt wie eine Irre fremden Autos hinterher, und er vögelt ihre Erzfeindin!«
    Ruckartig bleibe ich stehen und schnappe nach Luft. Was hat Manuel da gerade gesagt? Redet er etwa von Tom?
    »Also bitte!« Wieder Leonie.
    »Er vögelt sie doch nicht, sie waren nur zusammen auf einer bescheuerten Filmpremiere!«
    Aha. Ich beruhige mich ein bisschen. Wenn auch nicht wesentlich.
    »Und haben Händchen gehalten!«, trumpft Manuel wieder auf.
    Bitte was? Ich halte das Lauschen nicht länger aus und stürme in die Küche.
    »Wer hat Händchen gehalten?«, frage ich und halte mich mit langen Guten-Morgen-Wünschen gar nicht erst auf. Das klingt nach einem echten Ernstfall.
    Manuel und Leonie starren mich so erschrocken an, als wäre ich eine verweste Mumie, die sich gerade aus ihrem Sarkophag in Ägypten hergebeamt hat, und nicht ihre altbekannte Mitbewohnerin, die im Nebenzimmer geschlafen hat. Manuel hat blitzschnell beide Hände hinter den Rücken gelegt, wo ich den Zipfel einer Zeitung entdecken kann. Ohne auf eine Antwort meiner betreten schweigenden Freunde zu warten,

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