Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Lust kaum noch halten.
Sven schaut mich an.
Sven schaut das Kondom an.
Sven schaut an sich hinunter.
Sven schaut mich an – und ziemlich belemmert aus der nicht mehr vorhandenen Wäsche.
Ich schaue Sven an.
Ich schaue an ihm hinunter.
Das kann doch wohl nicht wahr sein!
»Das kann doch wohl nicht wahr sein!«
Habe ich das wirklich gerade gesagt?
Sven wird puterrot und legt sich neben mich. Sein McJoy liegt nun gemütlich auf ihm und zeigt – durchaus voluminös, aber nicht im Mindesten einsatzbereit – in meine Richtung, als würde er sich über mich lustig machen wollen. Eigentlich sollte er wohl eher in Richtung Zimmerdecke zeigen, oder?
»Es tut mir leid, so was habe ich wirklich noch nie erlebt!« Es hört sich an, als wäre Sven den Tränen nahe.
»Hey …« Ich durchforste mein Gehirn nach allen geeigneten Sätzen, die ich je in meinem Leben zu genau diesem Thema aufgeschnappt habe, und greife letztendlich zu dem altbewährten Satz: »Ist nicht so schlimm, kann doch jedem mal passieren!«
Wir zucken beide zusammen, als ein entferntes Prusten erklingt – offensichtlich habe ich das Gespräch mit Pia also nicht beendet. Und ich kann selbst ein Lachen kaum unterdrücken. Denn Pias Theorie, dass Männer, die vorher so sehr auf die Kacke hauen, meist eine Nullnummer im Bett sind, hat sich wieder einmal bestätigt.
»Was war denn das?«, fragt Sven panisch.
»Ach, du … das sind doch nur … die Vögel im Garten«, behaupte ich und wedle mit der einen Hand in Richtung Fenster. Als er dorthin sieht, greife ich mit der anderen nach dem vermaledeiten Handy und drücke auf den Auflegen- Knopf.
»Es ist mir so peinlich!«, fängt Sven dann wieder an. »Sonst ist es echt nie so. Ich bin wirklich total gut im Bett!«
Mir fällt es gerade sehr schwer, das zu glauben.
Sven schaut mich an, als stünde er vor seiner eigenen Mutter und müsste sich dafür entschuldigen, dass er Kakao auf sein T-Shirt verschüttet hat.
»Schon okay«, beruhige ich ihn in echter Mama-Manier, während ich mir meinen Bademantel überziehe.
»Aber … Bin ich jetzt draußen, oder stellst du mich trotzdem ein?« Sven setzt sich mit einem Ruck kerzengerade hin. »Weißt du, ich würde so gerne für euch arbeiten. Ich kann in meinem normalen Alltag Frauen ohne Ende haben, und ich habe auch genug Geld. Ich fahre einen Porsche, ich spiele Golf, bin im Tennisclub, habe die geilste Wohnung, die du dir vorstellen kannst. Aber ich habe auch … Langeweile.«
»Langeweile?«, frage ich erstaunt. Normalerweise würde mich das Runterrattern seiner Besitztümer eher nerven, aber er sagt das gerade mit einem hilflosen Gesichtsausdruck, der im krassen Gegensatz zu seinem vorherigen Gockelverhalten steht. Ich bin wirklich kurz davor, ihm beruhigend über die Haare zu streicheln. »Musst du denn nichts für dein Geld tun?«
»Nicht wirklich. Mein Vater ist Inhaber einer sehr gutgehenden Baumarktkette.«
»Dein Vater, ach so. Und was machst du? «
Sven wird plötzlich ganz rot im Gesicht. »Ja, nichts . Ich treibe Sport und hänge so rum. Deshalb fand ich die Idee mit diesem Männertaxi so toll, und ich würde wirklich alles dafür geben, mitmachen zu dürfen! Vor allem, weil …« Er schaut aus dem Fenster und atmet tief durch.
»Hey Sven, was ist los?« Ich habe das Gefühl, als würde irgendwas nicht mit ihm stimmen. Ich streichele ihm sanft über seine rechte Schulter. »Nun sag schon, ich merke doch, dass du irgendwas hast.«
Er dreht sich wieder zu mir um, schluckt und beginnt dann mit einer Erzählung, mit der ich so nicht gerechnet hätte.
»Weißt du, ich habe es bisher in meinem Leben nicht sonderlich leicht gehabt. Ich bin zwar ein Kind reicher Eltern, und mir hat es nie an materiellen Dingen gefehlt. Doch statt mit Liebe wurde ich immer nur mit Süßigkeiten gefüttert.«
Ich schaue fragend an seinem doch sehr sportlichen Körper herab.
»Ich war als Kind sehr, sehr dick. Und ich wurde gehänselt, während meiner kompletten Schulzeit. Es gab nie Mädchen, die sich für mich interessierten. Für sie war ich immer nur der dicke Sven. Kein Junge, kein Mann, sondern einfach nur Sven, der mit Schokolade gefüllt war. Außerdem hatte ich Pickel, und die anderen Kinder zogen mich damit auf. Einmal schrieben sie einen Spruch an die Tafel: Heute exklusiv und nur bei uns: Sven Pickel und seine Mitesserband mit ihrem neusten Hit: Don’t quetsch me out! Was meinst du, wie die Klasse gegrölt hat, als ich in das Schulzimmer
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