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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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kam und den Spruch entdeckte? Aber ich zeigte ihnen nicht, wie sehr ich verletzt war. Im Gegenteil. Ich lachte einfach mit, um ihnen zu zeigen, dass sie mir nicht weh tun könnten. Doch innerlich habe ich Rotz und Wasser geheult.«
    All das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Sven tut mir leid, aber dennoch erklärt das sein jetziges Verhalten nicht. »Und wie ging es weiter?«
    »Irgendwann beschloss ich, abzunehmen. Meine Eltern suchten mir eine Ernährungsberaterin, und ich bekam einen eigenen Fitnesstrainer und nahm nach und nach ab. Aber so gut ich dann auch aussah, für die anderen bin ich immer der pickelige Sven geblieben. Und nach der Schule ist es nicht besser geworden. Also, ich hab schon Freunde, und ich kann mich auch nicht beschweren, was Frauen angeht, aber … aber die Richtige ist nie dabei, und das macht mich fertig.«
    Betreten schaut er wieder aus dem Fenster, und ich umarme ihn von hinten. Jetzt ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um ihm zu sagen, dass die Frauen, die sich für einen offensichtlich sensiblen Mann wie ihn begeistern, auf seine aufgesetzte »Ich-bin-so-toll«-Art ganz sicher nicht stehen werden. Herrje, hat ihm das denn wirklich noch nie jemand gesagt?
    »Und warum möchtest du nun für das Männertaxi arbeiten?«
    »Weil ich dann sicher sein kann, dass die Frauen, die sich mit mir treffen wollen, wirklich von mir begeistert sind und nicht nur von meinem Geld.«
    »Meinst du, es würde dir helfen, dein Selbstbewusstsein dann auch nach innen hin aufzupolieren?«, frage ich und fühle mich fast wie ein Psychiater.
    »Ich denke schon.« Er dreht seinen Kopf in meine Richtung. »Bitte, Isa, ich möchte das hier wirklich gerne ausprobieren, auch wenn mein kleiner Freund mich jetzt gerade im Stich gelassen hat. Vielleicht lag es einfach nur am Druck, den ich mir selber gemacht habe, weil ich den Job unbedingt haben will. Ich bin auch gerne bereit, den ersten Monat lang auf Probe zu arbeiten, ohne Geld, wie wäre das?«
    Ich überlege einen kurzen Moment. Soll ich ihm einfach sagen, dass er nur auf seine blöden Sprüche verzichten sollte und dann möglicherweise ganz schnell das finden wird, was er sich wünscht? Aber … nein, das wäre zu einfach. Das würde er wahrscheinlich nicht glauben.
    Er hält mir hoffnungsvoll seine Hand hin – und ich schlage ein. »Herzlichen Glückwunsch, Sven. Du stehst ab sofort auf der Karte des Männertaxis.«
    Er strahlt mich an – und lässt seine Finger spielerisch über meinen Rücken kreisen. »Das ist super! Soll ich vielleicht direkt noch mal …«
    »Nee, lass mal!« Ich springe auf. Noch mal eine Stunde Dauerstreicheln, und ich brauche Wund- und Heilsalbe intravenös. Und am Ende gibt es dann womöglich wieder keinen Sex, das ertrage ich nicht. »Wir holen das ein andermal nach. Jetzt habe ich noch einen dringenden Termin.«

    Eine Stunde später liege ich auf meinem Sofa. Ich habe Sven vor die Tür gesetzt und dann bei Pia geklingelt, um ihr die Details zu berichten, die sie noch nicht kannte. Nun habe ich es mir vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Während Grey’s Anatomy läuft, gebe ich mich meinen Gedanken hin. Da meint man, man könne einen anderen Menschen einschätzen, und muss dann doch erkennen, dass alles anders ist. Sven kam mir vor wie der schillernde Pfau, der jede Frau haben und vor allem beglücken will, aber nun weiß ich, dass er ein sensibler und sehr unsicherer Mensch ist, der sich eigentlich seit seiner Kindheit überhaupt nicht weiterentwickelt hat. Optisch schon, aber früher hat er den anderen Kindern nicht gezeigt, dass er verletzt war, und auch heute noch spielt er Theater. Er täuscht Selbstbewusstsein vor, um bei Frauen zu punkten. Dabei mögen wir doch Männer, die zu ihrer Unsicherheit stehen, viel mehr als Machos, die auf die Kacke hauen.
    So oder so: Diese Erfahrung macht mich gerade sehr neugierig auf das, was noch kommen mag – ganz egal, ob ich’s beim nächsten Bewerbungsgespräch mit einem McDreamy, McSexy oder McLiebenswert zu tun bekomme. Sie sind alle unterschiedlich, und genau das ist es, was ich gerade so wahnsinnig spannend finde. Die Mischung macht’s!

Kapitel 7
    H eute Abend wirst du dir den Familienpapi zur Brust nehmen«, weckt mich Pia in der Früh per Handy.
    »Entschuldigung, habe ich irgendetwas verpasst? Seit wann führst du denn meine Abendgestaltung?«, will ich etwas bockig wissen. Immerhin war Harald doch der Mann, den Pia unbedingt ansehen wollte, nicht ich.
    »Wollte

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