Märchen
hatte in dem Bett gelegen. Aber jetzt konnte Nisse es besser brauchen.
»Ich habe dir noch etwas Watte mitgebracht, da kannst du drauf liegen, und ein Stückchen von dem grünen Flanell, aus dem Mama mir gerade einen Schlafanzug genäht hat, und das kannst du als Decke nehmen.«
»Oh«, sagte Nisse. »Oh«, sagte er nur. Mehr konnte er nicht sagen.
»Und das Nachthemd von der Puppe hab ich auch mitgebracht«, sagte Bertil. »Es macht dir doch nichts aus, in einem Puppennachthemd zu schlafen?«
»Nein, warum denn?« fragte Nisse.
»Ja, weißt du, es sind ja eigentlich Mädchensachen«, sagte Bertil entschuldigend.
»Aber es ist warm«, sagte Nisse und strich zufrieden mit der Hand über das Puppennachthemd. »Ich habe noch nie in einem Bett gelegen«, sagte er. »Eigentlich möchte ich sofort schlafen gehen.«
»Mach das nur«, sagte Bertil. »Mama und Papa können jeden Augenblick kommen. Ich muß sowieso gehen.«
Da kroch Nisse schnell aus seinen Kleidern heraus und in das Nachthemd hinein, und dann sprang er in das Bett, kuschelte sich tief in die Watte und zog die Flanelldecke über sich.
»Oh«, sagte er noch einmal. »Ich bin vollkommen satt. Und vollkommen warm. Und vollkommen entsetzlich müde.«
»Tschüs dann«, sagte Bertil. »Morgen komme ich wieder.«
Aber das hörte Nisse nicht mehr. Er schlief schon.
Am Tag darauf konnte Bertil es kaum abwarten, bis Mama und Papa gegangen waren. Warum trödelten sie nur so schrecklich?
Sonst stand Bertil immer im Korridor und sagte auf Wiedersehen und sah sehr traurig aus. Aber heute tat er das nicht. Kaum war
die Wohnungstür zugeschlagen, kroch er unter das Bett und ging zu Nisse hinunter. Nisse war schon auf und hatte den Kachelofen geheizt. »Das macht hoffentlich nichts?« fragte er Bertil.
»Nein, es ist doch klar, daß du heizen darfst, soviel du willst«, antwortete Bertil. Dann guckte er sich im Zimmer um. »Weißt du was? Hier müßte mal saubergemacht werden«, sagte er.
»Ja, das könnte nichts schaden«, meinte Nisse. »Der Fußboden sieht aus, als wäre er noch nie gescheuert worden.«
Bertil lief schon die Treppe hinauf. Eine Scheuerbürste und eine Scheuerwanne, das war es, was er brauchte. Auf der Spüle in der Küche lag eine alte ausgediente Zahnbürste. Die nahm er und brach den Stiel ab. Dann sah er in den Geschirrschrank.
Dort fand er eine ganz kleine Schale, wie sie Mama für Fruchtgelee gebrauchte. Er füllte sie mit warmem Wasser aus dem Heißwasser-speicher am Herd und legte ein Krümelchen Seife hinein. Dann riß er noch eine kleine Ecke von einem Lappen ab, der im Besenschrank lag. Alles zusammen stapelte er wie gewöhnlich neben dem Mauseloch. Und Nisse mußte ihm wieder beim Hinuntertragen helfen.
»Das ist aber eine riesige Scheuerbürste«, sagte Nisse.
»Ja, die schafft was«, sagte Bertil.
Und dann ging es los. Bertil scheuerte, und Nisse wischte mit dem Lappen hinterher. Das Wasser in der Schale wurde ganz schwarz. Aber der Fußboden sah bald richtig gut aus.
»Setz dich hier an die Treppe«, sagte Bertil. »Dann sollst du eine Überraschung erleben. Hände vor die Augen! Du darfst nicht gucken!« Nisse hielt sich die Augen zu, und er hörte, wie Bertil oben in der Wohnung mit etwas scharrte und polterte.
»Jetzt darfst du gucken«, rief Bertil.
Und da tat Nisse das. Und da standen doch wahrhaftig ein Tisch und ein Eckschrank und zwei sehr feine kleine Lehnstühle und zwei hölzerne Fußbänke.
»So etwas habe ich noch nie gesehen!« schrie Nisse. »Kannst du zaubern? «
Das konnte Bertil natürlich nicht. Er hatte das alles einfach aus Maltas Puppenstube geholt. Er hatte auch einen Teppich mitgebracht, einen gestreiften Flickenteppich, den Märta auf ihrem Puppenwebstuhl gewebt hatte.
Zuerst breiteten sie den Teppich aus. Er bedeckte fast den ganzen Fußboden.
»Oh, sieht das gemütlich aus«, sagte Nisse.
Aber noch gemütlicher wurde es, als der Eckschrank an seinen Platz kam, der Tisch mit den Lehnstühlen mitten im Zimmer stand und die beiden Fußbänke vor dem Ofen.
»Denk nur, daß man so fein wohnen kann«, sagte Nisse andächtig.
Bertil fand auch, daß es fein war, viel feiner als oben in seiner eigenen Wohnung. Sie setzten sich jeder in einen Lehnstuhl und unterhielten sich.
»Ja, nun müßte man selbst auch ein bißchen fein sein«, sagte Nisse,
»und nicht so entsetzlich schmutzig wie ich.«
»Wir könnten ja baden«, schlug Bertil vor.
Die Geleeschale war bald mit sauberem, warmem
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