Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bestätigen.
    Ich musste ihn schon zweimal ansprechen, bevor er zu einer Antwort fähig war, die allerdings mehr eine Frage war.
    »Ähm – grün?«
    »Ja, nicht direkt. Bitte, schauen Sie hin.«
    Ich musste ihm das Kreuz schon dicht vor die Augen halten, bis er sich entscheiden konnte. Das fiel zu meinen Gunsten aus, denn er nickte mir zu. »Ja, das hat einen grünen Schimmer.«
    »Sehr gut.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich wollte nur die Bestätigung haben.« Zum Glück ging er nicht weiter darauf ein, sondern schaute in die Richtung, in die der Hund verschwunden war. So hatte ich Zeit, über das Phänomen nachzudenken, denn dieser leicht grünliche Touch wies auf eines hin:
    Aibon...
    Das Land der Druiden oder Paradies der Druiden. Von manchen auch als Fegefeuer bezeichnet oder das Land der Legenden und Sagen, das sich den normalen Menschen verschloss, wobei es sich nur hin und wieder zeigte und auch seine Kräfte ausspielte.
    Der Wald, die Flüsterstimme einer Toten, das Verschwinden der jungen Frau, das alles waren schon Hinweise auf Aibon, und ich war jetzt sicher, dass ich mich am richtigen Ort befand.
    Die Flüsterstimme des Lords riss mich aus meinen eigenen Gedanken. Er redete davon, dass er nichts begriff und dass ihm gewisse Dinge einfach zu hoch waren.
    »Ist Ihnen denn alles klar, Mr. Sinclair?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Aber Sie schienen nicht sehr überrascht zu sein, muss ich ehrlich sagen.«
    »Davon können Sie ausgehen.«
    »Aber die Lösung haben Sie nicht – oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, die habe ich nicht. Da bin ich ehrlich. Nur zeichnet sich jetzt ein Weg ab.«
    »Toll. Und der wäre?«
    Ich winkte mit beiden Händen ab. »Tut mir Leid, Sir, aber es ist noch zu früh, um darüber zu reden. Ich kann nur betonen, dass der Wald eine große Rolle spielen wird. Darauf sollten auch Sie sich einstellen.«
    Der Lord winkte ab. »Das wusste ich schon.« Er schüttelte den Kopf. »Wo habe ich denn die Stimme meiner Schwester gehört?«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Und deshalb sollten wir jetzt zu dem hinfahren, der sich in diesem Wald auskennt. Zu Peter Benson, dem Förster...«
    ***
    Die Sonne war im Westen in frühsommerlicher Pracht aufgegangen und hatte den neuen Tag angekündigt. Überall auf der Insel verließ der Schlaf die Menschen allmählich. Sie erwachten, fanden sich in der Regel in ihrer vertrauten Umgebung wieder, und es kam auf ihre Biokurve an, wie gut sie an diesem Morgen drauf waren.
    So erging es auch Marisa Benson. Sie stieg aus einer Tiefe hervor, in die sie gefallen war, und sie hatte das Gefühl, eine völlig andere Person geworden zu sein.
    Okay, sie lag in ihrem Bett, das nahm sie nach dem ersten Öffnen der Augen wahr, aber da gab es schon etwas, das sie störte. Sie war innerlich durcheinander. Die Erinnerungen stimmten nicht mehr. Das heißt, sie konnte sich eigentlich an nichts mehr erinnern, und das mochte auch an dem Druck in ihrem Kopf liegen.
    Marisa hatte vorgehabt, sich normal hinzusetzen, aber davon nahm sie Abstand. Sie glaubte, dass es sie zu viel Kraft kosten würde, und wollte sich erst mal ausruhen, um die nötige Energie zu finden.
    Dabei lauschte sie dem Klopfen ihres Herzschlags. Zudem hatte sie den Eindruck, dass sich ihr Blut immer mehr verdickte und schwerfälliger durch die Adern rann.
    Überhaupt kam sie sich so anders vor. In dieser Nacht hatte sie um einige Pfund zugenommen. Irgendeine Last lag auf ihr, die allerdings nicht sichtbar war.
    Sie murmelte etwas vor sich hin, und selbst das Bewegen der Lippen kam ihr mühevoller vor. Schließlich zog sie die Arme an, stemmte sich gegen die Ellbogen und schaffte es, einen ersten Rundblick durch’s Zimmer zu werfen. Bereits beim Erwachen hatte sie es gewusst. Nun erhielt sie die Bestätigung.
    »Ich bin in meinem Bett erwacht!«, flüsterte sie vor sich hin.
    Es war als positiv anzusehen, und sie hätte sich auch keine weiteren Sorgen zu machen brauchen, wenn da nicht ein Detail gewesen wäre, das sie schon störte.
    Wenn sie daran dachte, wie sie in ihr Bett hineingekommen war, dann fehlte ihr jegliche Erinnerung. Da war plötzlich alles weg. Als hätte man diesen Teil ihrer Psyche gelöscht.
    Sie bewegte ihre Lider. Sie krauste die Stirn. In der Erinnerung wühlen, das war es, was sie wollte, doch sie merkte sehr schnell, dass sie damit nicht weiterkam.
    Es gab keine Erinnerung. Zumindest nicht deutlich. Alles schien in dicke Watte eingepackt zu sein, und genau das bereitete ihr eine

Weitere Kostenlose Bücher