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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Muslime, bezeigten ihre Ehrfurcht und traten zurück; aber die Damen standen auf und hießen sie willkommen und wünschten ihnen Glück zu der sicheren Ankunft und hießen sie sich setzen. Nun erst sahen die Mönche vor sich eine schöne Stätte, einen sauberen Saal, mit Blumen geschmückt; sie sahen brennende Kerzen, aufsteigenden Weihrauch und Naschwerk, Früchte, Wein und drei jungfräuliche Damen und da riefen sie wie mit einer Stimme: “Bei Allah, hier ist es schön!” Dann wandten sie sich zu dem Träger und sahen, dass er in vergnügter Stimmung, aber ermattet und trunken war. Und sie dachten, er sei einer von den Ihren und riefen: “Das ist ein Bettelmönch wie wir! Ein Araber oder ein Fremder.” Wie aber der Träger diese Worte hörte, blickte er sie mit weitgeöffneten Augen an und sprach zu ihnen: “Sitzet still und macht kein neugieriges Geschwätz! Habt ihr nicht gelesen, was über der Tür geschrieben steht? Das gibt’s nicht, dass Bettler wie ihr, die zu uns kommen, auch noch ihre Zunge gegen uns loslassen.” “Wir bitten dich um Verzeihung, O Fakir”, erwiderten sie; “unser Kopf liegt in deiner Hand.” Die Damen aber lachten und stifteten Frieden zwischen den Bettelmönchen und dem Träger und setzten den Bettlern Speise vor und diese aßen. Und so saßen sie beisammen und die Pförtnerin gab ihnen zu trinken; wie nun der Becher bei ihnen kreiste, sagte der Träger zu den Bettlern: “Und ihr, meine Brüder, habt ihr denn keine Geschichte oder eine Anekdote, die ihr uns erzählen könnt?” Da ihnen aber bereits der Wein zu Kopfe gestiegen war, so riefen sie nach Musikinstrumenten; und die Pförtnerin brachte ihnen ein Tamburin, eine Laute und eine persische Harfe. Und jeder der Bettler nahm eines der Instrumente und stimmte es, der eine das Tamburin, der andere die Laute und der dritte die Harfe; sie griffen in die Saiten und sangen und die Damen begleiteten sie mit kräftiger Stimme, sodass es laut bei ihnen herging. Wie sie so ihr Wesen trieben, siehe, da pochte es abermals an der Tür und die Pförtnerin ging hin, um nachzusehen, was es gäbe.
    â€œNun, O König”, so sprach Schehrezade, “war der Anlass dieses Klopfens dieser: Der Kalif Harun al-Raschid war aus seinem Palast herabgekommen, Umschau zu halten und zu hören, was es Neues gäbe. Bei ihm waren Dscha’far, sein Wesir und Masrür, der Träger des Schwertes seiner Rache; doch er selbst pflegte sich bei solchen Gelegenheiten als Kaufmann zu verkleiden. Als er nun in jener Nacht hinunterging und die Stadt durchzog, führte ihr Weg sie auch zu jenem Hause, wo sie die Musik und den Gesang hörten. Da sprach der Kalif zu Dscha’far: “Ich wünsche, dass wir in dies Haus eintreten und diese Lieder hören und sehen, wer sie singt.” Dscha’far erwiderte: “O Beherrscher der Gläubigen, das sind Leute, über die schon die Trunkenheit gekommen ist und ich fürchte, dass uns von ihnen ein Unheil widerfährt.” “Ich will unbedingt hineingehen”, versetzte der Kalif, “und ich wünsche, dass du einen Vorwand findest, sodass wir hineinkommen.” Dscha’far antwortete: “Ich höre und gehorche!”; dann trat er vor und pochte an die Tür: Da kam die Pförtnerin heraus und öffnete. Dscha’far aber trat hervor, küsste den Boden und sagte: “O meine Herrin, wir sind Kaufleute aus Tiberias, wie sind in Bagdad vor zehn Tagen angekommen und während wir im Chan der Kaufleute wohnten, haben wir unsere Waren verkauft. Nun hatte uns heute Abend ein Kaufmann zu einem Gastmahl eingeladen; wir kamen in sein Haus und er setzte uns Speise vor und wir aßen; dann saßen wir noch eine Weile mit ihm zusammen und tranken, bis wir uns verabschiedeten; so zogen wir hinaus in die Nacht und da wir Fremde sind, so verloren wir den Weg zu dem Chan, in dem wir wohnten. Vielleicht werdet ihr so gütig sein, uns diese Nacht bei euch aufzunehmen, damit wir ein Obdach haben; der Himmel vergelt’s euch!” Da blickte die Pförtnerin sie an und sah, dass sie wie Kaufleute gekleidet waren und ein gesittetes Benehmen hatten. Sie kehrte zu ihren Schwestern zurück und erzählte ihnen Dscha’fars Geschichte; da hatten sie Mitleid mit den Fremden und sagten zu ihr: “Lass sie herein!” Sie öffnete ihnen die Tür

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