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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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nicht gelobt, auch wenn er gerettet wird.” Und wir beteten zu Allah dem Erhabenen und flehten ihn an; aber die Winde hörten nicht auf, gegen uns zu wüten” noch die Wogen, uns zu peitschen, bis der Morgen anbrach; da legte sich der Wind, das Meer beruhigte sich und es schien die Sonne. Dann erreichten wir eine Insel; wir stiegen ans Land, kochten ein wenig zum Essen, verspeisten es und ruhten uns zwei Tage aus. Drauf stachen wir wieder in See und segelten wieder an die zwanzig Tage; da lief uns die Strömung zuwider und dem Kapitän wurde das Meer fremd. Wir aber sagten zu dem Wächter: “Steig in den Mastkorb und halt Umschau auf dem Meere!” Alsbald kletterte der Wächter den Mast hinauf und spähte aus und rief dem Kapitän zu: “O Kapitän, ich sehe zu meiner Rechten Fische auf der Oberfläche des Wassers und mitten auf dem Meere sehe ich etwas Dunkles, das bald schwarz, bald weiß erglänzt.” Als der Kapitän die Worte des Wächters hörte, schleuderte er seinen Turban auf das Deck, riss sich den Bart aus und rief der Mannschaft zu: “Höret die frohe Botschaft von unser aller Untergang! Kein einziger von uns wird mit dem Leben davonkommen!” Und er begann zu weinen und wir alle weinten um unser Leben; und ich sagte: “O Kapitän, tu uns kund, was der Wächter sah.” “O mein Gebieter”, erwiderte er, “wisse, dass wir den Kurs verloren an dem Tage, an dem die Winde sich gegen uns erhoben und die ganze Nacht bis zum Morgen wehten; dann hielten wir uns zwei Tage auf, verloren aber unseren Weg auf dem Meere. Jetzt fahren wir schon elf Tage seit jener Nacht in die Irre und wir haben keinen Wind, der uns dorthin zurückbringt, wohin wir fahren wollen. Morgen Abend werden wir zu einem Berge kommen aus schwarzem Stein, der heißt der Magnetberg; die Strömungen reißen uns, ob wir wollen oder nicht, hin zu seinem Fuße. Dort wird das Schiff bersten und jeder Nagel des Schiffes wird zu dem Berge hinfliegen und sich an ihn heften; denn Allah der Erhabene hat den Magnetstein mit einer geheimnisvollen Kraft begabt, sodass alles, was Eisen ist, auf ihn zufliegt. An diesem Berg hängt so viel Eisen, dass niemand es zu zählen vermag als Allah der Erhabene; denn es sind seit uralten Zeiten viele Schiffe an jenem Berg zerbrochen. Über dem Meere aber erhebt sich eine Kuppel aus Messing, auf zehn Säulen errichtet; und auf der Kuppel steht ein Reiter, dessen Ross aus Kupfer ist. In der Hand jenes Reiters ist eine Lanze aus Kupfer und auf seiner Brust hängt eine Tafel aus Blei, in die Namen und Talismane gegraben sind.” Und weiter sprach er zu mir: “O König, kein anderer vernichtet die Menschen als jener Reiter auf dem Ross und es gibt kein Entrinnen, als bis dieser Reiter von jenem Rosse stürzt.” Darauf, O meine Herrin, weinte der Schiffsführer bitterlich und wir waren sicher, dass wir dem Untergange unrettbar verfallen waren; wir boten daher, ein jeder seinem Freund, Lebewohl und vertrauten ihm unser Testament, für den Fall, dass etwa er gerettet würde. Jene Nacht hindurch schliefen wir nicht; und als der Morgen anbrach, waren wir dem Berge schon näher gekommen und die Wasser trieben uns mit Gewalt auf ihn zu. Als dann die Schiffe an seinem Fuße waren, barsten sie, die Nägel flogen heraus und alles Eisen in ihnen strebte dem Magnetfelsen zu und haftete sich an ihn; und gegen Ende des Tages trieben wir rings um den Berg herum. Einige von uns ertranken, andere retteten sich. Aber derer, die von uns ertranken, waren mehr; und auch die, so mit dem Leben davonkamen, wussten nichts voneinander, denn die Wellen und die widrigen Winde hatten sie verschlagen. Mich aber, O meine Herrin, sparte Allah der Erhabene auf für all die Mühsal, Not und Pein, die Er mir bestimmt hatte. Ich kletterte auf eine der umher schwimmenden Planken, der Wind trieb sie dahin und ich konnte mich an den Berg anklammern. Dort fand ich einen Weg, der zum Gipfel führte, einer Treppe gleich in den Fels gehauen. Und ich rief den Namen Allahs des Erhabenen an, klammerte mich an die Stufen, die in den Stein gehauen waren und langsam kam ich empor. Allah gebot, dass sich in diesem Augenblick die Winde beruhigten und Er half mir beim Aufstieg, sodass ich unversehrt den Gipfel erreichte. Dort hatte ich nun keinen anderen Weg mehr als den zur Kuppel. Ich war hocherfreut über meine Rettung, trat in die

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