Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
nachzudenken.
»Wie bitte?« Sven schaut mich irritiert an.
»Öh … Ich meinte natürlich, du ziehst dich einfach nur aus«, sage ich schnell, »und das ist nicht, was unsere Kundinnen später von dir erwarten. Lass dir Zeit, spiel ein bisschen. Oder hast du …«, nun ist es an mir, ihn herausfordernd anzusehen, »den Sex nur im Kopf und nicht in den Hüften?«
»Oh, sorry, Boss!« Sven grinst mich an und beginnt, sich im Takt der Musik, die aus meiner Mini-Anlage strömt, zu wiegen und dabei seine Jeans aufzuknöpfen, ganz langsam, Knopf für Knopf. Ich schaue gespannt zu. Unter seiner Jeans kommt eine enganliegende Boxershort zum Vorschein. Das sind genau die, die Tom auch immer getragen hat, durchfährt es mich …
Ach, was interessiert mich Tom! Ich muss mich jetzt aufs Geschäft konzentrieren! Und als sich Sven umdreht und mit geschmeidigen Bewegungen für mich tanzt, fällt mir das überhaupt nicht mehr schwer …
Irgendwann liegen wir nackt nebeneinander auf meinem Bett. Sven mag ein Großmaul sein, aber er weiß, wie er eine Frau so sinnlich langsam ausziehen muss, dass man sich die Kleider fast schon selbst vom Leib reißen möchte, und er ist ein absolut toller Streichler. Ich bekomme eine Gänsehaut nach der anderen, als er mit seinen Händen über jede Stelle meines Körpers fährt. Nur küssen kann er nicht unbedingt so, wie es mir gefällt, denn es fühlt sich so mechanisch und einstudiert an. Aber als ich seinen Kopf deswegen tiefer drücke und ihm erlaube, sein Gesicht zwischen meinen Brüsten zu vergraben, ist das auch eine gute Gelegenheit, unauffällig das Headset aus meinem Ohr zu ziehen und unter dem Bett verschwinden zu lassen. Pia hat sich gerade schon mit einem süffisanten »Okay, du brauchst jetzt sicher keine Zuhörerin mehr …« verabschiedet. Wer lässt sich schon gern beim Sex zuhören?
Apropos Sex: So langsam hat mein Körper genug von diesen Streicheleinheiten. Vorspiel ist schön und gut, aber nach einem Blick auf die Uhr stelle ich mir die Frage, ob über eine Stunde nicht doch etwas zu viel des Guten ist. Will der mich jetzt bewusstlos streicheln, oder wie?
Ich drehe mich auf den Rücken, den Sven gerade noch hingebungsvoll massiert und geküsst hat, und ziehe ihn energisch auf mich. Das fühlt sich gut an … nur: Irgendwas fehlt. Irgendwas, was eigentlich da sein sollte, ist definitiv nicht da.
Ich lasse meine Hände an seinem Körper nach unten gleiten, um seinen – wie ich vorher bereits ausgiebig sehen durfte – wirklich eindrucksvollen McJoy zu fassen zu bekommen. Nicht, dass ich das nicht vorher schon versucht hätte, aber Sven hat sich mir immer entzogen. Das mag ja die Spannung erhöhen, aber irgendwann ist’s doch auch mal gut, oder?
»Ich muss mal eben schnell aufs Klo!« Sven springt aus dem Bett und stürzt in den Flur. »Ähm … wo ist …«
»Zweite Tür links«, rufe ich ihm verdattert hinterher. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass es rein anatomisch gar nicht möglich ist, dass ein erigierter Penis auch gleichzeitig Pipi machen kann. Vielleicht täuscht mich jetzt aber auch meine Erinnerung.
Als Sven nach ein paar Minuten immer noch nicht zurück ist, greife ich schnell nach meinem versteckten Handy und rufe Pia an.
»Wie, schon fertig?«, will sie wissen. »Und wie war’s?«
»Nix ist. Der Mann streichelt sich an mir zu Tode.«
»Und wo ist er jetzt?«
»Er ist seit einer kleinen Ewigkeit auf der Toilette.«
»Während er mit dir im Bett sein sollte?« Pia klingt so erstaunt, wie ich es bin. »Versteh ich nicht.«
»Na, frag mich mal. Aber …« Mist! Ich höre, wie Sven zurückkommt. Schnell lege ich das Handy wieder so auf den Nachttisch, dass er es nicht sehen kann. Habe ich das Gespräch eigentlich beendet? Keine Zeit, um nachzusehen!
Ich drehe mich schnell auf den Bauch und strecke Sven meinen Po entgegen, als er ins Zimmer kommt. Jeder Mann wüsste nun genau, was er zu tun hätte. Jeder, aber anscheinend nicht Sven. Denn wieder beginnt er, mich zu streicheln. Oben, unten, hinten, vorne. Überall. Fehlt nur noch, dass er sagt: »Hey Süße, öffne doch bitte mal deinen Mund, ich würde so gerne mal deine Zähne und das Zäpfchen in deinem Hals streicheln.«
»Du bist so heiß, Baby«, stöhnt er mir ins Ohr. Das ist mein Stichwort. Ich drehe mich zu ihm um, fasse mit einer Hand in meinen Nachttisch, hole ein Kondom raus, reiße die Packung auf und halt es ihm hin. Meine Hormone spielen Tango, und ich kann mich vor lauter
Weitere Kostenlose Bücher