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Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm

Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm

Titel: Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilhelm
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Leute zu brauchen. Zum Stallmeister hat er mich gemacht, seine Pferde habe ich ihm füttern müssen. Ich schäme mich zu Tode. Aber ich habe mir’s nicht gefallen lassen, und jetzt bin ich wieder da.«
    Dienstwillig bereiteten ihm seine Affen ein Mahl zum Troste. Während des Trinkens kamen zwei einhörnige Teufelskönige, die brachten ihm ein gelbes Kaisergewand zum Geschenk. Erfreut schlüpfte er hinein und ernannte die beiden Einhörner zu Führern der Vorhut. Die Einhörner bedankten sich und begannen ihm zu schmeicheln: »Bei Eurer Macht und Weisheit, großer König, was braucht Ihr da dem Himmelsherrn zu dienen? Euch Himmelsgleichen Großer Heiliger zu nennen, das wäre in der Ordnung.«
    Der Affe hörte ihre Reden gerne und sprach: »Gut! Gut!« Und er befahl seinen vier Pavianen, schnell eine Fahne zu machen, darauf geschrieben stand: Der himmelsgleiche Große Heilige. Und von da an ließ er sich mit diesem Namen nennen.
    Als der Herr des Himmels von der Flucht des Affen hörte, da befahl er Li Dsing, dem Gott mit der Pagode in der Hand, und seinem dritten Sohne Notscha, den Affenkönig gefangenzunehmen. Sie zogen an der Spitze einer himmlischen Heerschar vor seine Höhle, schlugen ein Lager auf und sandten einen tapferen Kämpen, ihn zum Zweikampf herauszufordern. Der aber wurde mit Leichtigkeit von Sun Wu Kung besiegt und musste fliehen, und Sun Wu Kung rief ihm noch lachend nach: ,,Solch eine Eiterblase! Und nennt sich Kämpfer des Himmels! Ich bringe dich nicht um. Lauf schnell und lass einen Besseren kommen!«
    Als Notscha es sah, da eilte er schnell zum Kampfe herbei. Sun Wu Kung redete ihn an: ,,Wem gehörst du denn, Kleiner? Du musst da nicht spielen, es könnte dir sonst etwas passieren.«
    Notscha aber rief mit lauter Stimme: »Verdammter Affe! Ich bin Prinz Notscha und habe den Befehl, dich zu fangen.« Damit schwang er sein Schwert nach Sun Wu Kung.
    Der sagte: »Gut, ich bleibe da stehen und rühr mich nicht.« Da ward Notscha zornig und verwandelte sich in einen dreiköpfigen Gott mit sechs Armen, in denen er sechserlei Waffen hielt. So stürmte er zum Angriff heran.
    Sun Wu Kung lachte: ,,Der Kleine kann es! Aber sachte, wart ein bisschen! Ich will mich auch verwandeln.«
    Und auch er verwandelte sich in eine dreiköpfige Gestalt mit sechs Armen und schwang drei goldbezwingte Stangen. Und so begannen sie den Kampf. Mit solcher Schnelligkeit hagelten die Schläge, dass es aussah, als schwirrten Tausende von Waffen durch die Luft. Nach dreißig Gängen war der Kampf noch unentschieden. Da kam Sun Wu Kung auf eine Auskunft. Heimlich riss er sich ein Haar heraus, verwandelte es in seine Gestalt und ließ es mit Notscha weiterkämpfen. Er selbst aber wischte hinter Notscha und schlug ihm mit seiner Stange auf den linken Arm, so dass er vor Schmerz zusammenbrach und besiegt abziehen musste.
    Er berichtete seinem Vater Li Dsing: »Dieser Teufelsaffe ist zu mächtig. Ich werde nicht mit ihm fertig.« Es blieb nichts anderes übrig, als in den Himmel zurückzukehren und die Niederlage einzugestehen. Der Herr des Himmels senkte den Kopf und besann sich auf einen anderen Helden, den er schicken könnte.
    Da trat abermals der Abendstern hervor und sprach: »Dieser Affe ist so stark und mutig, dass ihm wohl niemand hier gewachsen ist. Er hat sich empört, weil ihm das Amt des Stallmeisters zu gering war. Das beste wird sein, Gnade für Recht ergehen zu lassen und ihm seinen Willen zu tun und ihn zum himmelsgleichen Großen Heiligen zu ernennen. Man braucht ihm ja nur den leeren Titel zu verleihen, ohne ein Amt damit zu verbinden; dann ist es getan.« — Der Herr des Himmels war es zufrieden und sandte abermals den Abendstern, den neuen Heiligen zu berufen. Als Sun Wu Kung von seiner Ankunft hörte, da sagte er: »Der alte Abendstern ist ein guter Kerl« und ließ sein Heer Spalier stehen, ihn festlich zu empfangen. Er selbst zog Feierkleider an und ging ihm höflich entgegen.
    Der Abendstern erzählte nun, was sich im Himmel zugetragen, und dass er die Ernennung zum himmelsgleichen Großen Heiligen bei sich habe.
    Da lachte der Heilige und sprach: »Schon damals habt Ihr Euch für mich verwendet, alter Stern. Und nun seid Ihr wieder für mich eingetreten. Vielen Dank! Vielen Dank!«
    Als sie nun miteinander vor den Herrn des Himmels traten, sprach dieser: »Der Rang des himmelsgleichen Großen Heiligen ist sehr hoch. Nun darfst du aber nicht wieder Geschichten machen.«
    Der Große Heilige bedankte sich,

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