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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Rettung!” Ich verbrachte nun die Nacht, in höchster Freude über meine Rettung und mein Entkommen aus dem Schlangental in ein bewohntes Land, mit den Kaufleuten an einem hübschen und sichern Ort; am nächsten Morgen aber erhoben wir uns und zogen über jenes hohe Gebirge, bis wir zu einem Garten auf einer großen und hübschen Insel gelangten, in welchem Kampferbäume wuchsen, die so groß waren, dass unter jedem Baum hundert Mann Schatten finden konnten. Wenn jemand etwas Kampfer von ihm nehmen will, so bohrt er mit einem langen Gegenstand oben in den Stamm ein Loch und fängt den flüssigen Kampfer, welcher der Saft jenes Baumes ist, auf, der sich hernach wie Gummi verdickt; der Baum stirbt jedoch ab und wird als Brennholz benutzt. Ferner gewahrten wir auf jener Insel eine Art wildes Tier, Rhinozeros geheißen, welches dort weidet wie bei uns Rind und Büffel; doch ist der Leib jenes Tieres größer als der Leib eines Kamels. Es ist ein gewaltiges Tier mit einem dicken Horn von zehn Ellen Länge mitten auf seinem Haupt, in welchem sich das Bild eines Menschen befindet. Die Schiffsleute erzählten uns, dass jenes Rhinozeros einen großen Elefanten auf sein Horn zu spießen imstande ist und dann ruhig weiter auf der Insel und dem Meeresgestade weidet. Stirbt aber der Elefant auf seinem Horne und läuft sein Fett, das in der Sonne schmilzt, dem Rhinozeros aufs Haupt und dringt in seine Augen ein, so wird es blind und muss am Strand liegen bleiben, worauf dann der Vogel Roch kommt, es mitsamt dem Elefanten auf seinem Horn in seine Fänge packt und es seinen Jungen zur Atzung bringt. Ich tauschte auf der Insel die Diamanten, welche ich aus dem Schlangental mitgenommen und in meiner Tasche versteckt hatte, gegen die heimischen Güter und Produkte ein und erhielt auch Silber und Gold dafür und die Kaufleute luden meine Waren auf, worauf ich mit ihnen weiter von Stadt zu Stadt zog, überall kaufend und verkaufend und das Land der Menschen und Allahs Werke in Augenschein nehmend, bis wir nach der Stadt Basra gelangten, von wo ich, nach einem Aufenthalt von wenig Tagen, weiter nach Bagdad zog.
    In Bagdad, der Stätte des Friedens, angelangt, suchte ich sofort mein Viertel auf und kehrte in mein Haus wieder ein, reich beladen mit Diamanten und Gold, Gütern und Waren, die sich sehen lassen konnten. Nachdem ich alle meine Angehörigen und Freunde wieder gesehen hatte, teilte ich Almosen aus und machte Spenden und Präsente und beschenkte alle meine Angehörigen und Freunde. Dann begann ich, gut zu essen und zu trinken, kleidete mich in hübsche Kleider, pflegte mit meinen Freunden und Bekannten geselligen Verkehr und vergaß heiteren Gemütes und fröhlichen Herzens bei Spiel und Scherz und allem, was das Leben angenehm macht, alle meine früheren Leiden. Jeder aber, der von meiner Heimkehr vernommen hatte, besuchte mich und fragte mich nach meinen Reiseerlebnissen und den Verhältnissen in fremden Ländern und ich erzählte und berichtete ihnen alle meine Abenteuer und meine Drangsale, worauf sie mich, verwundert über die Fährnisse, die ich ausgestanden hatte, zu meiner wohlbehaltenen Heimkehr beglückwünschten. Dies ist das Ende der Erlebnisse meiner zweiten Reise und morgen, so Allah, der Erhabene, will, erzähle ich euch meine dritte Reise.
    Als Sindbad, der Seefahrer Sindbad, dem Lastträger die Geschichte seiner zweiten Reise zu Ende erzählt hatte, verwunderten sich alle darüber. Dann speisten sie zusammen zur Nacht und Sindbad befahl, dem Lastträger wieder hundert Goldstücke zu überreichen, worauf dieser mit dem Geschenk seines Weges ging, indem er sich dabei über all die Drangsale, die jener auszustehen gehabt hatte, verwunderte und ihm selbst noch in seinem Hause dankte und Segen von Allah erflehte. Als aber der Morgen anbrach und es licht wurde und tagte, erhob sich Sindbad der Lastträger, verrichtete das Frühgebet und begab sich wieder zum Hause Sindbads des Seefahrers, wie er es ihm befohlen hatte. Bei ihm eintretend, bot er ihm den Morgengruß, worauf Sindbad der Seefahrer ihn willkommen hieß und sich mit ihm setzte, bis seine anderen Freunde und Gäste vollzählig eingetroffen waren. Alsdann aßen sie und tranken und als sie nun heiter und fröhlich und guter Dinge waren, nahm Sindbad der Seefahrer das Wort und begann:

Sindbads dritte Reise
    Merket auf, meine Brüder und

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