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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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nach der dritten beantworteten Frage langsam dämmert, dass Herr Schweiger sich weder an mir rächen noch mich in die Pfanne hauen will, fange ich mich an zu entspannen und kann einigermaßen witzig und spontan reagieren. Da Herr Schweiger und ich überraschenderweise einen guten Draht zueinander entwickeln, antwortet er sogar auf einige persönliche Fragen, die man ihm wohl sonst so nicht stellen darf. Irgendwann hält die Regieassistentin wieder die Finger hoch, und ich mache die Abmoderation. Herr Schweiger und ich lächeln so lange in die Kamera, bis das rote Licht erlöscht, und als dies endlich der Fall ist, bricht innerhalb von Sekunden die Hölle über uns herein. Menschen rennen auf mich zu und umarmen mich, andere applaudieren, und irgendwo knallt ein Champagnerkorken.
    »Es war anders, als ich es mir vorgestellt habe, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir gerade Fernsehgeschichte geschrieben haben«, flüstert mir ein ziemlich nass geschwitzter Mehmet ins Ohr.
    Hinter mir bekomme ich mit, wie Til Schweiger meinen Namen ausspricht, und irgendwo von rechts höre ich Highheels im Stakkatoschritt heraneilen. Das kann nur die Vampirella sein. Aber ich will mit keinem reden, ich will niemanden sehen, außer einen … Tom!
    Sobald das rote Licht erloschen ist, hat sich ein einziger Gedanke in meinem Kopf festgesetzt: Ich muss zu ihm! Egal wie, nur so schnell wie möglich! Meine Pflicht habe ich erfüllt, die Sendung ist gerettet oder auch nicht. Ganz egal, ich will einfach nur noch meinen Freund sehen, bei ihm sein, für ihn da sein!
    »Ich muss los!«, rufe ich Mehmet zu und starte durch, bevor mich irgendjemand ansprechen oder ein Stück aus meinem Kleid rausreißen kann.
    Wie im Fieber renne ich durch die Massen, vorbei an Kleiderstangen, Cateringwagen und Lounge-Ecken, in denen Models und Männer mit Sonnenbrillen sitzen. Zwei dieser Männer schnellen hoch, als ich an ihnen vorbeihaste, und die einzige Stimme, die ich in diesem Chaos gerne hören würde, dringt an mein Ohr.
    »Anna!«
    Ich bleibe stehen und schaue mich suchend um. Das war Leonie! Nun erkenne ich auch die beiden Männer: Es sind Manuel und Alex, händchenhaltend. Aber das registriere ich nur nebenbei. An ihnen drängt sich Leonie vorbei und stürmt auf mich zu.
    »Du warst großartig!!!!!!!!«, kreischt sie los und umarmt mich.
    »Einfach nur der Wahnsinn!«, stimmt Manuel ihr zu.
    »Aber wieso hast du moderiert und nicht Tom? Wo ist er?«, fragt Leonie.
    Ich fange sofort an zu weinen. »Im Krankenhaus!«, schluchze ich. »Ich habe ihn fast umgebracht!«
    »Was???«, schreien Leonie und Manuel wie aus einem Mund, während Alex gar nichts sagt, sondern mich nur ruhig anblickt.
    »Ich habe ihm ein Walnuss-Ciabatta gebracht, und dann hat er keine Luft mehr bekommen«, schluchze ich und spüre, wie die Tränenbäche mein Gesicht in eine schwarze Streifenlandschaft verwandeln.
    »In welches Krankenhaus haben sie ihn denn gebracht?«, meldet sich nun Alex zu Wort.
    »Ich habe keine Ahnung!!!«, brülle ich und heule noch lauter.
    »Das kriegen wir raus. Kommt mit, Leute, ich parke am Hinterausgang!«, übernimmt Alex die Führung.
    Er zieht sein Handy hervor, um in Erfahrung zu bringen, wohin wir fahren müssen, während wir zum Auto eilen. Als wir einsteigen, legt er auf und startet den Motor.
    »Nymphenburger Straße, Rotkreuzklinikum«, sagt Alex nur und gibt Gas.
    Manuel neben ihm auf dem Beifahrersitz dreht sich mit einem seligen Lächeln zu Leonie und mir um, und beide wissen wir, was er denkt. Mit einem leisen Lächeln tätschelt Leonie ihm stumm den Arm, was so viel heißen soll wie »Ja, dein Alex ist ein richtig toller Typ und noch sexier als James Bond, aber jetzt müssen wir erst Tom finden, damit es Anna besser geht und sie nicht mehr im Ungewissen ist«. Manuel nickt, streicht mir kurz über die Wange, was bei mir einen neuerlichen Weinkrampf auslöst, und dreht sich wieder nach vorn. Wir verstehen uns eben blind. Deswegen nimmt mich Leonie jetzt auch in den Arm und wiegt mich wie ein Kleinkind.
    Die Anspannung der letzten Stunden fällt von mir ab und macht der extremen Angst um Tom Platz. Und der Angst, was er sagen wird, wenn er mich sieht. Wird er mich hassen? Wird er mir verzeihen wie sonst auch, oder wird er mich hinauswerfen und nie wieder ein Wort mit mir reden wollen? Geschweige denn andere Dinge mit mir tun?
    Ich heule und heule und heule und dann sind wir plötzlich da. Alex lässt uns direkt vorm Eingang des

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