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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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sich zum Abendessen setzten, teilte er ihnen mit, dass dies seines Bruders Sohn sei und Aladin heiße. Nachdem sie dann gegessen und getrunken hatten, erhob sich der Maghribite, da die Nacht bereits hereingebrochen war und führte Aladin wieder zu seiner Mutter. Als diese aber ihren Sohn Aladin wie einen der Kaufleute sah, flog ihr der Verstand fort und sie wurde vor Freude traurig. Dann begann sie ihrem Schwager, dem Maghribiten, für seine Güte zu danken und sagte zu ihm: “O mein Schwager, mein Dank reichte nicht aus, wollte ich dir auch mein Leben lang danksagen und dich für alles Gute, was du an meinen Sohn tust, preisen.” Der Maghribite antwortete ihr: “O Frau meines Bruders, das ist nicht im geringsten Güte von mir, denn es ist mein Kind und es geziemt mir, die Stelle seines Vaters, meines Bruders, bei ihm einzunehmen. Sei du daher ganz zufrieden.” Da versetzte sie: “Ich bete zu Allah, bei dem Ruhm der Ersten und Letzten, dass er dich bewahrt und erhält, O mein Schwager und dass er dich mir am Leben lässt, damit du ein Fittich über diesem verwaisten Knaben seist und er zeitlebens unter deinem Gehorsam und Befehl steht und nur tut, was du ihn heißest.” Der Maghribite entgegnete ihr: “O Weib meines Bruders, Aladin ist ein verständiger Mann und braver Leute Sohn und ich hoffe zu Allah, dass er den Platz seines Vaters einnehmen und dein Auge trösten wird. Jedoch tut es mir leid, dass ich ihm morgen nicht den Laden auftun kann, da es ein Freitag ist und alle Kaufleute nach dem Gebet in die Gärten und zu den Lustplätzen hinausgehen. Am Sabbat jedoch, so Allah will und es dem Schöpfer beliebt, wollen wir unser Geschäft erledigen. Morgen dagegen will ich zu euch kommen und Aladin abholen, um ihm die Gärten und Lustplätze draußen vor der Stadt zu zeigen, die er vielleicht bisher noch nicht gesehen hat. Er soll dort die Kaufleute sehen, die ausgehen, um sich dort zu belustigen, damit er mit ihnen bekannt wird und sie ihn ebenfalls kennen lernen.” Hierauf ging der Maghribite fort und brachte die Nacht in seiner Wohnung zu. Am anderen Morgen begab er sich wieder zum Haus des Schneiders und pochte an die Tür. Aladin aber hatte im Übermaß seiner Freude über die Kleider, die er angezogen hatte und über alle Genüsse des vergangenen Tages, die ihm das Bad, das Essen und Trinken und die Augenweide an den Leuten bereitet hatten und in der Erwartung, dass sein Oheim am Morgen kommen würde, ihn abzuholen, um in den Gärten zu lustwandeln, die ganze Nacht über nicht geschlafen und kein Auge zugetan und konnte kaum den Tagesanbruch erwarten. Als er nun an die Tür pochen hörte, flog er wie ein Feuerfunken hinaus und öffnete sie seinem Oheim, dem Maghribiten, der ihn umarmte und küsste. Dann fasste er ihn bei der Hand und so gingen beide beieinander, während der Maghribite zu Aladin sagte: “O Sohn meines Bruders, heute will ich dir etwas zeigen, was du dein Leben lang noch nicht gesehen hast”; und er begann Aladin anzulächeln und vertraulich mit ihm zu plaudern. Nachdem sie zum Stadttor hinausgegangen waren, wanderte der Maghribite mit ihm zwischen den Gärten und zeigte ihm die prächtigen Lustplätze und die wunderbaren, stolz emporragenden Paläste. Und sooft sie einen Garten, ein Serail oder ein Schloss besichtigten, blieb der Maghribite stehen und sagte zu Aladin: “Gefällt dir dies, mein Sohn Aladin?”, während Aladin vor Freude fast geflogen wäre, da er etwas erblickte, was er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen hatte. In dieser Weise wanderten sie unverdrossen weiter und ergötzten sich, bis sie ermüdeten, worauf sie in einen prächtigen Garten dort in der Nähe traten, der die Brust ausdehnte und den Blick entschleierte; denn seine Bäche strömten zwischen den Blumen und das Wasser sprudelte aus Löwenrachen aus Messing, das wie Gold glänzte. Sie setzten sich an einen Teich und ruhten sich ein wenig aus, während Aladin überselig vor Freude war und mit dem Maghribiten zu scherzen und fröhlich zu sein begann, als wäre es wirklich sein Oheim. Dann erhob sich der Maghribite und löste seinen Gurt, worauf er einen Beutel voll Speise, Obst und dergleichen darunter hervorzog und zu Aladin sagte: “O Sohn meines Bruders, vielleicht bist du hungrig geworden; tritt herzu und iss, was du begehrst.” Da trat Aladin herzu

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