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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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zu unscheinbar, um ihn sexuell zu reizen? Dass er die Ehe nicht bereute, wärmte ihr Herz, aber sie war sich nicht sicher, ob es ihr reichte.
    Es ist Yasmin, dachte sie düster. Seine verstorbene Frau regierte noch immer über seine Gefühle. Und das bedeutete, dass er Freundschaft mit seiner Ehefrau schloss und mit seiner Geliebten schlief, aber beiden seine tieferen Gefühle vorenthielt.
    „Das war köstlich“, sagte Jamal und legte seine Serviette auf den Glastisch.
    Honey legte ihre Gabel nieder. Es war ihr zweites Date mit Jamal, und es enttäuschte sie ein wenig, dass er diesmal tatsächlich zum Lunch gekommen war, während sie sich eine Wiederholung der leidenschaftlichen Liebkosungen ersehnte. DieVorfreude auf die Berührung seiner Lippen, seiner Zunge und seiner Hände erregte sie derart, dass sie ihren Salat kaum angerührt hatte.
    Sie rutschte auf ihrem Sitz umher und wollte gerade die Beine übereinander schlagen, als ihr einfiel, dass ihr der enge, kurze Rock bis zum Slip hinaufgerutscht wäre. Da der Tisch zwischen ihr und Jamal aus Glas war, sah sie lieber davon ab.
    Doch er schien ihre aufreizende Kleidung gar nicht zu bemerken. Er beugte sich zu ihr vor. „Wie gesagt, habe ich auch in England studiert. Es war nicht nur eine schöne Zeit.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Mir scheint, dass du wesentlich mehr Spaß hattest als ich. Einige der Mädchen im College waren recht wild, aber ich hatte mit einer sehr fleißigen Gruppe Umgang. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich an den Wochenenden gelernt habe.“
    Erstaunt blickte er sie an und grinste dann. „Oh, ich verstehe. Du neckst mich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du auch nur einen Abend zu Hause verbracht hast.“
    Gerade als sie protestieren wollte, fiel ihr wieder ein, dass sie Honey Martin verkörperte, nicht die unschuldige Heather. „Du hast mich ertappt“, erwiderte sie mit einem Lachen. „Zugegeben, ich war meistens bis zum Morgengrauen auf Achse. Es wundert mich, dass ich den Abschluss überhaupt geschafft habe.“ Bevor er weitere Fragen über sie stellen konnte, wechselte sie hastig das Thema. „Haben deine Brüder alle ein College im Ausland besucht? Ich meine, du hast doch Brüder, oder?“
    „Ja, zwei, und wir wurden alle in verschiedenen Teilen der Welt ausgebildet, gefolgt von einem Studium in England. Es gibt hier in El Bahar zwar ausgezeichnete Schulen, aber mein Vater legte großen Wert darauf, dass wir andere Kulturen kennenlernen. El Bahar ist eine erfolgreiche Verschmelzung von Ost und West, von Alt und Neu.“
    „Er scheint ein wundervoller Mensch zu sein. Es mussschwer für einen Sohn sein, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und König zu werden.“
    „Das stimmt.“ Jamal nahm ihre Hand in seine. „Ich würde für kein Geld der Welt Maliks Verantwortung übernehmen wollen.“
    Es fiel ihr schwer, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, während er ihre Finger in seiner warmen, starken Hand hielt. „Malik ist der Kronprinz, oder?“
    Er nickte. „Als der Älteste musste er sämtliche Bereiche der Regierung erlernen. Er wird unser Land in einer sehr schnelllebigen Zeit voranbringen müssen. Mein Vater hat viel dafür getan, ihn darauf vorzubereiten. Bald wird Malik allein zurechtkommen müssen.“
    Heather hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, was es bedeuten musste, der Erbe eines gesamten Landes zu sein. Sie war froh, das Jamals Verantwortlichkeiten nicht so groß waren. Er war der Finanzminister, und ihm oblag das Finanzwesen der Familie. Das erschien ihr genug Arbeit für einen Mann.
    Nachdenklich strich er mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Vater war immer viel strenger zu Malik als zu uns anderen. Khalil und ich durften viel spielen, aber Malik nicht. Selbst als er noch klein war, musste er an langen, langweiligen Konferenzen teilnehmen. Er durfte keinerlei Schwäche zeigen. Was auch geschah, von ihm wurde erwartet, stark zu sein.“
    „Und wo war deine Mutter bei alledem?“, fragte sie unbedacht. Sie wusste nichts über die verstorbene Frau des Königs, außer dass niemand von ihr sprach. „Entschuldige“, fügte sie hastig hinzu. „Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst.“
    „Es gibt nicht viel zu sagen. Sie starb etwa ein Jahr nach Khalils Geburt. Ich erinnere mich überhaupt nicht an sie. Mein Vater wurde von zahlreichen Regierungsvertretern gedrängt, wieder zu heiraten. Doch er weigerte sich stets. Er sagt, dass ereine großartige Frau geliebt hat und keine

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