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Märchen

Märchen

Titel: Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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sollte?« schrie er zu Nisse hinunter.
    »Killevipps natürlich«, rief Nisse.
    »Killevipps natürlich«, sagte Bertil zu dem Nagel. Nichts geschah.
    »Ach, du mußt natürlich nur Killevipps sagen!« rief Nisse von unten herauf.
    »Nur Killevipps«, sagte Bertil. Nichts geschah.
    »Oh, oh«, schrie Nisse, »du darfst nichts anderes als Killevipps sagen!«
    Da begriff Bertil endlich, und er sagte »Killevipps« und wurde

    wieder groß, und das ging so rasch, daß er mit dem Kopf von unten an das Bett stieß.
    So schnell er konnte, kroch er unter dem Bett hervor und lief zum Küchenherd. Da lagen eine Menge abgebrannter Streichhölzer.
    Er zerbrach sie in lauter kleine Stücke und stapelte sie neben dem Mauseloch auf. Dann machte er sich wieder klein und rief Nisse zu:
    »Komm und hilf mir mit all dem Holz!«
    Denn jetzt, wo er wieder klein war, konnte er nicht mehr alles allein hinuntertragen. Nisse kam angerannt, und sie schleppten gemeinsam das Holz die Treppe hinunter und ins Zimmer hinein bis zum Kachelofen. Nisse hüpfte vor Freude.
    »Prima Holz«, rief er, »wirklich prima Holz!«
    Er stopfte den ganzen Kachelofen voll, und was übrigblieb, stapelte er fein säuberlich in einer Ecke daneben auf.

    »Jetzt sollst du mal sehen«, sagte er.
    Er hockte sich vor den Ofen und blies hinein. Psch, fing es an zu prasseln und zu brennen.
    »Wie praktisch«, sagte Bertil. »Das spart Streichhölzer.«
    »Und wie«, sagte Nisse. »Was für ein herrliches, herrliches Feuer«, fuhr er fort. »Ich glaube, seit dem Sommer war mir nicht mehr richtig warm.«
    Sie setzten sich vor dem lodernden Feuer auf den Boden und streckten ihre blaugefrorenen Hände gegen die mollige Wärme.
    »Wir haben noch viel Holz übrig«, sagte Nisse zufrieden.
    »Ja, und wenn es zu Ende geht, kann ich noch holen, soviel ich will«, sagte Bertil. Er war auch zufrieden.
    »Heute nacht werde ich bestimmt nicht sehr frieren«, sagte Nisse.
    »Was ißt du eigentlich?« fragte Bertil nach einer Weile. Nisse wurde rot.
    »Ach - dies und das«, sagte er unsicher. »Was ich so ab und zu erwische...«

    »Was hast du heute gegessen?« fragte Bertil.
    »Heute...« sagte Nisse. »Ach ja, ich erinnere mich - heute hab ich gar nichts gegessen.«
    »Aber dann mußt du doch schrecklich hungrig sein!« rief Bertil aus.
    »Ja«, sagte Nisse zögernd, »ich bin ganz schrecklich hungrig.«
    »Warum hast du das nicht früher gesagt, Dummkopf! Ich hole sofort etwas.«
    Nisse keuchte fast.
    »Wenn du das tust«, sagte er, »wenn du mir wirklich etwas zu essen besorgst, werde ich dich gern haben, solange ich lebe.«
    Bertil war schon halb auf der Treppe. Schnell, schnell sagte er
    »Killevipps«, schnell, schnell lief er zur Speisekammer. Dort nahm er ein winzig kleines Stück Käse und ein winzig kleines Stück Brot, das er mit Butter bestrich, und einen Fleischkloß und zwei Rosinen.
    Er stapelte alles neben dem Mauseloch. Dann machte er sich wieder klein und schrie:
    »Komm und hilf mir mit dem Essen!«
    Aber er hätte gar nicht so zu schreien brauchen, denn Nisse stand schon da und wartete. Sie trugen alles hinunter. Und Nisses Augen strahlten wie Sterne. Bertil bekam selbst auch Hunger.
    »Wir fangen mit dem Fleischkloß an«, sagte er.
    Der Kloß war fast genauso groß wie Nisses Kopf. Sie fingen jeder von einer Seite, an zu essen, um zu sehen, wer zuerst zur Kloßmitte kam. Es war Nisse. Dann aßen sie Käsebrot. Das winzig kleine Brotstück war jetzt so groß wie die allergrößte Scheibe Brot. Nisse wollte seinen Käse aufsparen.
    »Weißt du, ich muß nämlich der Maus ein Stück Käse als monat-liche Miete geben«, sagte er. »Sonst werde ich rausgeschmissen.«
    »Das bringen wir schon in Ordnung«, sagte Bertil. »Iß jetzt den Käse.«
    Und das taten sie. Und dann knabberten sie jeder eine Rosine.
    Aber Nisse sagte, er wolle eine halbe Rosine für den nächsten Tag aufbewahren.
    »Dann habe ich etwas zu essen, wenn ich aufwache«, sagte er.
    »Ich werde mich wohl vor den Kachelofen legen, dort ist es am wärmsten«, fuhr er fort.
    Da schrie Bertil auf.
    »Oh, nun weiß ich, nun weiß ich etwas ganz kolossal Gutes!«
    Und wipps war er die Treppe hinauf verschwunden. Es dauerte eine ganze Weile, dann hörte Nisse, wie Bertil rief:
    »Komm und hilf mir mit dem Bett!«
    Nisse stürzte nach oben. Und da stand Bertil mit dem allerschönsten kleinen weißen Bett. Das hatte er aus Maltas alter Puppenstube herausgenommen, die noch immer herumstand. Die kleinste Puppe

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