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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht geringe Angst.
    Marisa hatte bisher nicht gespürt, dass mit ihrem Gedächtnis oder mit dem Erinnerungsvermögen etwas nicht in Ordnung war. Nur das dumpfe Gefühl im Kopf bereitete ihr Sorge.
    Dann fiel ihr Peter ein!
    Er schlief neben ihr. So war es zumindest im Regelfall. Bisher hatte sie nur auf dem Rücken gelegen und sich nicht nach links zu seiner Seite gedreht.
    Bevor sie dies änderte, hielt sie den Atem an. Erst nach einer Weile bewegte sie sich mühsam zur Seite, streckte bereits den Arm aus, um nach Peter zu tasten – und fasste ins Leere.
    Er war weg!
    Urplötzlich fing ihr Herz rasend schnell an zu schlagen. Auf der Stirn bildete sich Schweiß. Eine Folge der Furcht, die sie durchraste. Marisa schluckte, sie hörte sich selbst stöhnen und wälzte sich weiter herum.
    Das Bett war leer. Nicht nur das. Es sah auch unbenutzt aus. Sie musste daraus folgern, dass Peter sich überhaupt nicht in sein Bett gelegt hatte.
    Wo steckte er dann?
    Der Gedanke sorgte für einen erneuten Angstschub. Wenn er nicht mehr da war, dann war er vielleicht...
    Unsinn. Sie erinnerte sich daran, dass er mit ihr zusammen das Haus betreten hatte. Was danach geschehen war, daran hatte sie keinerlei Erinnerung.
    Sie stöhnte vor sich hin. Sie fühlte sich schlapp. In ihrem Kopf befand sich ein wirres Durcheinander, und sie merkte kaum, dass sie sich dabei aufrichtete.
    Sie blieb im Bett sitzen. Vor dem Fenster hing das helle Rollo. Durch die Spalten an den Seiten breitete sich das Tageslicht im Zimmer aus.
    Marisa Benson hätte sich nicht gewundert, in ihrer normalen Kleidung im Bett zu liegen. Das traf in diesem Fall nicht zu, und sie nahm es als normal und beruhigend hin, dass sie ihr Nachthemd übergestreift hatte.
    Nur Peter war nicht da!
    An die Vergangenheit wollte sie nicht denken. Jetzt war die Gegenwart wichtiger. Sie musste wissen, wo Peter sich aufhielt, und deshalb wollte sie nach ihm rufen.
    »Peter...«
    Der Name drang nur schwach aus ihrem Mund, obwohl sie sich angestrengt hatte.
    Eine Antwort erhielt sie nicht. Sie versuchte es erneut und wurde wieder enttäuscht.
    Im Bett zu bleiben war nicht ihr Ding. Zwar fühlte sich die Frau nicht auf der Höhe, aber es brachte nichts, wenn sie liegen blieb und ansonsten nichts passierte.
    Das Aufstehen fiel ihr dank der schweren Glieder nicht so leicht wie sonst. Es war die Furcht um ihren Mann, die ihr die nötige Kraft gab, sich aufzurichten.
    Ein wenig schwindlig wurde ihr schon, aber sie schaffte es, auf den Beinen zu bleiben.
    Der Atem drang stoßweise über ihre Lippen. Die Haut am Hals glänzte schweißnass. Es war an diesem frühen Morgen schon warm.
    Marisa Benson ärgerte sich über die Unsicherheit, mit der sie ging. Sie hatte das Gefühl, auf einem schwankenden Boden zu laufen, als sie zur Tür ging.
    Sie war nicht mal geschlossen. Wenig später betrat sie den Flur, in dem es kühler war. Die Wände waren mit dünnen Holzpaneelen verkleidet. Sie schritt an den Jagdbildern vorbei, die sie nicht mochte, weil sie so düster waren, und erreichte dann die Holztreppe, die im offenen Wohnraum endete. In der oberen Hälfte des Raumes hatte sich Peter sein Arbeitszimmer eingerichtet. Dort befanden sich noch ein zweites Bad und die beiden Gästezimmer.
    Marisa Benson stand neben der Treppe und kam sich vor wie ihr eigenes Gespenst. Ihr Blick tastete den nicht eben kleinen Wohnraum ab, sie sah auch auf das große Fenster und hielt Ausschau nach ihrem Mann.
    Er war da!
    Sie wollte es nicht glauben und war so überrascht, dass sie einige kehlig klingende Laute ausstieß.
    Er saß im Sessel, das heißt, er hatte sich mehr ausgestreckt, sodass seine Position unbequem geworden war, aber er war zumindest da. Nur wusste sie nicht, ob er schlief oder schon erwacht war. Deshalb rief sie seinen Namen.
    »Peter...«
    Sie hörte diesmal eine Antwort. Zwar klang sie nicht normal, doch die Frau war schon froh, sein Stöhnen zu vernehmen.
    Ein großer Stein polterte ihr vom Herzen, obwohl noch viele Fragen offen standen. Die aber würden sich lösen lassen, daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel.
    Bei der Ansprache wollte sie es nicht belassen. Sie musste zu ihrem Mann und mit ihm sprechen.
    Auf dem Weg zu ihm sagte sie nichts. Erst als sie vor ihm stand, wollte sie mit ihm reden.
    Das ließ sie bleiben, als Peter seine rechte Hand von der Sessellehne hob.
    »Bitte, ich habe Durst.«
    Seine Stimme war kaum zu verstehen gewesen, doch Marisa wusste genau, was sie zu tun

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