Märchen unter dem Wüsenhimmel
Rücken und küsste die empfindsame Stelle unter ihrem Ohr.
Genau wie heute Morgen, durchfuhr es sie, er behandelt uns beide gleich. Irgendetwas hakte in ihr aus. Voller Zorn wirbelte sie in seinen Armen herum und stieß ihn mit aller Kraft von sich.
Er taumelte und musste einige Schritte zurückweichen, bevor er das Gleichgewicht wiedererlangte. „Was hast du denn plötzlich?“
„Wie kannst du es wagen?“, stieß sie hervor. Das Atmen fiel ihr schwer. Ihr war heiß und kalt zugleich. „Du bist ein furchtbarer Mensch. Ich verachtete dich.“
Jamal wirkte völlig verwirrt, was ihren Zorn nur noch mehr anstachelte.
„Ich bin nicht deine billige Geliebte. Ich bin deine Frau.“ Mit angehaltenem Atem hielt sie inne. Wie mochte er darauf reagieren, dass sie ihn praktisch in flagranti erwischt hatte? Eine kleine innere Stimme warnte sie, dass ihr Doppelspiel ihn erzürnen könnte, doch es kümmerte sie nicht länger.
Statt entsetzt oder schockiert oder auch nur überrascht zu wirken, lächelte Jamal. „Ich weiß, wer du bist, Heather“, sagte er sanft. „Ich wusste es fast von Anfang an. Du bist keine besonders gute Schauspielerin. Du hast mich höchstens zehn Minuten getäuscht. Zuerst hat es mich sehr verwundert. Dann wurde mirklar, dass du damit meine Aufmerksamkeit erringen wolltest. Es hat mich fasziniert, dich von dieser Seite kennenzulernen. Nicht viele Männer haben diese einzigartige Gelegenheit.“
Wie erstarrt stand sie da. Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider.
Er sprach weiter, doch sie hörte nicht zu. Stattdessen zog sie sich in sich selbst zurück. All ihre Pläne, ihre Hoffnungen, ihre Ängste waren umsonst gewesen. Sie hatte sich zum Narren gemacht.
„He ather?“
Sie blinzelte und riss sich aus ihren Grübeleien. Noch immer lag der herzliche, fürsorgliche Ausdruck auf seinem Gesicht, während sie ihm am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.
„Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast.“
„Ach wirklich? Ich dachte, du würdest es vorziehen, mich sowohl als deine Frau als auch deine Geliebte nach deiner Pfeife tanzen zu lassen.“
„Sei nicht zornig. Du warst bezaubernd.“ Er lächelte. „Zumindest hast du gelernt, auf diesen hohen Absätzen zu laufen.“ Er trat einen Schritt auf sie zu und breitete die Arme aus.
Sie wich zurück. „Fass mich nicht an!“ Sie öffnete die Perlenkette und warf sie ihm zu. „Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Du hast mich von Anfang an zum Narren gehalten. Wie konntest du?“ Tränen brannten in ihren Augen.
„So ist es nie gewesen.“ Er bückte sich, hob die Perlen auf und ließ sie in sein Jackett gleiten. „Heather, es tut mir leid, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich dachte, ich würde richtig handeln, indem ich dich gewähren ließ.“
Sie lachte hart auf. „Du hast mich gewähren lassen? Wie äußerst liebenswürdig, aber ich brauche dich nicht, um mich etwas tun zu lassen. Ich war ein jämmerlicher Narr, und du hast mich ausgelacht.“Seine Miene verfinsterte sich. „Ich habe dich nie ausgelacht. Wenn du das glaubst, dann kennst du mich überhaupt nicht.“
„Da hast du recht. Ich kenne dich nicht, und ich will es auch nicht.“ Sie hatte noch wesentlich mehr zu sagen, aber plötzlich drehte sich ihr der Magen um. „Geh einfach“, flüsterte sie und stürmte ins Badezimmer.
Als sie sich einige Minuten später zwang, ins Wohnzimmer zurückzukehren, war Jamal verschwunden.
14. KAPITEL
E rleichtert betrat Heather ihre Suite im Palast und schloss die Tür hinter sich. Sie wollte nichts weiter, als sich in ihr Zimmer zu verkriechen und nie wieder mit jemandem zu reden. Tränen strömten über ihre Wangen, als sie an all ihre zerstörten Hoffnungen und Träume dachte. Sie hatte sich eingebildet, ihren Mann für sich gewinnen zu können, während er sie nur ausgelacht hatte.
„Jamal hat erzählt, was passiert ist.“
Heather zuckte zusammen und drehte sich um.
Fatima saß auf einem Sofa und fügte hinzu: „Er war sehr aufgeregt, als er aus dem Hotel zurückkam.“
Heather wischte sich die Tränen ab und wandte sich dem Schlafzimmer zu – nicht demjenigen, das sie in den vergangenen Wochen mit Jamal geteilt hatte, sondern dem anderen, das sie gleich nach der Hochzeit bewohnt hatte. „Ich will nicht darüber reden“, sagte sie leise. „Es wäre mir sehr lieb, wenn du mich allein lassen würdest.“
„Ich fürchte, das ist nicht möglich.“ Fatima stand auf und trat zu
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