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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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ich zur Nachtzeit bei dem Haus eintreffe und will den Hausbesitzer um Erlaubnis bitten, die Nacht bis zum Morgen  in seinem Hause zu verbringen. Während der dunkeln Stunden wollen wir dann Gelegenheit suchen, aufzustehen und ihn zu überfallen und erschlagen. Haben wir ihn umgebracht, so nehmen wir uns das Gold und die Schätze, die er uns geraubt hat, wieder und schaffen sie auf den Maultieren zurück.” Dieser Vorschlag gefiel den Räubern und sogleich machten sie sich auf den Weg und kauften die Maultiere und großen Lederschläuche und taten nach ihres Hauptmanns Geheiß. Nach Verlauf von drei Tagen erhoben sie sich kurz vor Anbruch der Nacht und bestrichen alle Schläuche mit Senföl, worauf sich jeder in einem leeren Schlauch verbarg. Dann verkleidete sich der Hauptmann als Kaufmann und lud die Schläuche auf die neunzehn Maultiere. Hierauf trieb er die Maultiere vor sich her und legte gerade, als die Nacht hereinbrach, bei Ali Babas Haus an, als dieser nach dem Abendessen vor seiner Wohnung auf und ab spazierte. Der Hauptmann begrüßte ihn mit dem Salam und sprach zu ihm: “Ich komme aus dem und dem Dorf mit Öl und habe hier schon oft Öl verkauft, doch traf ich heute zu meinem Verdruss zu spät ein und bin in schwerer Sorge und ratlos, wo ich übernachten soll. Wenn du Mitleid mit mir verspürst, so bitte ich dich, lass mich in deinem Hof die Nacht zubringen und den Maultieren Erleichterung verschaffen, indem ich ihnen die Schläuche abnehme und den Tieren etwas Futter gebe.”
    Obwohl nun Ali Baba die Stimme des Hauptmanns vernommen hatte, als er auf dem Baum saß und ihn in die Höhle hatte eintreten sehen, so erkannte er ihn doch nicht wegen seiner Verkleidung und gewährte ihm seine Bitte aufs bereitwilligste, indem er ihm einen leeren Stall zum Anbinden der Maultiere anwies und einem seiner Sklaven befahl, Korn und Wasser zu holen. Ebenso sprach er zur Sklavin Mardschane: “Ein Gast ist bei uns eingekehrt und bringt die Nacht bei uns zu. Mach dich daher hurtig an die Arbeit, ein Abendessen für uns zu besorgen und das Nachtlager für ihn zurechtzumachen.” Als dann der Hauptmann alle Schläuche abgeladen und seine Maultiere gefüttert und getränkt hatte, empfing ihn Ali Baba aufs höflichste und freundlichste und rief Mardschane zu sich, zu der er in seiner Gegenwart sagte.

    â€œSieh zu, dass du unsern Gast aufs sorgfältigste bedienst und ihn an nichts Mangel leiden lässt. Morgen früh will ich ins Bad gehen und baden; gib daher meinem Sklaven Abdullah einen reinen weißen Anzug, den ich nach dem Baden an- ziehen will. Mach außerdem etwas Brühe in der Nacht zurecht, damit ich sie nach meiner Heimkehr trinken kann.” Sie erwiderte: “Ich will alles in Bereitschaft setzen.” Hierauf zog sich Ali Baba zur Nachtruhe zurück und der Hauptmann begab sich nach dem Nachtessen in den Stall. Als er sah, dass alle Maultiere zur Nacht gefressen und gesoffen hatten, trat er an die Schläuche heran und flüsterte seinen Leuten zu: “Um Mitternacht, wenn ihr meine Stimme hört, trennt mit euren scharfen Messern schnell die Lederschläuche von oben bis unten auf und kommt unverzüglich heraus.” Alsdann ging er durch die Küche in den Raum, in dem ihm ein Lager zurechtgemacht war, während ihm Mardschane mit der Lampe leuchtete und zu ihm sagte: “Wenn du noch etwas brauchst, so gib deiner Sklavin Befehl, die stets bereit ist, dein Geheiß zu erfüllen.” Er versetzte: “Ich brauche nichts weiter.” Hierauf machte er die Lampe aus und legte sich aufs Bett, um eine Weile zu schlafen, bevor die Stunde kam, seine Leute zu wecken und das Werk zu vollbringen. Inzwischen tat Mardschane, was ihr Herr ihr befohlen hatte. Zuerst holte sie einen säubern weißen Anzug hervor und übergab ihn Abdullah, der noch nicht zur Ruhe gegangen war; dann setzte sie den Topf auf den Herd, um die Brühe zu kochen und blies das Feuer an, bis es lustig brannte. Nach kurzer Zeit hatte sie nachzusehen, ob die Brühe kochte, doch waren zu jener Stunde alle Lampen ausgegangen und sie fand, dass kein Öl vorrätig war und vermochte nirgends ein Licht aufzutreiben. Der Sklave Abdullah, der ihre Verlegenheit und Ratlosigkeit sah, fragte sie: “Weshalb machst du solchen Lärm? In jenem Stall befinden sich viele Ölschläuche; geh hin und nimm dir soviel Öl, wie du

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