Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
Vom Netzwerk:
zur Verfügung stellen“, bot er an. „Du kannst fahren, wohin du möchtest.“
    „Ich weiß die Geste zwar zu schätzen, aber ich glaube nicht, dass es reicht.“ Sie stellte ihr Glas auf den niedrigen Tisch und faltete die Hände im Schoß. „Ich war immer eine rührige Person. Ich fühle mich wohler, wenn ich Beschäftigung habe. Aber momentan verbringe ich die Tage damit, in diesen Räumen herumzuwandern. Bethany ist in der Schule, und alle anderen sind beschäftigt. Dora hat ihre politische Arbeit und setzt sich für die Rechte der Frauen ein, und Heather verbringt all ihre Zeit mit antiken Texten.“
    „Was möchtest du denn gern tun?“
    So gern sie wieder unterrichtet hätte, wusste sie, dass es nicht in Frage kam. „Ich weiß es nicht.“
    „Du hast doch gesagt, dass du deine Ausbildung fortsetzen möchtest. In El Bahar gibt es mehrere renommierte Universitäten. Zwei davon liegen direkt hier in der Stadt.“
    „Eine interessante Idee“, murmelte sie und dachte dabei,dass sie nicht lange genug da sein würde, um ihren Doktortitel zu erwerben.
    „Du denkst, dass du in einem Monat nicht viel schaffen kannst“, sagte er leicht vorwurfsvoll. Mit eindringlichem Blick beugte er sich zu ihr vor. „Ist es denn so schrecklich hier?“
    „Nein, natürlich nicht. Es ist nur … Ich befürchte, dass ich nicht hierher passe. Ich bin nicht zu einer Prinzessin erzogen worden. Das königliche Leben hat zwar durchaus Vorteile, aber es kann auch sehr schwierig sein. Ich habe heute Abend einen kleinen Einblick erhalten. Alle haben mich angestarrt, und ich hatte furchtbare Angst, ins Fettnäpfchen zu treten.“
    „Du warst prima. Alle haben dich bewundert.“
    „Diesmal vielleicht. Aber was passiert, wenn ich etwas Falsches sage und unbeabsichtigt einen Staatsmann beleidige? Ich will nicht dafür verantwortlich sein, einen internationalen Zwischenfall hervorzurufen.“ Liana rieb sich die Schläfen. „Ich weiß nicht, ob du es wirklich nicht verstehst oder es einfach nicht verstehen willst. Hatte Iman denn keine Zweifel?“
    Er versteifte sich. „Ich will nicht mit dir über sie reden.“
    „Natürlich nicht. Es geht immer alles nach deinem Kopf.
    Du wolltest mich heiraten, und wir sind verheiratet. Du willst, dass ich bleibe, und setzt voraus, dass es so sein wird. Du willst nicht darüber reden, was so furchtbar an deiner Beziehung zu Iman war oder wie sie starb, also tun wir es nicht.“ Verärgert blickte sie ihn an. „Du kannst nicht beides haben. Entweder bin ich deine Frau oder nicht. Wenn ich es ernst nehmen soll, dann musst du es auch tun. Die Umstände beugen sich nicht deinem Willen, sosehr du es dir auch wünschen magst.“
    Malik stellte sein Glas ab und stand auf. Sie erwartete beinahe, dass er sich verabschiedete, doch er ging zur Balkontür und starrte hinaus in die Dunkelheit. Spannung strahlte von ihm aus. Spannung und etwas, das Schmerz sein konnte. Einen Moment lang dachte sie daran, zu ihm zu gehen und die Armeum ihn zu schlingen. Nicht, weil ihr Körper sich nach der Berührung sehnte, sondern weil er so einsam wirkte und ganz allein eine schwere Last zu tragen schien.
    Doch bevor sie sich entscheiden konnte, verkündete er: „Iman ist nicht tot.“
    Sie erstarrte. Sie versuchte zu sprechen, doch sie brachte keinen Ton heraus. Sie setzte erneut an. „Aber alle haben gesagt … Sie haben den Eindruck erweckt, dass sie tot wäre.“
    „Sie hat El Bahar verlassen und wird nicht zurückkehren. Obwohl es für uns alle besser wäre, wenn sie gestorben wäre, ist es nicht der Fall.“
    „Du bedauert, dass deine Exfrau nicht gestorben ist?“, hakte sie verwirrt nach. „Du bist doch aber geschieden, oder?“
    Er blickte sie über die Schulter an. „Ich versichere dir, dass meine Ehe mit dir völlig legal ist. Iman und ich sind seit Jahren geschieden.“
    „Oh. Gut.“ Seltsamerweise erleichterte es sie, obwohl andernfalls all ihre Probleme gelöst wären. „Warum bist du so zornig auf sie?“
    Er wandte sich wieder der Dunkelheit jenseits des Balkons zu. „Zorn beschreibt nicht meine Gefühle.“ Nach kurzem Zögern fuhr er fort: „Die Ehe war arrangiert und von Anfang an ein Desaster. Wir hatten nichts gemeinsam. Trotzdem hatte ich gehofft, dass wir Freunde werden könnten und mit der Zeit Zuneigung entstehen würde.“
    „Aber das ist nicht passiert?“
    „Nein. Iman war schön, aber ihr Herz war kalt und hässlich. Sie wurde gegen ihren Willen zu unserer Ehe gezwungen und

Weitere Kostenlose Bücher