Märchen unter dem Wüsenhimmel
Intimeres.“
Er senkte den Mund auf ihren, und innerhalb weniger Sekunden erwachte ein heftiges Verlangen in ihr. Vielleicht lag es am Sekt, vielleicht nur an Malik. Sein Kuss raubte ihr den Atem, und sie schob die Hände unter seine Robe und streichelte seinen breiten Rücken.
Die Sonne war untergegangen. Malik löschte die Innenbeleuchtung,hob Liana auf seinen Schoß, sodass ihre Schenkel seine Hüften umschmiegten, und hauchte unzählige Küsse auf ihr Ge sicht.
Er schob den Stoff ihres Kleides beiseite. Sie erschauerte, als sie seine Lippen und seine Zunge auf der nackten Haut spürte. Er küsste das Tal zwischen ihren Brüsten, und sie genoss es und fürchtete sich dennoch vor dem nächsten Schritt. Schließlich kannte sie ihn kaum, und welche vernünftige Frau liebte sich schon mit einem Prinzen auf dem Rücksitz eines Wagens?
So als hätte er ihre Gedanken erraten und ihre Unschlüssigkeit gespürt, lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf ihren Mund und küsste sie so aufreizend, dass sie sich auf seinem Schoß wand. Als sie seine Erregung deutlich spürte, war sie verloren. Sie war bereit, auf der Stelle mit ihm zu schlafen, ungeachtet jeglicher Konsequenzen. Sie griff nach seiner Hand, um sie sich auf die Brust zu legen. Doch in diesem Moment hielt die Limousine an.
Malik seufzte. „Ein lausiges Timing. Sandy wird in etwa fünf Sekunden die Tür öffnen.“
Hastig kletterte Liana von seinem Schoß und zupfte ihre Kleidung zurecht.
Er grinste sie an. „Ich kann dir gar nicht sagen, wann ich eine Fahrt mehr genossen habe.“
Plötzlich war sie verlegen über den Vorfall. „Ich bin überzeugt, dass dir so etwas ständig passiert.“
Die Tür öffnete sich, doch Malik ignorierte es, legte eine Hand an ihre Wange und verkündete: „Ich habe noch nie so etwas getan.“
Aus irgendeinem Grund glaubte sie es ihm. Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. „Gut.“
Der Spaziergang zum Lager erwies sich als kürzer, als Liana erwartet hatte. Die Nacht war klar, und unzählige Sterne beleuchteten ihren Weg.
Als sie eine Anhöhe erklommen, erblickten sie das Lager unten im Tal. Dutzende von Zelten waren um eine große Frischwasserquelle herum aufgebaut. Kinder liefen zwischen offenen Feuerstellen umher, und am Rande des Lagers wurden Ziegen und Kamele in Pferchen gehalten.
Liana fühlte sich wie an einem Drehort. „Wird hier Lawrence von Arabien neu verfilmt?“, fragte sie.
Malik grinste. „Das ist die reale Welt, nicht Hollywood.“
Als ihre Ankunft bemerkt wurde, versammelten sich die Stammesangehörigen um sie und redeten in einer fremden Sprache. Liana wurde von Frauen umringt und unvermittelt fortgeführt.
„Keine Sorge, dir geschieht nichts!“, rief Malik ihr nach, doch da war sie sich nicht so sicher.
Die Frauen brachten sie in ein großes Zelt. Ihre lauten Stimmen und ihr unbekümmertes Lachen erheiterten Liana. Mit Gebärden bedeuteten sie ihr, die Robe abzulegen, und dann staunten sie über ihre blonden Haare. Sie scharwenzelten um sie herum, servierten ihr süßen Tee und überredeten sie, sich Hände und Füße mit Henna bemalen zu lassen.
Liana akzeptierte all die Aufmerksamkeit mit Humor und dachte bei sich, dass ihr einige Aspekte an Maliks Leben sehr gefielen.
„Was zum Teufel soll das?“, verlangte Malik zu wissen.
Bilal hob die Hände mit den Innenflächen nach oben. „Warum ist der Löwe der Wüste unzufrieden? Ich habe nur getan, worum du mich gebeten hast.“
Malik stürmte im Zelt auf und ab. „Ich habe um eine Willkommenszeremonie gebeten.“
„Zunächst schon. Aber später erhielt ich eine Botschaft aus dem Palast mit der Bitte, das zu ändern. Ist dem nicht so?“
„Nein.“
„Aber es muss so sein“, entgegnete Bilal. „Eure ergebensten Leute haben es in den Sternen geschrieben gesehen. Sie ist dein Schicksal. Die fremde Frau mag von sehr weit kommen, aber sie trägt die Wüste in ihrem Herzen. Sie ist ganz anders als die Böse.“
„Da kann ich nicht widersprechen.“ Malik wusste, dass Bilal sich die Zunge herausschneiden würde, bevor er Imans Namen aussprach. „Aber der anderen Sache kann ich nicht zustimmen.“
„Vielleicht hast du keine Wahl. Es kann aufgeschoben werden, aber es gibt kein Entrinnen.“ Der alte Mann legte eine starke Hand auf Maliks Schulter. „Komm, lass uns fortführen, was sie begonnen haben.“
Malik starrte den Mann an, der wie ein zweiter Vater für ihn war. Er wollte ihn und sein Volk nicht enttäuschen, aber er
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