Maennerschlussverkauf - Roman
begleitet hat. Das Problem an der Sache war nur, dass besagte Stripperin ziemlich auf unseren guten Manuel abgefahren ist, was einerseits dazu geführt hat, dass sie bei den Dreharbeiten äußerst aufgeschlossen war, andererseits jedoch zu einigen unangenehmen Szenen geführt hat.
»Wir haben also dieses Interview mit ihr gemacht, und zwar – auf ihren Wunsch hin – während sie in der Badewanne saß. Sie war mit Schaum bedeckt, aber ganz offensichtlich nackt. Ich hatte nichts dagegen, meistens ist so was ja gut für die Quote«, führt er aus, woraufhin Torben als sein CvD zustimmend nickt.
»Es soll Männer geben, die stehen auf so was. Also Brüste und so. Jedenfalls sitzen wir gerade beim Interview, und ich kann sagen, es war ein sehr gutes Interview!«, beschwört uns Manuel und schaut zu Torben rüber, der abermals nickt und weiterkaut.
»Ich glaube, Kate von Kreusewitz hat noch nie so offen in einem Interview über sich gesprochen, oder wusstet Ihr etwa, dass Sie nicht nur Brust-, sondern auch Po-Implantate hat?«
Diesmal nickt niemand. Außer Samuel, aber der hört Manuel gar nicht richtig zu, sondern überprüft gerade, ob sein Putenfiletstück durch ist. Seinem zufriedenen Nicken nach zu urteilen ist es das.
»Na ja, wie auch immer. Jedenfalls hatten wir ein grandioses Interview, und als das Team zusammenpackt und sich verabschiedet, sitzt Frau von Kreusewitz immer noch in der Wanne und erzählt mir von ihrer Kindheit, die alles andere als spannend war, nebenbei gesagt. Ich versuche sie höflich abzuwürgen, denn ich war noch mit diesem total heißen Typen verabredet, den ich im Fitnessbereich des Hotels kennengelernt hatte, eine echte Sahneschnitte, kann ich euch sagen, als sie mich plötzlich fragte, ob ich zu ihr in die Wanne steigen will. Mittlerweile war kaum noch Schaum da, und ich konnte ziemlich alles sehen, was ich nicht gerade prickelnd fand, wie ihr euch denken könnt. Als ich ihr dann sagte, dass ich noch verabredet sei und gehen müsse, fing sie auf einmal an zu kichern wie eine Verrückte und spritzte mich mit ihrem Badewasser voll. Das ziemlich ordinär nach Yasmin gestunken hat, wie ich sagen muss. Also ehrlich! Yasminduft, so tuntig bin ja nicht mal ich! Jedenfalls hat mich das ziemlich sauer gemacht, denn jetzt musste ich vor meinem Date noch mal ins Hotel und mich umziehen. Mit diesem Gestank konnte ich ja schlecht unter die Leute gehen!«, ereifert sich Manuel weiter.
»Sooo schlecht riecht Yasmin nun auch wieder nicht«, gibt Sara kurz zu bedenken und schenkt allen Crémant nach.
»Aber doch nicht an einem Mann!«, entgegnet Manuel erbost und in einem Tonfall, der ungefähr so männlich klingt wie ein ganzer Yasminbusch. »Wie auch immer«, fährt er fort und nimmt einen großen Schluck aus seinem frisch aufgefüllten Glas, »jedenfalls hat sie sich total aufgeführt und einfach nicht aufgehört, bis ich ihr gesagt habe, dass ich schwul bin.«
Den letzten Satz hat Samuel anscheinend wieder gehört, denn plötzlich fängt er an zu klatschen. »Es ist nie zu spät für ein Outing, Alter!«, ruft er und zwinkert Tom verschwörerisch zu, der daraufhin leicht verwirrt meine Hand nimmt.
»Nun«, setzt Manuel erneut an, räuspert sich theatralisch und ist langsam sichtlich genervt von den vielen Unterbrechungen. Schließlich ist es seine Show und damit seine Pointe, also hören wir weiter interessiert zu.
»Das hat sie allerdings überhaupt nicht interessiert!!!«, brüllt Manuel erbost und blickt auffordernd in die Runde. Anscheinend wartet er nun doch auf eine Reaktion von uns.
»Nein!«, rufen Leonie und ich gleichzeitig aus, während die Jungs, Sara und Lisa in tiefer Erschütterung den Kopf schütteln.
»Do-hoch! Stellt euch das nur mal vor! Und wisst ihr, was sie dann gemacht hat?«, fragt er und schaut uns wieder erwartungsvoll an.
Keiner von uns weiß es.
»Sie ist so, wie sie war – splitternackt, klitschnass und seifig –, aufgestanden und hat mir an den Schritt gepackt!!!«, ruft Manuel, und seine Stimme überschlägt sich fast.
Sara und Lisa können nicht mehr und brechen in schallendes Gelächter aus. Leonie und ich nehmen uns aus Respekt vor unserem Mitbewohner (und weil wir wissen, wie sehr sich Manuel vor Silikonbrüsten ekelt – man könnte es fast schon eine Phobie nennen) zurück und grinsen nur. Auch wenn uns das bei Manuels entsetztem Gesicht schwerfällt. Torben lässt sich indessen vom Essen nicht abhalten, und ich habe den leisen Verdacht, dass er es
Weitere Kostenlose Bücher