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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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fallen und von Phil verwöhnen zu lassen. Als er dann so wortlos geht, wie er gekommen ist, versuche ich, das wohlige, warme Gefühl so lange wie möglich festzuhalten. Aber es gelingt mir nicht.
    Ich war immer froh, dass Sascha nach dem Sex stets recht schnell meine Wohnung verließ – zugegebenermaßen nicht unbedingt aus eigenem Antrieb, sondern weil ich ihn darum bat. Ich wollte alleine einschlafen und morgens alleine aufwachen. Ich wollte mich ungebunden, frei und als Herrin der Lage fühlen. Doch jetzt, wo Phil wieder fort ist, fühle ich mich einfach nur … allein. Ein Gefühl, das ich nur zu gut kenne aus der Hardcore-Liebeskummerphase, nachdem Tom mich verlassen hat.
    Phil ist ein toller Mann. Nicht umsonst möchte ich ihn für mich haben. Weil du dabei bist, dich in ihn zu verlieben, flötet das Engelchen, das es sich diesmal mit einem Sicherheitsabstand zum Teufelchen auf meinen Zehenspitzen bequem gemacht hat.
    Pah, verlieben, krächzt das Teufelchen mir ins Ohr. Darauf kann ich gut verzichten. Was ich will, das ist guter Sex, schweißtreibend und ohne Verpflichtungen. Liebe, das ist doch nur etwas für …
    Weiter kommt es nicht. Ich schaue den kleinen, feuerroten Gesellen mit den kleinen Hörnchen auf dem Kopf fragend an. Aber der bringt keine Antwort heraus, stampft wütend mit dem Fuß auf und verschwindet mit einem leisen Plopp in einer kleinen roten Wolke.
    Liebe. Das ist etwas für … mich?
    Trotz aller guten Vorsätze, mich nicht mehr darauf einzulassen?
    Aber dann muss ich mir natürlich auch die Frage stellen, ob das, was ich für Phil empfinde, überhaupt Liebe sein kann, wenn ich mir dessen nicht sicher bin. Fühlt man Liebe nicht ganz instinktiv und ganz sicher, so rein aus dem Bauch? Ist es nicht nur dann Liebe, wenn man sich eben nicht diese Frage stellt? Bei Tom wusste ich vom ersten Moment an: Ja, der ist es. Ich wusste ohne jeden Zweifel, dass das, was ich für ihn empfand, Liebe war.
    Hat mir am Ende allerdings auch nicht geholfen.
    Warum ist alles, was mit der Liebe zu tun hat, nur so unsagbar kompliziert? Oder bin nur ich es, die das alles kompliziert macht? Nein, Pia hat die gleichen Probleme, das haben wir in langen Nächten und bei vielen Flaschen Wein besprochen. Liegt es vielleicht an unserem Alter? Muss man für Liebe erst … heranreifen? Ich sollte mal mit Charlotte darüber reden.
    Irgendwann schlafe ich ein, wache aber nach wenigen Stunden ziemlich gerädert wieder auf. Seufzend marschiere ich in die Küche, um mir einen Cappuccino zu machen. Mit der Tasse in der Hand setze ich mich auf meine Küchenfensterbank und schaue nachdenklich nach draußen.
    Natürlich kehren meine Gedanken sofort wieder zur letzten Nacht und zu Phil zurück. Es läuft eigentlich gut mit ihm, keine Frage. Sicher würden mich doch viele Frauen darum beneiden, einen attraktiven … Bekannten zu haben, der immer dann, wenn uns beiden danach ist, zu mir kommt und im Bett alle meine Wünsche befriedigt.
    Aber ist das wirklich alles, was ich mir vom Leben wünsche? Sex, wann immer ich Lust habe, ohne viel Gerede und alles absolut komplikationsfrei?
    Vielleicht muss ich mir eine ganz andere Frage stellen: Warum will Phil nach dem Sex immer sofort gehen? Hat auch er womöglich nur Angst, dass sich zwischen uns mehr entwickelt, als er eigentlich will?
    Aber kann man Gefühle denn unterdrücken? Sind sie nicht einfach so da? Kommen sie nicht geflogen wie eine Magen- und Darmgrippe? Kann man sie sich wirklich wegreden, weil sie gerade nicht in den Lebensplan passen?
    Ach, Phil – er ist so ein schöner, starker, zärtlicher Mann. Und er ist so …
    … so wie eigentlich? Selbstbewusst, ja, das kann ich mit Sicherheit sagen. Aber ist er auch … nett? Lustig? Fürsorglich? Mir wird unwohl, und ich rutsche nervös auf der Fensterbank hin und her, schnappe mir schließlich ein Kissen vom Küchenstuhl und stopfe es mir in den Rücken, um gemütlich sitzen zu können. So ist’s besser … verdrängt aber auch nicht die Frage: Wieso denke ich darüber nach, ob ich in Phil verliebt bin, wenn ich mir eingestehen muss, dass ich ihn eigentlich gar nicht kenne? Bin ich gerade dabei, mir Gefühle herbeizuwünschen? Geht das überhaupt?
    In meinem Leben gibt es gerade eindeutig zu viele Fragezeichen!
    Es ist noch früh am Morgen, aber unten auf der Straße beginnt schon wieder der Alltag. Aus dem Haus gegenüber kommt ein Paar in meinem Alter, die ich flüchtig kenne: Er arbeitet bei einer Versicherung,

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