Märchen aus 1001 Nacht
in der Stadt berühmt werden.â Als Aladin von seinem Oheim, dem Maghribiten, vernahm, dass er ihn zu einem Chwadscha, einem Kaufmann, machen wollte, freute er sich mächtig, da er wusste, dass solche Leute samt und sonders saubere und feine Kleidung tragen; er schaute deshalb den Maghribiten lächelnd an und senkte dann sein Haupt wieder zu Boden, durch sein Verhalten seine Zufriedenheit andeutend. Wie nun der maghribitische Zauberer Aladin lachen sah, merkte er, dass er es zufrieden war, ein Chwadscha zu werden und sagte deshalb zu ihm: âWenn du damit zufrieden bist, dass ich dich zum Chwadscha mache und dir einen Laden auftue, so benimm dich als ein Mann, o Sohn meines Bruders und so Allah will, nehme ich dich zunächst auf den Basar und lasse dir einen feinen Anzug zuschneiden, wie ihn die Kaufleute tragen, um dir alsdann einen Laden auszusuchen und mein Versprechen zu erfüllen.â
Aladins Mutter hatte bisher noch immer leisen Zweifel daran gehegt, dass der Maghribite ihr Schwager sein sollte; als sie nun aber vernahm, dass er ihrem Sohn versprach, ihm einen Kaufladen aufzutun und ihn mit Zeug, Kapital und dergleichen auszurüsten, entschied sie dahin, dass dieser Maghribite in Wahrheit ihr Schwager sei, da ein Fremder dies mit ihrem Sohne doch nicht tun würde. Infolgedessen begann sie, ihren Sohn zurechtzuweisen und ihn zu ermahnen, die Torheit aus seinem Kopf zu scheuchen und sich als Mann zu zeigen. Ebenso redete sie ihm zu, seinem Oheim stets Gehorsam zu leisten, als wäre es sein Vater und die Zeit, die er mit den Taugenichtsen seines Schlages verbummelt hätte, wieder einzubringen. Alsdann erhob sie sich und trug den Tisch auf, worauf sie das Abendessen vorsetzte. Dann setzten sich alle und aÃen und tranken, während der Maghribite mit Aladin über Geschäftsangelegenheiten und dergleichen redete, sodass Aladin vor Freude die ganze Nacht über nicht schlafen konnte. Als aber der Maghribite sah, dass die Nacht vorüber war, erhob er sich und kehrte zu seiner Wohnung heim, nachdem er ihnen zuvor noch einmal versprochen hatte, am nächsten Morgen wiederzukommen und Aladin mitzunehmen, um ihm einen Kaufmannsanzug zuschneiden zu lassen. Am anderen Morgen pochte er denn auch an die Tür, worauf sich Aladins Mutter erhob und ihm die Tür öffnete. Er wollte jedoch nicht eintreten, sondern verlangte nach Aladin, ihn mit sich auf den Basar zu nehmen. Infolgedessen ging Aladin zu seinem Oheim hinaus, wünschte ihm guten Morgen und küsste ihm die Hand, worauf ihn der Maghribite bei der Hand nahm und mit ihm auf den Basar ging. Hier trat er in einen Zeugladen, in dem sich allerlei Anzüge befanden und verlangte einen kostbaren Anzug, worauf ihm der Kaufmann das Gewünschte fix und fertig genäht hervorholte. Alsdann sagte der Maghribite zu Aladin: âWähle dir aus, mein Sohn, was dir gefällt.â Als Aladin sah, dass sein Oheim ihm die Wahl gab, freute er sich mächtig und wählte sich nach seinem Geschmack die Sachen, die ihm am besten gefielen, aus, worauf der Maghribite dem Kaufmann sofort den Preis für die Sachen bezahlte. Dann verlieà er den Laden und führte Aladin ins Bad, wo sie sich badeten; alsdann tranken sie Wein, worauf sich Aladin erhob und, nachdem er sich in den neuen Anzug gekleidet hatte, fröhlich und vergnügt wieder zu seinem Oheim ging, ihm für seine Güte dankte und ihm die Hand küsste.
Hierauf nahm ihn der Maghribite auf den Basar der Kaufleute und zeigte ihm den Basar und das Kaufen und Verkaufen, indem er dabei zu ihm sprach: âMein Sohn, es geziemt dir nun, mit den Leuten und ganz besonders den Kaufleuten Verkehr zu suchen, damit du von ihnen den Handel lernst, wo dies nunmehr dein Beruf geworden ist.â Ebenso führte er ihn durch die Stadt und zeigte ihm die Hauptmoscheen und alle Sehenswürdigkeiten der Stadt, bis er ihn in den Laden eines Kochs nahm, der ihnen das Essen in silbernen Schüsseln auftrug, worauf sie das Mahl ein- nahmen und aÃen und tranken, bis sie genug hatten. Dann gingen sie wieder hinaus und der Maghribite nahm Aladin und zeigte ihm die Lustplätze und Prachtbauten und trat mit ihm in das Sultansserail, wo er ihm alle die hübschen und prächtigen Gemächer zeigte. SchlieÃlich nahm er ihn zum Chan der fremden Kaufleute, in dem er sein Quartier genommen hatte und lud einige der Kaufleute, die im Chan herbergten, ein. Als dieselben erschienen und
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