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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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drei Monaten, bis er mich einholte und sich auf mich stürzte, während ich vor Müdigkeit niederfiel, worauf er mich fesselte. Da sprach ich zu ihm: “Bei Ihm, der dich erhöht und mich erniedrigt hat, lass mich leben und führe mich vor Salomon - Frieden sei auf ihm!” - Als er mich nun vor Salomon geführt hatte, empfing mich dieser in Ungnade, indem er diese Säule bringen und aushöhlen ließ, worauf er mich in sie hineinsteckte und mich mit seinem Siegelring versiegelte. Nachdem er mich versiegelt und gefesselt hatte, übergab er mich dem Ed-Da- merjat, der mich hierherbrachte und mich hier aufstellte, wie du es siehst. Bis zum Jüngsten Tage muss ich in diesem Gefängnis bleiben und ein mächtiger Engel ist mit der Obhut über mich beauftragt.”
    Als der Dschinni ihnen seine Geschichte von Anfang an bis zur Einsperrung in der Säule erzählt hatte, verwunderten sich die Leute über ihn und seine schreckliche Gestalt und der Emir Musa rief: “Es gibt keinen Allah außer Allah! Fürwahr, er hatte Salomon ein mächtiges Reich verliehen!” Der Scheich aber sprach zum Dschinni: “du da, ich möchte dich gern um Auskunft nach etwas fragen.” Der Ifrit versetzte: “Frag, wonach du willst.” Da fragte er: “Gibt es hier an diesem Ort Ifriten, die seit Salomons Tagen - Frieden sei auf ihm!
    - in kupferne Flaschen eingesperrt sind?” Der Ifrit erwiderte: “Jawohl, im Meer El-Karkar, an dessen Strand ein Volk aus Noahs Stamm lebt - Frieden sei auf ihm! -, denn die Sintflut kam nicht zu ihrem Land und sie leben dort abgeschnitten von allen Kindern Adams.” Hierauf sagte der Scheich: “Und wo ist der Weg zur Messingstadt und der Ort, wo die Flaschen liegen? Wie weit ist es von uns bis zu ihm?” Er erwiderte: “Es ist nahe.” Da verließen sie ihn, nachdem er ihnen den Weg gezeigt hatte und zogen weiter, bis sie von fern einen großen schwarzen Gegenstand mit zwei einander gegenüberliegenden Feuern erblickten, worauf der Emir Musa den Scheich fragte: “Was bedeutet das Schwarze da mit den beiden gegenüberliegenden Feuern?” Der Führer entgegnete: “Freue dich , O Emir, dies ist die Messingstadt, denn so ist sie in dem Buch der vergrabenen Schätze, das ich bei mir habe, beschrieben. Ihre Mauern bestehen aus schwarzem Gestein und sie hat zwei Türen aus andalusischem Messing, die dem Beschauer aus der Ferne wie zwei gegenüberliegende Feuer Vorkommen, nach denen sie auch die Messingstadt heißt.” Hierauf zogen sie weiter, bis sie nahe an die Stadt herangekommen waren und nun sahen, dass sie hoch in den Himmel ragte und stark befestigt war; die Höhe ihrer Mauern betrug achtzig Ellen und die Zahl ihrer Tore fünfundzwanzig, die jedoch nicht von außen zu sehen waren. Da machten der Emir Musa, der Scheich Abd es-Samad und die Truppen Halt und bemühten sich, ein Tor oder einen Weg, der in die Stadt hineinführte, ausfindig zu machen, bis der Emir Musa, als alles Suchen vergeblich gewesen war, sagte: “Talib, wie sollen wir in die Stadt gelangen? Wir müssen unbedingt ein Tor finden und hineingehen.” Talib versetzte: “Allah helfe dem Emir! Möge er hier zwei oder drei Tage Rast machen, dass wir, so Allah, der Erhabene, will, Mittel und Wege finden, in die Stadt zu gelangen.” Infolgedessen befahl der Emir Musa einem seiner Pagen, ein Kamel zu besteigen und rings um die Stadt zu reiten, ob er vielleicht die Spur von einem Tor oder eine niedrigere Stelle der Mauer, als sie hier vor sich hatten, fände. Da setzte sich der Page auf und ritt zwei Tage und Nächte, ohne sich auszuruhen, im Trabe rings um die Stadt, bis er am dritten Tage wieder, verblüfft von dem Umfang und der Höhe der Stadt, bei seinen Gefährten eintraf und sprach: “O Emir, die niedrigste Stelle der Mauer ist hier, wo ihr euch gelagert habt.”
    Hierauf nahm der Emir Musa Talib bin Sahl und den Scheich Abd es-Samad und stieg mit ihnen auf einen Hügel, von dem man die Stadt überschauen konnte. Als sie den Hügel erstiegen hatten, sahen sie eine Stadt, wie sie keines Menschen Auge großartiger gesehen hatte, mit hohen Schlössern, schimmernden Kuppeln und wohl erhaltenen Häusern; Flüsse durchströmten sie, die Bäume waren beladen mit Früchten und die Gärten prangten in scharlachner Farbe. Die Stadt war mit Toren fest versichert, doch lag

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