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Märchensommer (German Edition)

Märchensommer (German Edition)

Titel: Märchensommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Katmore
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musste.
    „Morgen.“
    „Oh, schon so bald?“ Aber es war immer noch Zeit genug. Samstagnachmittag würde ich dann langsam anfangen zu schwächeln. Ja. Das war ein guter Plan. Schließlich wollte ich nicht auf einer Party aufkreuzen, wo mich jeder angaffen würde. Mich, die wiedergefundene Tochter aus England. Sollten sich die Leute doch über jemand anderen das Maul zerreißen.
    „Mach dir keine Sorgen. Wie ich schon sagte, es wird nichts Großes.“ Julian lächelte, aber seine Augen blieben davon unberührt. Die Sache hatte einen merkwürdigen Beigeschmack. Ohne ein weiteres Wort drehte er plötzlich um und ging wieder zurück zum Haus—von wo er gerade erst gekommen war! Was war denn heute nur mit ihm los?
    Ich starrte ihm perplex hinterher und warf dann die Arme in die Luft. „Na schön. Hau einfach ab. Ist mir doch egal“, meckerte ich und machte schmollend meine Arbeit zu Ende. Die war übrigens scheißlangweilig ohne Julian.
    Abends nach dem gemeinsamen Essen schaffte es ausgerechnet Albert mich schließlich aus meiner Trübsal zu reißen. Ich war gerade vom Tisch aufgestanden und wollte nach oben gehen, da legte er mir seine Hand auf die Schulter. „Hast du nicht etwas vergessen, Jona?“
    „Ähm …“ Mit einem kurzen Blick hinter ihn vergewisserte ich mich, dass der Tisch abgeräumt war. Ich hatte meinen Teller in den Geschirrspüler geräumt und auch mein Glas war weggestellt. „Nein?“
    Ein breites Grinsen vertiefte die Lachfältchen um seinen Mund und seine Augen. „Es ist Freitag. Oder in deinem Fall: Zahltag.“ Und plötzlich hielt der Mann zwei strahlend grüne Hunderter in der Hand.
    Oh Mann, waren die wirklich für mich? Mein Herz begann zu rattern. Ganz langsam streckte ich die Finger danach aus. Auf einmal kniff mich jemand von hinten in die Seiten. Kreischend machte ich einen Satz nach vorn.
    Julian lachte lauthals hinter mir. „Das ist nur Geld, Jona. Es beißt nicht.“
    „Aber ich vielleicht, wenn du das noch mal machst!“ Mit einem Todesblick versuchte ich ihn von mir fernzuhalten, doch das hatte eher den entgegengesetzten Effekt.
    „Was? Du meinst das hier?“ Julian kniff mich erneut und ich sprang mit einer Mischung aus Kichern und Quietschen zurück.
    „Na warte!“, rief ich. Er hatte genau eins Komma sechsundzwanzig Sekunden Zeit, um die Küche zu verlassen, bevor ich hinter ihm her hetzte. Sein ausgelassenes Lachen hallte durchs ganze Haus, als er die Treppe hochlief, wobei er je zwei Stufen auf einmal nahm. „Wenn du mich kriegen willst, musst du schon über den Balkon kommen!“ Er war nur einen Moment vor mir in seinem Zimmer angekommen, doch der Vorsprung reichte aus, um mir die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Ich donnerte voll dagegen. Ehe ich den Türgriff in die Hand nehmen konnte, hörte ich gerade noch, wie er von innen absperrte. Verdammt.
    Ich schlug mit der flachen Hand gegen das Holz und versuchte dabei nicht zu lachen. „Irgendwann musst du da auch wieder rauskommen. Und dann krieg ich dich!“
    „Meine Balkontür steht dir jederzeit offen!“
    Eine Sekunde dachte ich darüber nach, über den Balkon in sein Zimmer zu gelangen. Doch die Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. Und noch mal da rausgehen? Nein danke. Gestern Abend hatte ich mir eine Adrenalinspritze fürs ganze restliche Jahr geholt.
    Ich kaute auf meiner Unterlippe und ging in mein Zimmer, wo ich die nächste Viertelstunde auf meinem Bett lag und die Fugen an der Holzdecke zählte. Dabei schmiedete ich Rachepläne, die ich wohl nie in die Tat umsetzen konnte. Dann fielen mir plötzlich Albert und die zweihundert Euro wieder ein. Oh mein Gott! Wie konnte ich die nur vergessen?
    Ich machte mir nicht die Mühe meine Schuhe anzuziehen, sondern lief einfach barfuß die Treppe hinunter. Aus der Küche kamen Stimmen. Ich hörte Julian heraus, doch worüber er und Marie sprachen, war nicht zu erkennen. Das war die perfekte Gelegenheit, um Rache zu üben, dachte ich und schlich mich leise an die Tür heran.
    „Aber ist es nicht gemein, ihr nicht die Wahrheit zu sagen?“, meinte Marie gerade.
    Überrascht blieb ich im Schatten neben der Küchentür stehen. Wieder einmal konnte ich es nicht lassen zu lauschen.
    „Du wirst ihr nichts sagen, hörst du?“ Julian musste gleich um die Ecke stehen, denn seine Stimme war viel lauter, als die von Marie. Ich machte einen erschrockenen Schritt rückwärts. Trotz seiner Bestimmtheit klang er immer noch freundlich. Doch an seiner Anweisung gab es kein

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