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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestanden.«
    »Dann muss er etwas Besonderes an sich haben.«
    »Das glaube ich auch. Die Menschen mögen ihn nicht. So viel habe ich herausgefunden. Für manche ist er ein Märchenwald. Für andere wiederum ein Mörderwald. Wie das genau zusammenhängt, kann ich Ihnen nicht erklären, es ist einfach so.«
    »Dann hat er eine Vergangenheit?«
    »Kann ich mir denken. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Ich denke, dass Peter Benson, der Förster, mehr darüber weiß. Fahren Sie hin, fragen Sie ihn, und ich denke, dass wir uns danach den Wald mal von innen anschauen.«
    Der Vorschlag gefiel mir gut, sodass ich nichts dagegen hatte. »Dann hätte ich nur noch gern gewusst, wo ich den Förster finden kann.«
    »Das ist kein Problem, Mr. Sinclair. Er wohnt zwar nicht im Ort, sondern außerhalb und in der Nähe des Waldes, aber ich bin bei ihm sozusagen Stammgast. Für seinen Job ist der Wohnort perfekt.«
    Da konnte ich nur zustimmen, hatte aber trotzdem noch eine Frage. »Wie steht er denn zu den Vorgängen? Ich meine, er ist doch dabei gewesen, als die Asche vom Erdboden verschluckt wurde.«
    »Nun ja, zunächst muss ich Ihnen sagen, dass er sehr naturverbunden ist. Nicht verrückt und von einer Ökoidee besessen. Er ist ein Pragmatiker, mit dem man wirklich gut auskommen kann. Er steht dem Leben positiv gegenüber. Und das trotz des schweren Schicksals, das ihn und seine Frau so stark gebeutelt hat.«
    Diese Bemerkung machte mich neugierig. »Was ist denn genau passiert?«
    »Die Bensons haben ihre Tochter verloren. Wenn es nicht so tragisch wäre, würde ich sogar lächeln. Leider ist es schlimm. Alina Benson ging in den Wald und kehrte nicht mehr zurück.«
    Ich deutete ein Kopfschütteln an. »Wurde sie denn ermordet?«
    Lord Britton hob die Schultern. »Wenn ich das wüsste, wäre mir wohler, und den Eltern ebenfalls. Man weiß nichts. Sie ging, und sie war verschwunden. Ein für alle Mal.«
    »Weiß die Polizei davon?«
    Britton winkte ab. »Natürlich wurde sie informiert. Man hat eine große Suchaktion gestartet. Eine Hundertschaft durchkämmte nicht nur ein Waldstück in der Nähe, aber Alina war einfach nicht aufzufinden. Wie vom Erdboden verschluckt.«
    Ich konnte mir vorstellen, wie es in den Eltern aussah. Sie quälten sich mit der Ungewissheit herum. Sie konnten sicher nicht zum normalen Leben zurückkehren. Sie würden immer daran denken, dass die Tochter unter Umständen noch lebte. Hätten sie Gewissheit über ihren Tod gehabt, dann hätten sie Frieden finden können.
    »Wann ist das denn passiert?«, fragte ich.
    Der Lord überlegte kurz. »Den genauen Tag kann ich Ihnen nicht sagen. Vor ungefähr drei Monaten. Da ging sie weg, und den Rest kennen Sie.«
    »Wie alt war oder ist diese Alina denn?«
    »Zwanzig Jahre, glaube ich. Ein hübsches Mädchen, kann ich Ihnen sagen.«
    »Das ist schon seltsam«, gab ich zu. Dann fragte ich weiter: »Glauben Sie denn, dass diese rätselhaften Vorgänge im Wald etwas mit dem Verschwinden der Alina Benson zu tun haben?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ehrlich nicht. Ich will es nicht ausschließen. Beides ist schließlich ungewöhnlich. Wobei sich das Verschwinden der jungen Frau noch eher erklären lässt als dieser sprechende Baum mit der Stimme meiner Schwester.«
    »Das ist möglich. Trotzdem komme ich von dem Gedanken nicht los, dass es zwischen beiden Vorfällen eine Verbindung gibt. Ich denke auch, wo wir sie suchen müssen.«
    »Im Wald natürlich.«
    »Klar.«
    Der Lord grinste. »Vom Märchenwald zum Mörderwald. Es ist wirklich ein hartes Stück Brot, das wir da zu knabbern haben. Auf der anderen Seite ist es auch spannend. Ich habe ja nie an Geister oder übersinnliche Dinge geglaubt. Jetzt aber fange ich schon an zu zweifeln.« Er traf Anstalten, sich zu erheben, blieb aber sitzen und schüttelte den Kopf, während sich zugleich ein ungläubiger Ausdruck in seinen Augen abzeichnete.
    »Was haben Sie, Sir?«, fragte ich.
    »Da, schauen Sie mal nach rechts!«
    Das tat ich auch – und sah nicht weit entfernt den Hund dort stehen, der mich bereits angegriffen hatte.
    »Wer ist das?«, flüsterte ich.
    »Das ist der Hund der Bensons, Mr. Sinclair...«
    ***
    Mich hatte die Antwort nicht besonders überrascht, denn ein Hund gehört zu einem Förster wie die Schale zum Ei. Nur dass mich sein Verhalten gestört hatte, denn welcher Hund stellt sich schon mitten auf die Straße oder auf die Kühlerhaube eines Wagens und würgt grünlichen Geifer

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