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Märchensommer (German Edition)

Märchensommer (German Edition)

Titel: Märchensommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Katmore
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Fingern zarte Kreise auf meiner Schulter zu ziehen, war ich total verloren.
    Meine Muskeln wurden träge und mein Atem verlangsamte sich zu einem ruhigen, tiefen Rhythmus. Irgendwann hörte ich Julian meinen Namen sagen. Er bewegte sich auch leicht unter mir, doch ich krallte nur meine Finger in seinen Sweater und kuschelte mich etwas fester an ihn. Er durfte mich nicht zurück in mein Zimmer schicken. Ich wollte jetzt noch nicht gehen.
    „Jona, du schnürst mir den Arm ab“, flüsterte er mir wenig später ins Ohr.
    Das tat mir leid für ihn. Aber ich lag wunderbar bequem und nichts in der Welt hätte mich in diesem Moment von ihm wegbewegen können. Schließlich gab er auf und rutschte etwas tiefer in eine liegende Position, sodass sein Kopf in das Kissen sank. Gezwungenermaßen rutschte ich mit ihm, doch das war auch schon das Maximum an Komfort, das ich ihm zugestand.
    Vage spürte ich, wie eine Decke über meine Beine gezogen wurde, rauf über meine Hüften. Auch die Musik wurde leiser. Wie Julian das geschafft hatte, ohne aufzustehen, war mir ein Rätsel, denn der iPod lag auf seinem Schreibtisch. Doch ich war bereits zu schläfrig, um tiefer darüber nachzudenken, und sickerte ins Land der Träume.
    Ich wusste nicht, wie spät es war, als ich wieder aufwachte. Es war dunkel im Zimmer und nur der Mond schien von draußen durch einen Schleier aus stetem Regen herein, zu dunkel, um die Zeiger meiner Armbanduhr zu erkennen. Doch mein Arm war sowieso unter mir eingeklemmt, und ich weigerte mich, ihn rauszuziehen, denn ich wollte keinesfalls Julian aufwecken. Meine linke Hand lag auf seiner Brust und war unter seiner gefangen. Er hatte immer noch seinen anderen Arm um mich gelegt, doch seine Finger waren nach oben gewandert und hatten sich sanft in meinem Haar vergraben.
    Ich atmete tief ein und kämpfte dabei gegen ein wonniges Lächeln an. Nein, nicht um alles in der Welt hätte ich mich auch nur einen Zentimeter bewegen wollen.
    Was mich ein wenig stutzig machte, war, dass das Licht aus war. Offenbar hatte Julian sich nicht unter mir freigegraben, nachdem ich eingeschlafen war, und die kleine Lampe stand auf der anderen Seite des Bettes. Wie war er da nur rangekommen?
    Ist doch ganz egal, versuchte ich mir einzureden. Genieß einfach den Moment und schlaf weiter. Und wie auf Kommando begann Julian plötzlich mit seinem Daumen wieder kleine Kreise auf meinem Handrücken zu zeichnen. Seine Berührung war so sanft und liebevoll, dass ich nichts anderes tun konnte, als jegliche Gedanken von vorhin loszulassen. Alles was jetzt noch zählte, war seine Nähe zu mir. Ich machte die Augen zu und hoffte, dass es noch lange nicht Morgen werden würde.
    Als ich das nächste Mal wach wurde, schien bereits die Sonne in Julians Zimmer. Ich lag zur Seite gerollt und blickte auf die offene Balkontür. Obwohl es unter der Decke kuschelig und warm war, vermisste ich die starken Arme, die mich nachts gehalten hatten.
    Ich streckte mich und gähnte laut. Dabei rutschte mir die Decke von den Schultern.
    „Du schläfst wohl gerne lang, nicht wahr?“
    Blitzartig drehte ich mich um und entdeckte Julian auf der niedrigen Couch. Statt des dunklen Sweaters von gestern Nacht trug er heute ein weißes Hemd mit kurzen Ärmeln und ausgewaschene Jeans. Seine Beine hatte er vor sich ausgestreckt und dabei die Knöchel gekreuzt. Die Hände verschränkte er hinter seinem Kopf. Im Gegensatz zu meinen weit aufgerissenen Augen saß auf seinem Gesicht nur ein schiefes Lächeln. „Hi.“
    „Ich hab gar nicht gemerkt, wann du aufgestanden bist“, murmelte ich.
    „Ah, ja … ich musste dich leider zur Seite rollen.“ Seine perfekten weißen Zähne blitzten hervor, als sein Grinsen breiter wurde. „Morgens sehe ich immer nach deiner Mutter. Und außerdem musste ich ganz, ganz dringend auf die Toilette.“
    Ich rutschte im Bett nach oben und lehnte mich an das Kopfende. Die Decke klemmte ich dabei unter meinen verschränkten Armen ein. Dass er mich in seinem Zimmer alleine ließ, nur um wieder einmal zum Drachen zu laufen, nagte an meinem Gemüt. Doch das Problem mit der Toilette konnte ich gut nachvollziehen.
    „Warum hast du mich nicht geweckt?“ Ich hätte ihn dann bestimmt nicht einfach so abhauen lassen.
    „Ich konnte es nicht. Du hast so glücklich ausgesehen im Schlaf.“
    Bestimmt nur, weil Julian die halbe Nacht durch meine Träume getanzt war. Ich neigte meinen Kopf und warf ihm seitwärts einen prüfenden Blick zu. „Wie lange hast

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