Maennerschlussverkauf - Roman
blöde Kleid!«, zische ich und zerre wie verrückt an dem Stoff, bis ich mir sicher sein kann, dass er meine Pobacken wieder einigermaßen verdeckt.
Wie sehr ich mein rosafarbenes Seidenkleid in diesem Moment vermisse! Glücklicherweise trage ich dank Leonie wenigstens einen frisch gewaschenen roten Seidenstring von La Perla und nicht die verwaschene Baumwollunterhose, die ich noch heute Morgen anhatte, da ich nach dem (zu späten) Aufstehen auf die Schnelle nichts anderes als meine superbequeme Schlafunterhose gefunden hatte. Trotzdem würde ich Leonie mit ihrem blöden Topshop- DKNY -Verschnitt am liebsten verfluchen!
Marco sieht das offensichtlich anders, denn er grinst mich freudig an. Unwillkürlich beginne ich mich zu fragen, seit wann mein Kleid hochgerutscht ist und ob dieser Umstand etwas mit seiner freundlichen Einladung zu tun gehabt haben könnte. Um von mir abzulenken, frage ich Marco deswegen schnell, was er denn beruflich so mache.
»Isch spiele Fußballe«, antwortet er daraufhin vergnügt, was mich wiederum irritiert, da ich mit Fußball eher ein Hobby als einen Beruf assoziiere.
»Ah ja«, antworte ich ziemlich skeptisch und will gerade genauer nachfragen, als mich plötzlich jemand am Arm reißt und wegzieht. Das Ganze passiert so abrupt, dass mir mein Glas schon wieder auf den Boden fällt. »Was zum Teufel …«, schimpfe ich los und erblicke Leonie, die meinen Arm immer noch krampfhaft umklammert hält.
»Weißt du eigentlich, mit wem du da gerade sprichst!!!«, schreit sie mich an.
Ich antworte ziemlich beleidigt: »Ja, das ist Marco, er ist Italiener und ich habe mein Glas gegen ihn …« Weiter komme ich nicht.
»Das ist Marco Tossi, Bayern Münchens neuer Starstürmer und der sexiest man alive, du super Starreporterin du!!!«, schmettert mir Leonie atemlos entgegen und winkt dem ein paar Meter von uns weg stehenden und mal wieder sehr verdutzt dreinschauenden Marco mit einem leicht hysterischen Lächeln zu. »Der ist so was von süß!«, zischt sie mir durch die Zähne zu und schenkt dem Italiener weiterhin ihr betoniertes Grinsen.
»Ach, der ist das!!??«, frage ich schockiert und werfe einen vorsichtigen Blick auf den berühmten Kicker, was dieser gleich mit einem Augenzwinkern kommentiert und erst auf sein Champagnerglas und dann hinter sich auf die Bar deutet.
»Nick ihm gefälligst zu, der will dir noch einen Schampus spendieren!«, zischt Leonie mir wieder ins Ohr, und wie ferngesteuert nicke ich.
Als Marco sich daraufhin umdreht, wende ich mich Leonie zu und schlage mir die Hand vor lauter Peinlichkeit so fest vor die Stirn, dass mir kurzfristig auch ganz ohne neues Champagnerglas schwindelig wird. »Oh Mann, sag doch früher, dass das der aus der GQ ist!!!! Den habe ich sogar schon in den Nachrichten gesehen! Wie peinlich!!! Ich muss sofort weg«, befinde ich und drehe mich wieder nach vorn, um so schnell wie möglich Reißaus zu nehmen, bevor der italienische Superstar zurückkommen kann.
Da packt Leonie mich abermals am Arm und zieht mich zu sich. »Sag mal, spinnst du???? Das ist deine Chance!!! Du hast gerade den absoluten Fußballsuperstar getroffen, gegen den sogar David Beckham alt aussieht, und dieser absolut weltberühmte Superstar steht augenscheinlich auch noch auf dich!«
»Weil er nicht weiß, wie bescheuert ich bin, und weil dein dämliches Kleid nicht über meinen Hintern geht«, maule ich, doch Leonie spricht gleich aufgeregt weiter.
»Ist doch total egal, warum. Wichtig ist, dass er es tut! Die dämliche Vanessa versucht seit Wochen, ein Interview mit ihm zu ergattern, und bekommt einfach keines. Wenn du dich jetzt nicht ganz dämlich anstellst, flirtest du noch ein bisschen mit dem guten Marco, trinkst mit ihm ein paar Gläschen und machst dann einen Interviewtermin mit ihm fix, capisci, bella ??? Und jetzt Vorsicht, er kommt!!!«, warnt Leonie mich noch und schubst mich ein Stückchen nach vorn.
Schon stehe ich wieder vor dem prominenten Bayernstürmer, der mit einem breiten Grinsen zwei Gläser vor sich her trägt, mir eines davon reicht, wieder zwinkert und mir mit einem »Aber diese Male trinkst du deine Glas auche leere!« zuprostet.
Wenn ich ihn mir genauer betrachte, kommt er mir tatsächlich irgendwie bekannt vor. Gut, in der GQ hatte er deutlich weniger an, und ich war beim Betrachten der Bilder auch wesentlich nüchterner als zurzeit, aber je länger ich ihn anschaue, desto sicherer bin ich mir, dass Leonie recht hat. Die ganzen starrenden
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