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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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worauf sie ihn verließ und, vor Freude fliegend, heimeilte.
    Als Aladin sie lachenden Gesichts eintreten sah, entnahm er, dass sie ihm gute Nachricht brachte, zumal sie rascher als sonst zurückgekehrt war und auch die Schüssel nicht wieder mitgebracht hatte. Er sprach deshalb zu ihr: “So Allah will, meine Mutter, bringst du mir gute Nachricht und die wertvollen Juwelen haben ihre Sache ausgerichtet; vielleicht hat dich der Sultan zu Gnaden angenommen und ist gütig zu dir gewesen und hat dein Begehr angehört.” Da erzählte sie ihm alles und besonders, wie der Sultan sie aufgenommen und sich samt dem Wesir über die Größe und Pracht der Juwelen verwundert hätte; “... und er hat dir auch seine Tochter versprochen, nur dass er mich auf drei Monate vertröstete, nachdem der Wesir insgeheim mit ihm gesprochen hatte; ich fürchte daher, dass der Wesir Böses im Schilde führt und den Sinn des Königs ändern möchte.” Als Aladin die Worte seiner Mutter hörte und vernahm, dass der König ihm seine Tochter, wenn auch nach einem Aufschub von drei Monaten, versprochen hatte, wurde er wieder heitern Gemütes und sprach hocherfreut: “Wenn auch die drei Monate eine lange Zeit sind, so ist meine Freude doch in jedem Fall sehr groß.” Hierauf dankte er seiner Mutter und bedankte sich bei ihr für das Gute, das all ihre Mühe aufwog; dann sagte er zu ihr: “Bei Allah, meine Mutter, nun ist mir gerade so zumute, als wenn ich im Grabe gewesen wäre und du mich herausgezogen hättest.
    Gelobt sei Allah, der Erhabene, dass ich nun sicher weiß, dass es auf der ganzen Welt keinen Reicheren und Glücklicheren als mich gibt!” Alsdann geduldete er sich, bis von den drei Monaten zwei verstrichen waren. Da traf es sich eines Tages, dass Aladins Mutter gegen Abend auf den Basar ging, um Öl zu kaufen und alle Basare verschlossen und die ganze Stadt geschmückt stand, während die Leute Wachskerzen und Blumen in ihre Fenster stellten. Dann sah sie die Truppen und Garden und Agas hoch zu Ross aufziehen und brennende Fackeln und Lüster, sodass sie sich über die Maßen verwunderte. Alsdann trat sie in den Laden eines Ölhändlers, der offen stand und kaufte dort das Öl, worauf sie zu dem Ölhändler sagte: “Bei deinem Leben, mein Oheim, sag mir, was heute in der Stadt los ist, dass die Leute alles so reich geschmückt haben und alle Basare und Häuser dekoriert sind und die Truppen aufziehen?” Der Ölhändler antwortete ihr: “Frau, ich glaube, du bist hier fremd und nicht von dieser Stadt.” Sie versetzte: “Nein, ich bin aus dieser Stadt.” Da entgegnete er: “Du bist aus dieser Stadt und weißt nicht, dass der Sohn des Großwesirs heute Nacht die Herrin Bedr el-Budur, die Tochter des Sultans, heimsucht? Augenblicklich befindet er sich im Bad und alle die Emire und Truppen, die hier aufgezogen sind, warten auf sein Erscheinen aus dem Bade, um ihn in feierlichem Aufzug zum Serail zur Prinzessin zu geleiten.” Als Aladins Mutter dies vernahm, grämte sie sich schwer und wusste nicht, wie sie ihrem Sohn diese traurige Nachricht beibringen sollte, da ihr unglückliches Kind die Stunden bis zum Ablauf der drei Monate zählte. Sie kehrte unverzüglich heim und als sie bei ihrem Sohn eintrat, sagte sie zu ihm: “Mein Sohn, ich möchte dir etwas mitteilen, doch wird mir der Kummer, den ich dir hierdurch verursache, schwer aufs Herz fallen.” Aladin versetzte: “Sprich, was ist’s?” Sie erwiderte: “Der Sultan hat sein Wort, das er dir in Betreff seiner Tochter, der Herrin Bedr el-Budur, gab, gebrochen, denn heute Nacht sucht sie der Sohn des Großwesirs heim. Von Anfang an, mein Kind, argwöhnte ich, dass der Wesir den Sinn des Königs ändern würde, wie ich dir sagte, dass er vor mir heimlich mit ihm redete.” Aladin fragte: “Woher erfuhrst du, dass der Sohn des Wesirs die Herrin Bedr el-Budur, die Tochter des Sultans, heute Nacht heimsuchen würde?” Da erzählte ihm seine Mutter, wie sie, als sie ausgegangen war, um Öl zu kaufen, die Stadt geschmückt und die Agas und Großen des Reiches in festlichem Aufzug halten und auf den Sohn des Wesirs, der sich im Bade befand, warten gesehen hätte; und heute Nacht würde er sie heimsuchen. Als Aladin dies vernahm, erfasste ihn ein Fieberanfall von Kummer; nach einer

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